Warum ist das so, dass die richtig erfolgreichen Menschen keine Freunde haben?

9 Antworten

Weil es nahezu keine Freundschaften gibt. Diejenigen die eine richtige Freundschaft haben, können sich glücklichschätzen, da so etwas ultra selten ist.

Hatte noch nie wirkliche Freunde. Ein Freund für mich wäre beispielsweise einer, der für mich sterben würde und ich für ihn ebenso.

Hier ist natürlich die Frage, was Du unter "richtig erfolgreich" verstehst.

Auch erfolgreiche Menschen haben Kontakte. Natürlich weniger als die klassischen "Party-Gänger", da sie weniger Zeit haben. Also mehr Qualität als Quantität.

Wenn jemand allerdings ein Einzelgänger ist, ist es egal ob er/sie erfolgreich ist oder nicht. Er/Sie hat dann eben keine Kontakte.

Die Zeit, die erfolgreiche Menschen in ihre Arbeit stecken, fehlt dann in anderen Bereichen. Wie z.B. soziale Kontakte pflegen.

Deutschland ist nun mal eben eine elendige Neidkultur - und zwar eine, wo jeder, der "was hat" bzw. mehr hat als andere erstmal kritisch beäugt wird und kein Lob oder keine geteilte Freude darüber erhält, sondern Neid, Missgunst und nicht selten sogar Hass oder Mobbing, oft auch falsche Freundschaft von Leuten, die sich profilieren wollen oder sich was versprechen. Das war aber schon in meiner Kindheit so d.h. ist kein "Phänomen unserer Zeit" ------> ich glaube Neid gibt es seit es uns Menschen gibt. Zu meiner Grundschulzeit waren gute Schüler schon oft unter anderen guten Schülern, weil weniger befähigte Kinder neidisch und frech reagierten.

Ich erinnere jetzt mal ganz direkt an einen solchen Fall aus meinem Umfeld namens "Franz" (Name geändert) - ein früherer Kollege von mir bei meinem alten Arbeitgeber, zu dem ich noch Kontakt habe. Er ist jetzt so Ende 50, fährt eine 2007 oder so neu gekaufte E-Klasse (W211, gar nicht mal das neue Modell, als kleinsten E200 Kompressor ohne Navi und ohne große Extras), wohnt dank eisernem Sparen in inzwischen gehobenen Verhältnissen, trägt Anzug und Krawatte im Alltag, erfüllt sich seinen Kindheitstraum, beschäftigt stundenweise eine Art Zugehfrau, hat sehr teure Uhren (Rolex, Omega und Co.), nutzt teure Füller und hat gut Geld. Er stammt aus ganz armen Verhältnissen, war immer der "Loser" laut eigener Erzählung und arbeitete sich hoch - bis in die Abteilungsleitung. Er gilt für viele als Inbegriff der Dekadenz. Ich fragte mal jemanden, warum das so ist und warum man "Franz" so verachtet - da sagte er: Na ja, "der Franz" wäre ja nicht normal, wenn er mit Anzug und Krawatte statt "normal mit einer Jeans" einkaufen geht, einen dicken Benz fährt, mit dem dicken silbernen Edelstahl-Füller von Lamy und schwarzer Tinte schreibt statt mit dem kostenlosen Werbekuli und eine Rolex am Handgelenk hat. Und am Ende gab der Typ zu - "ha, nee, ich kenn' den ja eigentlich gar nicht, ich seh' den nur mit dem Auto und wie er mit der Putzfrau oder was die ist einkauft oder abends bei dem Griechen da hockt". Da klang auch total der Neid raus - es ging da nur ums Prinzip, ablästern, schimpfen, aufblicken und Neid spucken. Ich merkte das.

Dass "Franz" ein sehr ehrlicher Mensch ist, der nie über Leichen ging, sich alles selbst erarbeitete, bis zum Kauf dieser E-Klasse immer alte Gebrauchte fuhr und seinen persönlichen Traum lebt und jedem hilft, wo er kann, sehen sie nicht.

Er eckt vorwiegend an, weil die Leute wissen, dass er manchmal freitagmittags einfach freinimmt, ziellos einkaufen fährt und mit einer neuen teuren Uhr wieder kommt oder sich "einfach mal so" eine Stereo-Anlage oder einen sündhaft teuren Highend Kopfhörer kauft, um sich daheim zu freuen und laut Musik zu hören.

Kenne ihn schon seit Jahren: Früher hat er immer die abgelegten W124 und 190E 1,8 Modelle irgendwelcher Rentner aus Todesfällen aufgekauft und Anzüge beim Secondhandshop oder im Ebay erstanden, irgendwann war das Geld dann halt für was Neues da. Schon damals eckte der immer an, von wegen Mercedesfahren und Anzug und gebrauchte Rolex und Füller und so. "Franz" wurde komplett drauf reduziert, was er darstellt.

Bei solchen Fällen mischt ganz viel Neid mit - Neid, weil man oft sehr oberflächlich ist und oft nur sieht, was man sehen will. Oft ist es aber auch Neid mit einhergehendem Frust: Was weiß ich, wie viele beispielsweise den Traum dieses "Franz" träumten und noch immer träumen, ihn aber nie verwirklicht haben und böse mit sich selbst sind, weil sie da auch gerne wären... Neid vermischt sich oft mit Frust, Pessimismus, dem Reinfressen von eigenem Ärger, Missgunst und chronischer Unzufriedenheit - alles Werte, die man leider dem typischen deutschen Michel 1:1 tendenziell unterstellen muss, auch wenn nicht alle so sind.

Und jetzt auf deine Frage bezogen: "Franz" verkehrt fast nur unter Leuten, die ein ähnliches Ansehen wie er haben, weil er sich da nicht permanent für alles rechtfertigen muss, weil ihn da niemand beleidigt für das, was er sich erarbeitet hat und man ihn da nicht als Gefahr oder Bedrohung ansieht, sondern einfach nur als Mensch behandelt, ganz normal einfach - so hält er sich auf dem Tennisplatz, beim Minigolf oder in seinem aus Unternehmern, Freiberuflern, Medienleuten, Schuldirektoren, Bürgermeistern, hochrangigen Beamten, Kommunal- und Lokalpolitikern oder höheren, teilweise schon pensionierten Bundeswehrsoldaten bestehenden Freundeskreis auf, anstatt sich unters Volk zu mischen - eben weil er die Erfahrung machte, dass "das Volk" ihn nur beschimpft oder mit Neid beglotzt, allein weil er was hat, das andere nicht haben. Mir sagte er vor Jahren, als ihn drauf ansprach mal - er weiß warum er sich am liebsten unter solchen Leuten aufhält: Vor denen muss er sich nicht ständig rechtfertigen und von denen ist er akzeptiert und wird nicht blöde angemacht oder beschimpft, weil er ist, wie er ist.

Ich habe noch einen Freund: Er ist Unternehmer, hat wirklich Schotter, und wird in der Regel von den "Normalen" so sehr voller Neid und Missgunst geächtet und Klischees ausgesetzt, weil er eine Firma hat, weil er einen dicken BMW fährt, weil er ein großes Haus bewohnt, weil er dieses hat und jenes hat, weil er oftmals sozialen Zwecken Geld spendet und öfters mal in der Zeitung zu sehen ist. Am schlimmsten schimpfen die über ihn, die ihn gar nicht mal kennen, sondern nur "wissen, wer er halt ist". Ein Vereinskollege von mir lässt immer, wenn mein Freund in der Zeitung zu sehen ist, einen Spruch los: "Ah, dein reicher Spezi war wieder mal in der Presse...", aber er sagt das mehr verächtlich. Viele reden hier so, dabei kennen sie meinen Freund gar nicht richtig - und er ist alles andere als ein arroganter Firmenboss, sondern ein Kumpel, der dir auch mal privat beim Aufbau eines Regals zur Hand geht oder dir einen Kleinbus ausleiht, wenn du was Größeres bei Obi abzuholen hast.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wie sehr möchtest du Dinge verallgemeinern?

Luli0679: ja!

Ich bezweifle, das diese Menschen gar keine Freunde haben. Und das trifft auch nicht auf alle super erfolgreichen zu. Ich bezweifle, das ein Bill Gates oder Jeff Beszos keine Freunde haben.

Dennoch ist es wahrscheinlich, das sie wenige Freunde hatten, als sie ihre Marke aufgebaut haben. Der Grund liegt darin, das sie viel Zeit in ihre Projekte gesteckt haben, und da war für andere Dinge kein Platz