Warum heisst es an der Börse Bulle und Bär? Wie kam es dazu und wo kommt das her?

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Der Begriff "Bulle" stammt ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert und bezieht sich auf die Praxis, dass Händler an der Börse mit Blasrohren bullish wetten (d.h. darauf wetten, dass ein bestimmter Preis steigen wird). Der Begriff "Bär" wurde im 19. Jahrhundert eingeführt und bezieht sich auf den gleichen Vorgang, nur mit dem verneinten Ausgang (d.h. darauf wetten, dass ein Preis fallen wird).

Das Wort "Bearish" selbst stammt aus dem Alten Englischen und bedeutet so viel wie "gierig". Der Ausdruck "Bullish" hingegen kommt vom Lateinischen und bedeutet ungefähr so viel wie "stark".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das dürften zumindest bis in das Jahr 1688 zurückreichen, als der spanische Literat Don Joseph de la Vega mit "Die Verwirrung der Verwirrungen" das wohl älteste Buch über die Börse schrieb. Der Spanier fühlte sich beim Besuch der Börse in Amsterdam an südamerikanische Stierkämpfe erinnert. Deren Besonderheit: In manchen Arenen mussten Bullen gegen Bären kämpfen.

Auch die Schlagbewegung der Tiere könnte eine Erklärung bieten: Schlägt ein Bär mit der Tatze auf sein Gegenüber ein, erfolgt die Bewegung von oben nach unten. Der Bulle stößt seine Hörner von unten nach oben. Auf Aktien umgelegt: Bären prügeln die Kurse nach unten, Bullen treiben sie nach oben.

So genau weiß es keiner.

https://www.diepresse.com/1314339/bulle-und-baer-der-ursprung-der-ewigen-boerse-rivalen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lege selber an und habe mich eingehend damit beschäftigt
Der Bulle symbolisiert an der Börse das »Auf«, weil er mit seinen Hörnern von unten nach oben stößt und jederzeit vorwärts stürmt, während der Bär mit seinen Tatzen von oben nach unten angreift und sich eher schwerfällig bewegt.

https://www.wissen.de/was-symbolisieren-bulle-und-baer-der-boerse

De la Vega beschreibt die Börse als in zwei feindliche Lager geschieden. An einer Stelle fühlt er sich an südamerikanische Stierkämpfe erinnert, wo teilweise auch Bullen gegen Bären gekämpft haben. In diesem Sinne steht der Stier am Anfang des ungleichen Duells auf dem Parkett.
Für die Erklärung spricht, dass viele Begriffe aus der heutigen Zeit auf die Amsterdamer Börse zurückgehen. Noch heute geht es im Börsenjargon um Limiten, Liquidationen, Courtagen und Prolongationen. Die auffallende Übereinstimmung erkläre sich historisch dadurch, dass es Niederländer waren, die überall, sowohl in London wie auch an den deutschen Plätzen, die heimische Börsentechnik und die entsprechenden Kunstausdrücke eingeführt hätten, heisst es denn auch im Vorwort zu de la Vegas Buch.
Der Bär und die Londoner Ur-Börse
Eine andere Erklärung stellt den Bären und die Sprachtradition der Briten und Amerikaner in den Vordergrund. Gemäss dem US-Wörterbuch Merriam-Webster soll das Maskottchen des Börsenausverkaufs zuerst aufgetaucht sein. Der Begriff leitet sich demnach von «Bärenfell» ab, das im 18. Jahrhundert als Metapher für spekulative Aktienkäufe verwendet wurde, die heute als Leerverkäufe bekannt sind – auch bekannt als Wetten, dass eine Aktie fallen wird.
Der Bär geht demnach auf das Sprichwort zurück, das davor warnt, das Fell eines Bären zu verteilen, bevor man den Bären erlegt hat. Die Redewendung war zur damaligen Zeit durchaus gebräuchlich in ganz Europa. Eine alte deutsche Version lautet: «Man soll die Bärenhaut nicht verkaufen, ehe der Bär gestochen ist.»
Vom Bärenfall ist es dann nur noch ein gedanklicher Katzensprung zum Bären. Historisch belegt sind auch die Bären- und Bullenkämpfe am Themse-Ufer, nicht weit von der Londoner Ur-Börse. Spekulanten wetteten auf den Ausgang dieser Kämpfe. So also geriet der Bulle zum natürlichen Widersacher des Bären.

https://www.handelszeitung.ch/geld/von-baren-und-bullen-die-geschichte-der-borsentiere