Warum kaufen sich Menschen Fixie-Bikes/Fahrräder?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ein Fixie-Rad ist ausschliesslich eine Modeerscheinung und ist aufgrund der fehlenden technischen Anbauteile im Gegensatz zu einem Trekkingrad ueberteuert.

Fixie kommt aus dem Englischen und heisst uebersetzt,** feststehender Gang.** Hier wurde so mancher Nonsens geschrieben. Derjenige der geschrieben hat Hollaender (das ja in Wirklichtkeit nur ein Teil der Niederlande ist) brauchen keine Schaltung, den wuerde ich gerne in die Gegend schicken um 50 km gegen den dort herrschenden Wind zu fahren. Die heutigen Raeder MTBs oder Rennraeder benoetigen auch nicht mehr Aufwand der Wartung, wenn man bei der Anschaffung nicht spart.

So habe ich vor genau 25 Jahren mir einen Rennrahmen auf meine Koerpergroesse angepasst machen lassen und die besten Anbauteile von Campagnolo zum vervollstaendigen des Rades verwendet. Ich habe 1988 etwas mehr als 6.000 DM bezahlt. Ich fahre das Rad heute noch, da ich auf modisch ausgerichtete Trends keinen Wert lege. Ihr koennt in Facebook nach meinem Namen suchen, da bin ich mit meinem Rad zu sehen.

Jeder der sagt, dass ein Fixie in der Ebene besser geeignet ist, als ein modernes Trekkingrad, MTB, oder Rennrad, hat mal gar keine Ahnung von einem Rad. Trekkingraeder sind universal einsetzbar. Wenn ich eine Schaltung am Rad habe, so muss dies ja nicht heissen, dass ich auch immer schalten muss. Aber bei laengeren Strecken hat es halt den Vorteil, dass man hochschalten kann und dadurch kraftsparender faehrt. Ein weiter sehr wichtiger Vorteil gegenueber einem Fixierad ist die Rahmengeometrie moderner Raeder, die den Ruecken schonen und man seine eingesetzte Kraft besser auf die Strasse, durch eine hoehere Geschwindigkeit, bringt.

Und was will man den eigentlich mit einem Originalen Fiexierad? Das kann man nur in den Keller oder ins Wohzimmer stellen, da es zu mindest in Deutschland keine Verkehrszulassung hat.

Es hat hier auch noch jemand geschrieben,, dass man bremsen kann, indem man einfach versucht wie bei einem Rad mit Hinterradnabenbremse rueckwaerts zu treten.. Ich muss kurz einflechten, dass ich einige tausend km mit starrer Nabe an meinem Rennrad im Winter gefahren habe, da dies den “runden Tritt” foerdern sollte. Ich schreibe hier aus Erfahrung Wer also mit dieser Einstellung versucht zu bremsen, der hat den kuerzesten Bremsweg, da er vom Rad katapultiert wird. Schaut euch doch nur mal bei einem Bahnradrennen die Bremswege der Sportler an.. 60 km/h bedeuten 600 m Bremsweg.

Wer hier noch den Gewichtsvorteil in den Vordergrund rueckt, dem sei gesagt, dass der Unterschied mit der Technik um ein vielfaches ueberboten wird, da der Unterschied bei den heutigen Leichtbauteilen nicht mehr als 2 im hoechsten Fall 3 kg betragt. Und ist das Mehrgewicht mal in Schwung gebracht schiebt es auch mit, besagt das Fahren wird leichter.

Wer jetzt noch auf ein Fixierad besteht. Der soll sich eines kaufen. Anmerkung: Warum baut man in eine Auto einen Anlasser ein? Frueher hat es ja auch eine Kurbel getan.

notextor0101 
Fragesteller
 07.11.2013, 10:01

Sehr schöne Antwort, bestätigt mir mal wieder so ziemlich jedes Vorurteil, dass ich hatte!

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FelixLingelbach  07.11.2013, 11:59

Das klassische Hollandrad hat tatsächlich keine Schaltung. Dadurch und durch den eingekapselten Antrieb ist es extrem wartungsarm. Auch ich brauche im Flachland viele Gänge, aber nicht jeder ist ein Sportler, geschweige denn Techniker. Für die Studentin, die jeden Tag nur ein paar Meter in Amsterdam damit durch die Stadt fährt, ist so ein Rad optimal.

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Also als erstes kann man sagen, dass ein Fixie oder Bahnrad wesentlich wartungsleichter ist. Es gibt nie Probleme mit der Schaltung, Bremsen etc. . Außerdem bist du noch näher mit deinem Fahrrad und somit auch mit der Straße verbunden. Es ist einfach ein ganz anderes Gefühl, wenn du weißt, dass sich alles, was du machst direkt auf die Straße überträgt. Du wirst seltener aufhören zu treten und somit ununterbrochen fahren, wodurch du einfach schneller bist, als wenn du im Leerlauf fährst.

Natürlich ist es auch eine Modeerscheinung. Viele die ein Fixie haben fahren damit trotzdem ganz normal, als hätten sie ein "normales" Fahrrad. Jedoch gibt es auf jeden Fall auch Leute, die dieses Gefühl einfach lieben. Man konzentriert sich viel mehr auf die Straße, du wirst versuchen, jedes Hindernis vorauszusehen und wirst flüssig mit dem Verkehr mitfahren.

Durch fehlende Bautenzüge, Hebel etc. sieht es außerdem minimalistisch aus. Und durch die fehlenden Teile ist es leichter...

Ich denke, für die Stadt und natürlich auch Bahn ist es gut geeignet aber danach stößt es wohl auch schon an seine Grenzen.

Im Endeffekt ist es aber einfach Geschmackssache...

Probier es einfach mal aus und du wirst sehen was ich meine.

Die letzten ungefähr 20 Jahre gab es einen Trend zu immer mehr Technik an den Fahrrädern. Immer mehr Gänge, Federelemente und aufwendige Bremssysteme haben die Räder schwerer und ineffizienter gemacht.

Da ist der Trend zu einem abgespeckten, minimalistisch ausgestatteten Rad nur konsequent. Es ist schneller und man kann es wie eine Aktentasche überall mit herein nehmen. Dazu gilt: was nicht dran ist, kann auch nicht kaputt gehen. Dadurch kann es einem heutigen Standardrad heute überlegen sein.

Zu unterscheiden ist zwischen einem Fixie und einem Singlespeed-Rad. Das Fixie ist durch das Fehlen eines Freilaufs und der Bremsen ein Rad nur für Artisten, ein Nischenprodukt wie z. B. ein Einrad, während das Singlespeed die schon genannten Vorteile bietet. Das reine Fixie ist also tatsächlich ein Modetrend, der Besitzer kann sich als Fahrkünstler fühlen.

Verkauft werden heute Räder als Fixies mit sogenannten Flipflop-Naben und Bremsen. Dann hat man beides. Man wird als Artist angesehen, da man ein Fixie hat, hat aber das Hinterrad rumgedreht, so dass es technisch wie jedes Ein-Gang-Hollandrad funktioniert.

Dieser eine Gang ist für viele Einsatzzwecke tatsächlich ausreichend, in Holland eben, weil man keine Berge hoch muss oder in der Stadt. Wer einigermaßen fit ist, kommt mit diesem einen Gang auch problemlos Berge hoch. Bergab oder überhaupt auf richtig schnellen Strecken fehlt die Gangschaltung viel mehr, denn schneller als vielleicht 25 km/h kann man nicht fahren. Genau das ist aber im Stadtverkehr, wo man eh meist nicht lang hoch beschleunigen kann, nicht weiter wichtig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit Fahrrädern.
notextor0101 
Fragesteller
 06.11.2013, 13:52

Leuchtet mir z.T. ein, aber wenn ich betrachte, wie alte Peugeot-Fahrräder zu Singlespeeds (bzw. ich lese auch oft Singlespeed-Fixie) umgebaut werden, macht mich das stutzig. Diese sind weder großartig handlicher, noch besonders viel leichter. Das bisschen Gewicht, was die Gangschaltung ausmacht, ist in Bezug auf den Rahmen gesehen echt marginal.Es mangelt ihnen letztenendes lediglich an Gangschaltung, Gepäckträger und oftmals auch an Licht etc. sind also nicht mal mehr Straßenverkehrstauglich. Den Sinn erkenne ich immer noch nicht so ganz....?

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FelixLingelbach  06.11.2013, 14:08
@notextor0101

Mir auch nicht. Wir hier in unserer nicht ganz so flachen Stadt in Mittelgebirgslage bauen uns gern Räder, die aussehen wie Fixies, aber doch ein paar Gänge haben.

Durch die Rennradlaufräder und dadurch das alles überflüssige abgebaut wurde, sind die schon schneller als andere, was so unterwegs ist, bis auf das klassische Rennrad, wobei auch das in der Stadt den kürzeren zieht. Gewicht ist nicht gleich Gewicht. Ein Laufrad muss außen leicht sein, damit es schnell ist, denn diese Masse muss ständig wieder neu beschleunigt werden.

Wer nicht nur ein Spaßfahrer ist, ich bin z. B. eher das Gegenteil, hat so ein Rad als Zweitrad für den Sommer, wenn es hell und trocken ist.

Ein Singlespeed-Fixie ist das, was ich beschrieben habe, ein Rad mit einer Flipflopnabe und Bremsen. Auf beiden Seiten der Nabe gibt es einen Zahnkranz. Der eine hat einen Freilauf, das Rad funktioniert wie jedes alte Rad ohne Gänge, das ist der Singlespeedmodus, das andere Ritzel ist fixüber die Kette mit den Pedalen verbunden, wie man das z. B. bei Dreirädern für ganz kleine Kinder kennt. Die Pedalen laufen immer mit. Will man bremsen, muss man sich gegen die Pedalen stemmen, also versuchen rückwärts zu fahren, etwas ganz anderes als ein Rücktritt.

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notextor0101 
Fragesteller
 06.11.2013, 14:17
@FelixLingelbach

Na, da bin ich ja wenigstens nicht ganz so alleine! Den Sinn hinter den "abgespeckten" Fahrrädern mit wenigen Gängen und ohne überflüssige Anbauten sehe ich definitiv, bin selber lange mit einem ähnlichen Gefährt gefahren. Vielleicht lösen die Singlespeed-Fixies in ihren Fahrern ja Erinnerungen an ihre Kindheit mit Dreirädern aus, das wäre für mich die einzig verständliche Erklärung, warum sich jemand ein solches Rad zulegt-sofern er nicht im Zirkus arbeitet.

Vielen Dank für die schönes, ausführliche Erklärung!

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FelixLingelbach  06.11.2013, 14:23
@notextor0101

Bitte gern!

Das Fahren auf einem echten Fixie musst du wochenlang üben, es ist dazu saugefährlich.

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notextor0101 
Fragesteller
 06.11.2013, 14:24
@FelixLingelbach

Sehr eigenartig, kann ich mir ganz schlecht vorstellen-allerdings habe ich auch keine Ambitionen dazu. Ich muss bergrauf-bergrunter, da bleibe ich doch bei meinem alten, feinen Drahtesel mit ein paar Gängen ;)

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FelixLingelbach  06.11.2013, 14:27
@notextor0101

Man dreht einfach das Hinterrad rum, schon hast du aus einem Singlespeed ein Fixie gemacht und umgekehrt.

Der benutzte Zahnkranz ist schon immer rechts.

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Der einzige echte Vorteil ist, dass es wartungsärmer ist. Du hast weniger Verschließteile und die Anschaffung ist an sich billiger. Ich vermute aber, das ist nicht der Grund, sich so ein Fahrrad zu kaufen.

Ich glaube, das ist eine Frage der Lebenseinstellung. Für manche fühlt sich dass eben hip und cool und toll an. So wie eben manche auch überteuerte Apple-Produkte kaufen, weil das Marketing ihnen ein bestimmtes Lebensgefühl bei der Benutzung dieser Produkte vorgaukelt.

notextor0101 
Fragesteller
 06.11.2013, 13:24

Bestätigt meinen Verdacht, vielen Dank! Wobei es schon ein Vorteil ist, ein wartungsarmes Gefährt zu haben, das sehe ich ein. Wobei ein Fahrrad allgemein ja eh nicht soooo wartungsintesiv ist...

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Fixies sind wartungsärmer, günstiger und vor allem leichter. Ich denke besonders der letzte Punkt dürfte unterschätzt werden. Ist aber schon ein riesiger Unterschied, ob man nun ein gutes 14 kg Trekkingrad heben muss oder ein 8 kg Fixie. Zumal Fixies durch die Kurierszene bekannt wurden.

notextor0101 
Fragesteller
 06.11.2013, 19:09

Das stimmt schon, allerdings wage ich zu bezweifeln, dass einem Fixie-Fahrer die 6 Kilo weniger am Berg die Gangschaltung ersetzen ;)

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rx3750  06.11.2013, 23:05
@notextor0101

Wieso am Berg? Zumindest Fixies sind Stadträder und mit heben war jetzt auch eher die Schulter gemeint bei Treppen und co. ;-)

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notextor0101 
Fragesteller
 07.11.2013, 10:00
@rx3750

Auch in Städten gibt es Berge?! Aber gut, dann kann man sich ja sein Fixie über die Schulter hängen und den Berg hochtragen.... :-D

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