Warum ist meine S51 so langsam?
Ich habe eine Simson S51, der Motor wurde professionell komplett auseinander genommen, gereinigt, alle Dichtungen und so neu…
der Rest des Mopeds wurde auch geputzt, neu gemacht und alles. Ist wie ein neues Moped.
Ich habe jetzt ca. 200km runter, allerdings fährt sie auf gerader Strecke ohne Wind im 4. Gang nur 50kmh. Warum ist das so?
Am Anfang dachte ich es ist weil die Lager im Motor sich noch einfahren müssen und so, aber nach 200km…
Vielleicht kann mir ja einer sagen, woran das liegen könnte, oder mir Tipps geben, wie ich möglichst legal die Leistung optimieren kann.
3 Antworten
mal angenommen der Motor wurde tatsächlich „professionell auseinander genommen und so“
Wurde die Zündung richtig eingestellt?
Vergaser abgestimmt und eingestellt? Original Luftfilter? Welche Düsengröße ist verbaut?
Zylinder ist auch ok?
Wenn ja, wer hat die Einstellungen und Abstimmungen vorgenommen? Jemand mit Ahnung oder jemand, der mal einen gesehen hat, der das gemacht hat?
Wie hoch ist denn die gemessene Kompression bzw. der Kompressionsdruck?
Ist der Vergaser abgestimmt? (Frage nicht beantwortet) Nicht originaler Luftfilter und dann bei Düse „keine Ahnung“.
Du musst schon etwas mitmachen, wenn du hier kostenlosen Support bekommst.
Vergaser ist abgestimmt, nur stand Gas noch nicht perfekt. Düsen sind original für den 16N1-11 vergaser.
Wenn der Luftfilter nicht original ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Originale 72er Düse nicht mehr passt, weil der Motor „zu viel“ Luft bekommt und damit „zu wenig“ Benzin, also zu mager läuft. Ist die Zündung korrekt eingestellt?
Okay, Zündung ist korrekt eingestellt. Könnte es auch daran liegen, dass die Kolbendichtringe nicht mehr ganz dicht sind und Zylinder und Kolben sich irgendwie ein bisschen abgerieben haben und es dort auch nicht ganz dicht ist? Ich habe den Motor nochmal aufmachen lassen von jemandem mit viel Ahnung und das war das einzige, was er gefunden hat. Er hat vorgeschlagen Zylinder aufbohren lassen und neuer Kolben. Ist das eine gute Idee?
Beim "Einfahren" geht es weniger um die Lager, als um Zylinder, Kolben und Kolbenringe, die sich aneinander anpassen müssen. Wenn der Zylinder und Kolben/Kolbenringe neu sind bzw. der Zylinder auf Übermaß aufgeschliffen wurde, sind die Oberflächen noch etwas rauh (das muß auch so sein) und "polieren" sich dann während der ersten Laufzeit sozusagen gegenseitig glatt und passen sich aneinander an.
Bei einem größern Motor dauert das 1000 km und mehr. Bei überholten Automotoren habe ich schon erlebt, daß die erst nach ca. 4000-5000 km volle Leistung hatten und so richtig drehfreudig waren.
Ich bin kein Experte für so kleine Zweitakter, und man liest unterschiedliches, was die Einfahrerei betriftt. Manche sind der Meinung, daß der Vorgang nach 50 km, manche nach 300 km abgeschlossen ist, manche schreiben mindestens 500 km Einfahren vor.
Das heißt, anfangs nur etwa 2/3, später maximal 3/4 der Höchstdrehzahl. Höher drehen wenn, dann nur kurzfristig. keine starke Belastung bei sehr niedrigen oder sehr hohen Drehzahlen, kein Schiebebetrieb (Gas zu bei Bergabfahrt), und noch ein paar Dinge mehr, etwa, während der Einfahrzeit keinen Beifahrer mitzunehmen.
Nach 200 km den Motor auszufahren halte ich für mutig. Hast Du den Motor überhaupt eingefahren, oder von Anfang an Vollgas gegeben?
Was zusätzlich wichtig ist: Bis etwa 500 km (mind. 300 km) mehr Öl ist Gemisch (1:33), und dann erst langsam weniger, erst ab ca. 800 km 1:50. Auch hier sind die Vorgaben und "Philosohien" der Spezialisten unterschiedlich.
Es wäre durchaus möglich, daß Kolben/Zylinder durch anfangs zu hohe Belastung bwz. unzureichende Schmierung zwar keinen richtigen "Fresser" aufweisen, allerdings Riefen/Laufspuren, was natürlich Leistung kostet. Sollten Kolben/Zylinder durch zu frühe und zu starke Schinderei beim Einlaufen keinen Schaden genommen haben (muß ja nicht immer gleich das Schlimmste passieren), kämen auch ne Menge andere Ursachen in Frage:
- Vergaser Gemischbildung o.k.? Kannst Du relativ einfach, wenn auch nur grob, am "Zündkerzenbild" erkennen: 5 - 10 Minuten normal fahren, bis der Motor richtig warm ist, dann direkt abstellen (kein Standgasbetrieb mehr), Motor abkühlen lassen, Zündkerze raus und anschauen. Hier ein paar Bilder/Beispiele:
https://www.motoerevo.de/motoerevo-wiki/zuendkerzenbild-lesen-und-verstehen
- Ansaugstutzen und Gummimanschette Luftfilterkasten/Vergaser dicht? (=> keine "Falschluft")
- Auspuff/Krümmerflansch dicht, Töpfe aber auch nicht versottet (mit Ruß/Ölkohle)? Evtl. unsachgemäßes "Auspufftuning"? Der Auspuff (und auch ein gewisser Rückstau => Resonanz, Füllgrad des Zylinders mit Gemisch) ist für 2-Takter extrem wichtig.
- Zündzeitpunkt richtig eingestellt?
- Bowdenzug Vergaser sowie Choke (bzw. Startvergaser) richtig eingestellt?
- Kette nicht zu stramm gespannt (2 cm Durchhang), gut geschmiert?
- Hast Du evtl. recht grobe oder gar Geländereifen drauf? Das kann auch ganz schön Rollwiderstand verursachen.
- Benzinhahn bzw. Siebe darin sauber, Durchflußmenge o.k.?
Ha, noch was: Laufen die Räder frei?
Bremszüge richtig eingestellt?
Trommelbremse: Nach Montage der Räder Bremsen "zentriet"? Bevor die Radachsenmuttern angezogen werden: Bremse kräftig ziehen und halten, bis die Muttern fest sind, so daß sich die Trommeln innerhalb ihres Spieles auf den Achsen mittig ausrichten. Ansonsten kann es sein, daß ein Belag ständig leicht schleift (kostet Leistung/Geschwindigkeit), oder auch die Bremsbeläge ungleichmäßig anziehen => Verringerte Bremsleistung oder Vibrieren beim Bremsen.
Hast Du überhaupt eine originale DDR-Simme, oder könnte das ganze ggf. insbesondere vom Motor her auch ein alter Reimport sein?
Ja, Luftfilter gab es einen neuen, nicht original. Welche Düsengröße verbaut ist weiß ich nicht und Zylinder ist okay.