warum haben türken angst vor hunden?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wir hatten in meiner Firma (Wachdienst) mal einen Hund, der hat jeden Türken erkannt, keiner weiß warum,sonst keinen Ausländer, nur Türken. Wenn es anderen Hunden aus so geht, ist es kein Wunder das sie Angst vor Hunden haben.

Seeteufel  21.05.2011, 11:03

Danke für das Sternchen. (Vorsicht, laß dich nicht beißen)

0
BlackCloud  21.05.2011, 16:02
@Seeteufel

Nur hat die Antwort rein gar nichts mit dem wirklichen Grund zu tun.

0

Hunde gelten für Muslime als unrein. Gläubige werden also Hunde nie als Kumpel ansehen wie wir, sondern höchstens als notwendigen Gehilfen außerhalb des Hauses akzeptieren (Kangal, Schutzhunde). Bis vor wenigen Jahren war es auch in der Türkei nicht erlaubt, einen Hund im Haus zu halten. Freilaufende, halbwilde Hunde in der Türkei sind jedoch oft wirklich gefährlich...

Angst davor habe ich bisher nur von Kindern und Frauen erlebt.

Die Antworten sind ja hier haarsträbend.

Naja, es ist ganz einfach. Hund ist im Islam ein "dreckiges" Tier, wie das Schwein uch usw.(kein Wunder, dass es im muslimische Raum viel Beschimpfungen gibt, die sich auf den Hund beziehen. Haben wir aber auch z.T.) D.h. Wenn ein Moslem z.B. sein Gebet verrichtet hat und danach den Hund anfasst, "verunreinigt" er sich und müsste das ganze Ritual wiederholen und das davor wäre praktisch "ungültig". Da es im Islam extrem wichtig ist diesen Kreislauf von Gebeten einzuhalten ist es zum Teil nicht unbedingt Angst gegenüber Hunden sondern religiös-traditionell bedingtes "Fernhaltegebot" sozusagen. Zum Anderen gerade wegen dieser Tradition herrscht bei den Moslems ein ganz anderes Verhältnis zu Hunden allgemein. Und wenn Dir von kleinauf eingeredet wird, dass der Hund "dreckig" ist, dann setzt sich dass auch fest. Also generell ist es weniger Angst sondern "andere Länder, andere Sitten."

BlackCloud  21.05.2011, 16:01

DH, beste Antwort

0
Margrit6643  22.05.2011, 07:03

Und wenn ein Hund sie berührt hat, müssen sie sich x-mal waschen.

0
leilasavane  18.12.2014, 13:29

Nach so langer Zeit möchte ich trotzdem diese Antwort kommentieren. Mir persönlich sind die Hintergründe für das Ablehnen von Hunden bekannt, ich akzeptiere sie jedoch nicht. Es wird hier geborenen Kindern sehr schwer gemacht, sich in einer tierlieben Gesellschaft zurechtzufinden, somit werden sie immer stigmatisiert bleiben als Muslime, die Angst vor Hunden haben. Die in ihren Heimatländern frei laufenden Hunde sind selbstverständlich dadurch, dass sich nicht um sie gekümmert wird, oft von Krankheiten befallen und demzufolge bissig. Mittlerweile müsste aber auch der letzte Migrant begriffen haben, dass die Hunde, die in Europa als Haustiere gehalten werden, weder schmutzig noch bissig sind. Mal ganz vom ständigen Beten abgesehen sollte ein gläubiger Mensch sich einmal fragen, wer denn die Welt und alle Lebewesen erschaffen hat! Wie kann man etwas, was Allah schuf, so vehement ablehnen? Damit zeigt man doch, dass man Allah und sein Werk kritisiert und ist demzufolge nicht wirklich gläubig sondern ein Heuchler. Sehr langsam scheint sich etwas zu ändern. In unserer Nachbarschaft lebt ein türkisches Ehepaar, das einen Hund hat! Welch großartige Entwicklung!

1

Wir haben in der Türkei in der Regel keine Schoßhunde und daher ist es fast immer so das in den Dörfern beinahe nur Hunde sind die "wild" sind und dementsprechend aggressiv. So kann das schon mal sein das man auch wenn man nur jemanden besuchen geht von einem Hund angegriffen wird und gebissen. Nach solchen Érfahrungen wird man ein wenig vorsichtiger. LG

Monasophie17  21.05.2011, 12:43

Du hast recht, ich hätte ebenfalls Respekt vor einem halbwilden Kangal auf der Straße. Wir arbeiten eng mit einer Fa. in Istanbul zusammen, die Bekleidung herstellt. Die Mädels dort erzählten, das es jetzt gerade anfängt, ja boomt, das Hunde auch als Haushund drinnen gehalten werden und zum Gassi ausgeführt werden. Die Einstellung zu Hunden ist in den südlichen Ländern noch etwas anders. So auch in Griechenland, aber da gibt es in den Städten ebenso schon Hundehalter wie wir es sind. Also, es ändert sich gerade weltweit. Interessant ist auch China, dort gibt es ab jetzt neuerdings zum Ein-Kind-Gesetz auch das Ein-Hund-Gesetz. Und Gebühren für Hundehaltung sind jetzt auch eingeführt worden.

0

Auch auf die Wahrscheinlichkeit hin, dass meine Antwort ohnehin nichtmehr gelesen wird schreibe ich jetzt trotzdem mal was dazu, weil mir das selbst auch schon aufgefallen ist.

Generell stimmt es zwar, dass der Hund im Islam als unrein gilt - aber eben nur halb. Im Christentum hat der Hund ja auch keinen besonders guten Stand. Um genau zu sein kam der schlechte Ruf des Hundes, wohl auch erst mit dem Christentum nach Nordeuropa, davor wurden Hunde wohl als Partner des Menschen gesehen - immerhin wurden sie beerdigt.

Der Hund ist im Islam eines der Tiere, dass ins Paradies eingehen kann und generell gilt nur sein Speichel als unrein. In der Praxis wird der Hund als "Nutztier" aber nicht als unrein gesehen (selbst der Speichel ist dann wurscht wenn ein Jagdhund die Beute bringt) - während Hof- oder Straßenhunde, die keinen direkten Nutzen haben, als unrein angesehen werden und dementsprechend schlecht behandelt werden.

Darüber hinaus glaube ich aber, dass es regionale Unterschiede gibt, die nur bedingt oder kaum etwas mit der Religion zu tun haben. Viele nomadische Stämme Nordafrikas verehren ihre Hunde geradezu und die sind schließlich auch Muslime. Dasselbe habe ich auch schon von Mongolen gehört (wobei die zwar etwas grober mit ihren Hunden umgehen, aber sie trotzdem wichtige Partner für sie sind). In Indien habe ich z.B. ziemlich zwiespältige Sichtweisen auf Hunde erlebt - in der Regel hielten die Leute nicht viel von Straßenhunden und behandelten sie auch recht grob, auf der anderen Seite, hatten viele Leute auch selbst Hunde, die sie teils sehr liebevoll behandelten und oft genug begegnete ich Hunden deren Besitzer sie von der Straße gerettet hatten.

Ich glaube die Art und Weise wie Hunde in einer Gesellschaft gesehen werden hängt zum großen Teil von ihrem Nutzen und den Eigenschaften die man ihnen zuschreibt ab. Je nützlicher der Hund ist, desto mehr wird er respektiert. Wird er aber als selbstverständlicher Teil des Lebens betrachtet, büßt er etwas von diesem Respekt ein. Wird der Nutzen eines Hundes zum großen Teil in seinem Potential anderen Menschen zu schaden gesehen und weniger darin ein angenehmer Wegbegleiter zu sein, dann folgt daraus natürlich, dass man den Hund eher als etwas gefährliches sieht vor dem man Angst haben muss denn als etwas angenehmes.