Warum lässt Kästner seinen Roman "Fabian" so beginnen?
Hallo,
Ich habe mich beim Lesen des Romans "Fabian" von Erich Kästner gefragt, warum Käster seinen Roman damit beginnen lässt, dass Fabian einen haufen von erschreckenden Schlagzeilen liest, die ihn nicht berühren. Was wollte Kästner damit bezwecken?
2 Antworten
Der 1931 bei der Deutschen Verlags-Anstalt erschienene Roman entwirft ein Gesellschaftsbild Berlins am ‚Vorabend‘ der „ Machtergreifung“ Adolf Hitlers.
Hauptmotiv des Handlungsstranges ist die Konfrontation Fabians mit Unmoralischem im Berliner Nachtleben.
Er gerät ferner ungewollt in einen Strudel politischer Polarisierung der Nationalsozialisten contra Kommunisten und hemmungsloser Genusssucht von Sexualität, die den liebenden Kontakt diskreditiert.
Quelle: Wikipedia
Stellvertretend hatte der Protagonist also mit den Verhältnissen der Weimarer Republik (Golden Twenties), der Weltwirtschaftskrise und den Anfängen des Nationalsozialismus zu kämpfen. Die Geisteshaltung der Protagonisten muss im Kontext der Zeit gesehen werden. Gerade in den Tagen der Weimarer Republik löste sich die Gesellschaft von alten Zöpfen aus Kaiserlicher Zeit, was gerade im Nachtleben zu einem gewissen Übersprungverhalten führte. Politisch war die völkische Bewegung als Zeitgeist anzusehen. Dadurch wird die Geisteshaltung des Protagonisten eher verständlich auch wenn er sich letztendlich gegen die Nationalsozialisten entschied.
Die Antwort gibt Kästner im 3. Kapitel.
"Viezehn Tote in Kalkutta. Es ist richtig das Falsche zu tun. Die Schnecken kriechen im Kreis."
Meine Einführung in die Informationstheorie habe ich mal mit folgenden Beispielen begonnen:
wertlose Nachrichten: Du hast im Lotto nichts gewonnen. Krokodil beißt Mann.
wertvolle Nachrichten: Du hast im Lotto gewonnen. Mann beißt Krokodil.
Um den Zusammenhang zu verstehen mußt du aber schon das 3. Kapitel des Fabian gelesen haben.