Warum Ist man immer jemanden was schuldig?

8 Antworten

Na ja, schon der Philosoph Aristoteles (384-322 v.Chr) hat es auf den Punkt gebracht: Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen, in allem auf Gemeinschaft angewiesen und zudem in die natürlichen Beziehungen eingebunden. Wir sind keine solipsistischen Götter! Und aus den kargen Steinzeithöhlen hat sich der Mensch durch Arbeitsteilung nach oben gearbeitet bis hin zum Wohlstand im schrecklichen Kapitalismus. Und unsere moderne Gesellschaft ist pure Verknüpfung von Werten und Verpflichtungen rüber und nüber. Interessant ist, dass sich viele Menschen in dieser Welt der starken gegenseitigen Verflechtung in eine Welt der Einzelkämpfer sehnen, in der sie nicht mal eine Woche überleben würden. Denn alle Schein-Einzelkämpfer sind in Wirklichkeit Nutznießer intakter Gesellschaften.

Zieh doch in den Wald oder trete einer autarken Gemeinschaft bei, wo sowieso jeder nur das macht wonach einen ist.

sveti983  07.07.2019, 11:10

Nein sonst muss man der erde den bäumen der wiese danken und den vögeln ääh hühnern für ihre schmackhaftes fleisch

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Hi.

Naja, der Mensch ist nunmal kein Einzelkämpfer wie z.B. der Bär. Der nicht mal Mimik entwickelt hat. Der es seiner Art aber trotzdem schuldig ist, sich fortzupflanzen. Und dam Weibchen demnach Spermien und dem Männchen ne Eizelle schuldig ist.

Das Modell des schuldig-seins erleichtert jetzt das Miteinander. Gäbe es keine Regeln, so würden Manche das (noch mehr) ausnutzen und es gäbe endlose Diskussionen, weil es ja Jeder etwas anders sieht. Wenn wir aber den fremdimportierten Kodex (den also jeder lernen musste, weil er individuell gesehen von außen kommt) benutzen, dann klappt es besser. Analog dazu die Sprache: die ist auch fremdinterpretiert. Muss aber sein, dass wir uns verstehen. Würde Jeder seine Eigene sprechen, das gäbe babylonische Sprachverwirrung, da könnten wir uns das Reden gleich sparen.

Wenn Dich das System stört, dann versuch doch im kleinen Kreise, das zu umgehen. Wir haben im Studium im engsten Freundeskreis z.B. ne Art Kommunismus gehabt, v.A. mit Naturalien, das hat super geklappt. Klappt aber nur mit den richtigen Leuten, mit in Summe wenigen Leuten und wenn Jeder Jeden mag.

Du kannst Dich auch konditionieren, das anders zu sehen. Ja, Du bist der Freundin letztendlich den Antrag schuldig. Aber zu Deinem Zeitpunkt zu Deinen Bedingungen. Ich finde das super. Außerdem kanntest Du die Regeln, als Du um sie geworben hast. Hättest ja nicht in ne Beziehung müssen. Ich helfe Freunden z.B. (auch) gerne, weil mir das gut tut. Also jmd was Gutes zu tun, den ich mag. Der Natur bist Du außer als Jäger und Sammler gar nix schuldig, dein Futter hast Du gekauft, von dem Geld, dass Du bei Deinem Chef gegen Arbeit eingetauscht hast. Und der Bank schuldest Du nur Geld, weil Du (hoffentlich) Dir so früher was Großes kaufen konntest (Haus, Auto) oder (hoffentlich nicht) über Deine Verhältnisse gelebt hast, also blöd warst.

Bin momentan niemandem etwas schuldig um ehrlich zu sein...

Verantwortung ist vielleicht ein angemesseneres Wort.

Statt die Schuld anzuerkennen kann man die Verantwortung anerkennen.

Unterm Strich sind das aber alles Worte. Aber ich bin auch der Meinung das das Wort Schuld ein Urteil impliziert.

Aber da wir alle die Freiheit haben zu tun und lassen wie uns beliebt sehe ich das ganze nicht so heikel. Es ist streng genommen niemand zu etwas verpflichtet oder jemandem etwas schuldig sondern lediglich dazu aufgerufen sich an gewisse Regeln zu halten da sonst gewisse Konsequenzen folgen. Aber was wir letztenendes tun ist unsere heilige Freiheit.