Warum ist Geschichte ein Konstrukt?

6 Antworten

Geschichte, die uns heute überliefert wird, beruht letztendlich auf der persönlichen Sichtweise derer, die sie überliefert haben, bzw. bei der Vor- und Frühgeschichte auf unserer Interpretation der aus diesen Zeiten aufgefundenen Bauwerken, Objekten usw.

Für die neuere und vor allem neueste Geschichte sind die schriftlich oder mündlich überlieferten Zeitzeugnisse sehr zahlreich, und durch Vergleichung kann man sich ein ziemlich verläßliches Bild machen, und Übertreibungen und Verzerrungen einigermaßen sicher ausschließen. Aber selbst bei dichtester Quellenlage liegt es an der Interpretation durch den Auswertenden, zu welchem Ergebnis er kommt, keine Interpretation kann ein 100% verläßliches und objektives Bild ergeben, es ist immer ein Konstrukt.

Je weiter man in der Geschichte zurückgeht, desto mehr ist das der Fall: Die Zahl und Dichte der Quellen wird geringer, und damit läßt die Möglichkeit der Gegenprobe durch Vergleichung nach. Zudem ist die Zahl der verlorenen (oder bewußt vernichteten) Zeitzeugnisse nicht abschätzbar, und Gründe für eine mögliche Zerstörung oft nur als Spekulation anzunehmen. Also noch mehr ein Konstrukt.

Und noch mehr gilt das natürlich für vor-schriftliche Geschichte: Man kann bestenfalls den Prozentsatz vermuten, den erhaltene und gefundene Artefakte vom ursprünglichen Bestand ausmachten. Das Bild, das heute daraus gewonnen wird, kann treffend sein - aber auch sehr falsch.

Insofern muss Geschichte bzw. Geschichtsschreibung immer ein Konstrukt sein, allerdings in der Regel ein Konstukt nach bestem Wissen und Gewissen der Konstrukteure, die sich bemühen, aus unzähligen Mosaiksteinen ein möglichst realistisches Bild zusammenzusetzen. - Es gibt allerdings leider auch die, die das Bild bewußt und absichtsvoll verfälschen.

Ganz einfach, weil es immer die Sieger sind die Geschichte schreiben, wenn es erforderlich erscheint auch lange zurückreichend.

Ich halte es für schlicht unmöglich die Vergangenheit/Geschichte neutral und von eigenen Meinungen /Idiologien frei zu halten.

Beispiel :

Den faschistischen Invasoren gelang es einige Wenige Verbrecher in ihre Reihen zu pressen welche im großen vaterländischen Krieg gegen die Sovietunion kämpften.

Fakt ist =

Es meldeten sich Millione Freiwillige aller Sovietvölker um für ihre Freiheit vom Bolschwismus mit der Waffe an der Seite der Wehrmacht und der Waffen - SS gegen den Bolschwismus zu kämpfen, nicht nur die ROA, die RONA und die russische Berfreiungsarmee würden aufgestellt, nicht nur die Kosakenarmen kämpften an unserer Seite, es wurde auch eine russische SS-Division aus freiwilligen Russischen Soldaten aufgestellt.

earnest  09.09.2020, 07:41

Der erste Satz ist so nicht haltbar. Die Geschichtsschreibung ist international.

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GeriDerWolf  09.09.2020, 08:47
@earnest

Tatsächlich.?

Dann vergleiche doch mal die "internationale" Geschichtsschreibung bzw. Interpretation bez. der Armenier in der Türkei und den Genozid an ihnen mit der Geschichte welche dazu in der Türkei gelehrt wird. Vergleiche die Geschichte welche inder Mongolei über die großen Kahne gelehrt wird mit der "internationalen".

Der Satz ist haltbar da nachprüfbar.

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earnest  09.09.2020, 08:50
@GeriDerWolf

Ja, tatsächlich.

Der Satz ist möglicherweise "da" - also im Einzelfall - haltbar nachprüfbar. Einzelne Beispiele rechtfertigen aber wie du weißt kein Pauschalurteil.

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Weil niemand mit 100% Sicherheit sagen kann, wie die Geschichte wirklich verlief. Erinnerungen sind "bloß" Erinnerungen. Jahrtausende/jahrhunderte alte Funde sind nur Funde, die bloß von unserem heutigen Erkenntnisstand anayliert bzw. intepretiert werden. Und letztendlich können sich Menschen immer täuschen und zwar mit allem und somit ist auch alles, was der Mensch definiert quasi ein Konstrukt.

Ist sie nicht.
Historie befasst sich mit Ereignissen der Vergangenheit.

In nichtdokumetierten Ereignissen bewegt sich die Historie im Bereich der Interpretation, notabene.

Ich weiß nicht, was du mit "Konstrukt" meinst. Geschichte ist real. Vielleicht meinst du die Geschichtsschreibung.

Gruß, earnest

Sandhu7 
Fragesteller
 09.09.2020, 11:26

Also meine Lehrerin wollte wissen warum Geschichte ein Konstrukt ist und dann sollten wir Gründe aufschreiben

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