Warum ist der natürliche Logarithmus so speziell?

6 Antworten

Man kann e auch über die stetige Verzinsung herleiten.

Stelle Dir vor, eine Bank gibt dir 100% Zinsen im Jahr. Dann hast du nach einer Periode das Doppelte (Faktor 2). Wir nehmen an, Du bekommst die Möglichkeit die Periode auf 1/2 Jahr zu verkürzen mit halben Zinssatz, oder auf 1/3 Jahr mit 1/3 Zinssatz oder auf 1/100 Jahr mit 1/100 Zinssatz. Wie Du feststellen kannst, kommt das nicht aufs gleiche raus, sondern der Faktor (am Anfangsbeispiel 2) wird immer größer. Wenn wir nun annehmen, dass die Periode gegen 0 geht und natürlich auch der Zinssatz, so haben wir die stetige Verzinsung, der Faktor ist dann nicht 2 sondern die Eulersche Zahl e. Sie ist also ein Grenzwert und stellt in diesem Beispiel den maximalen Faktor dar, um den sich dein Vermögen nach einem Jahr (ursprüngliche 100% Periode) vermehrt hat.

Zum Beispiel ist der natürliche Logarithmus der einzige Logarithmus, der abgeleitet glatt



ergibt. Die Ableitungen jedes anderen Logarithmus zur einer Basis a unterscheidet sich um einen Faktor 1/ln(a):



Das heißt: Die Ableitung eines Logarithmus zu irgendeiner Basis a enthält einen Faktor, der den natürlichen Logarithmus enthält. In anderen Worten: Der ln kommt in der Ableitung jedes anderen Logarithmus vor. Das ist doch schon mal eine spannende Beobachtung.

Ähnlich die e-Funktion:



Die Ableitung jeder anderen Potenzfunktion hat einen ln-Vorfaktor:



Deshalb sind e und ln so "natürlich" - sie treten oft ganz natürlich ohne besondere Vorfaktoren auf.

Der Zusammenhang zu stetiger Verzinsung wurde ja schon genannt, hier findest du eine gute Erklärung dazu: https://www.mainphy.de/die-eulersche-zahl/

Der Clue dabei: Würde man Geld anlegen, das jede Millisekunde verzinst wird (natürlich mit Zinseszins), hätte man nach einem Jahr das e-fache seines Startkapitals. Die e-Funktion ist damit die Grenzfunktion, wenn man immer kürzere Zeitintervalle betrachtet, in denen verzinst wird.

man kann alles , wozu man Logarithmen braucht , mit irgendeinem Log lösen.

Aber oft hat man Glg mit e als Basis , die lassen sich mit dem ln besonders elegant lösen :

e^(x+1) = 5...........ln anwenden
1*(x+1) = ln(5)

.

weil ln(e) = 1

.

e^(x+1) = 5 ...................logBasis10

(x+1) * log10(e) = log10(5)

Weil er auf der e-Funktion basiert.

Das besondere an der e-Funktion ist, daß sie ihrer eigenen Ableitung entspricht, was viele Berechnungen deutlich vereinfacht.

Euler war eine Person, die eulersche Zahl wurde nach ihm benannt