Warum hat sich die tschechische Sprache gehalten?

5 Antworten

Jede Kultur hat ihre Geschichte und die ist ganz eng mit der Sprache verwoben. Auch wenn Menschen migrieren, so werden sie ihre Heimatkultur im Herzen behalten. Dazu gehören die Geschichten und die Sprache. Und diese Dinge erzählen sie ihren Kindern und Kindeskindern. Denn fast ein jeder (außer einigen Deutschen) will seine Kultur hoch halten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung
UbuRoi  11.01.2023, 13:25

An der Prager Karls-Universität wurde im 16.Jhrh. die deutsche Hochsprache vereinheitlicht.

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Naja frühers war das Konzept von Nationalstaaten aber auch nicht so üblich. Ein Staat war halt ein Gebilde das von einem Herrscher beherrscht wurde. Das hieß aber nicht dass die Bürger des Staats, die selbe Sprache sprechen oder die selbe Kultur haben mussten. Siehe Österreich-Ungarn (zu dem Böhmen gehörte), dort hat man 10 verschiedene Sprachen gesprochen, von Tschechisch, Polnisch über Italienisch bis Deutsch war alles dabei. Trotzdem war es ein Staat.

Das Konzept dass ein Staat eine Sprache und ein "Volk" umfassen soll ist relativ neu. Entsprechend herrschte damals auch kein großer Druck die Sprache zu übernehmen, jeder Landesteil hat halt seine Sprache gesprochen. Solange alle unter einem Herrscher vereint warten war es trotzdem ein vereinter Staat.

Warum hat sich in Deutschland sogar in der Nazizeit trotz der versuchten „Germanisierung“ und von Sprachverboten das Sorbische mitsamt Dialekten erhalten? Die standen schon lange davor unter starken Assimilationsdruck. Weil es eine Sprache des Volkes ist. Zwar nimmt die Sprecherzahl ab, aber eine lebendige Sprache ist nicht so ohne weiteres auszulöschen. Selbst Romani wird bis heute weiter gesprochen, allerdings nur im engsten Kreis, was angesichts der Verfolgungsgeschichte und der bis heute anhaltenden negativen Haltung der Mehrheitsgesellschaft gegen alles, was Angehörige von Sinti und von Roma und ihrer Kultur angeht, erklärlich ist. Dennoch ist diese Sprachgruppe vital, sogar gedruckt, wenn auch im deutschsprachigen Raume mehr in Österreich. …

Früher gab es keine Massenmedien - kein TV und Internet. Und Zeitungen auch erst später, wobei die sich nur die Reichen leisten konnten. Die Menschen hatten meistens nur mit anderen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu tun. Darum haben sich bei uns früher auch die Dialekte gehalten, während sie jetzt immer mehr zurückgedrängt werden.

Deutsche Siedler wurden als meist qualifizierte Fachkräfte von einheimischen Fürsten nach Böhmen geholt. Sie waren keine Eroberer, die die Tschechien zurückdrängen oder gar vertreiben wollten. Deutschböhmen und Tschechen lebten dann unter Habsburger Herrschaft meist friedlich mit- und nebeneinander. Die Prager Universität war die erste deutschsprachige Uni und blieb das von 1348 bis ins 19. Jahrhundert.

Offenbar war das tschechische Volk stabil und selbstbewusst genug, sich in diesem Zusammenleben zu behaupten. Ab dem 19. Jahrhundert rührte sich auch in Böhmen der tschechische Nationalismus und die Besinnung auf den Wert der eigenen Sprache.

UbuRoi  11.01.2023, 13:26

Es gab den Panslavismus bis in den Balkan

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