Warum haben manche Menschen sogut wie keine Angst oder erschrecken sich fast nie?
Angstgefühle und Schreckempfindungen waren in den Urzeiten ja überlebenswichtig. Heutzutage sind sie das nur noch in Extremfällen und trotzdem sind sie bis heute in uns vorhanden, was in Extremsituationen auch Sinn macht. Mit Angst meine ich allerdings keine z.B. Vorstellungsangst, da diese für mich eher Aufregung bedeutet als Angst und auch keinen Ekel. Ich meine wirkliche Angst, die auch noch unbegründet ist, wie z.B. die Flugangst. Unbegründet ist sie in diesem Fall für mich, da die Menschen, die Flugangst haben, keine Angst haben Taxi zu fahren, obwohl Flugzeuge die sichersten Verkehrmittel sind. Es gibt Menschen die dazu neigen gleich mehrere Ängste zu haben und andere, die vor sogut wie gar nichts Angst haben und ich würde gerne wissen, ob es bei diesen einen erkennbaren Unterschied innerhalb des Gehirns oder der Einstellung gibt. Außerdem gibt es Menschen, die sich bei Horrorfilmen erschrecken und schreien, wenn nur ein unvorhergesehener Ton kommt und das 15 mal im Film und andere die im selben Kinosaal saßen kein einziges Mal, die vielleicht es sogar eher lustig als erschreckend finden. Warum ist das so? Eine meiner Vermutungen wäre rationales und irrationales Denken, kann es damit etwas zu tun haben?
7 Antworten
Ängste sind ja bekanntlich Schutzmechanismen, die dem wichtigsten Urinstinkt der Selbsterhaltung entspringen. Und du hast recht heutzutage ist die Toleranzgrenze der Wichtigkeit einer eventuell schadenden Aktion deutlich grösser als anno dazumal in Zeiten als Mutter Natur jüngere Jahre genoss. Das liegt daran dass der Lebensstandart wesentlich komfortabler und bequemer geworden ist, d.h. dass wir nicht gleich aus den Fugen geraten wegen kleinen Lappalien. Da wir Gewohnheitstiere sind werden wir ungewollt mit einer Sicherheit verwöhnt die gar nicht da ist und wachsen derartig auf. Darum sind alle Phobien durchaus legitim. Um die Flugangst gleich als Exempel zu verwenden: Der Homo Sapiens gehört mitunter vielen anderen zu den Bodentieren, die Evolution (und auch nicht Red Bull) vermochte uns Flügel zu verleihen, das bedeutet unweigerlich dass wenn der Mensch fliegen sollte hätte er Flügel. Also eine begründete Angst seinem Evolutionären Imperativ wagemutig die Stirn zu bieten. Und da Angst zu den spezifisch humanen Emotionen gehört, kann unser Verstand (tieferliegend unsere Vernunft) dieses Gefühl nicht bändigen. Und ja du hast absolut recht; Gefühle sind immer irrational. Diejenigen die es vermögen der Angst kein Obdach zu gebieten sind wahrscheinlich durch Erziehung, Umfeld und die sich damit nach ziehenden Ereignissen geprägt. Die Sicherheit hat ihr Gemüt zu sehr annektiert. Das war meine Stellungnahme hierzu. Jeder soll/darf sich selbst ein Bild dazu machen.
Gruss Schersch12
Die Erfahrungen, die man bisher in seinem Leben gemacht hat, prägen einen. Solange eine Angst keine neurologischen Hintergründe hat, spielen Faktoren wie die Erziehung und damit das Verhalten der Eltern gegenüber diversen Situationen eine sehr große Rolle. Hat beispielsweise die Mutter panische Angst vor Hunden, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch das Kind dementsprechende Verhaltensweisen an den Tag legt. Unwichtig erscheinende Ereignisse können in einigen Fällen sogar eine zusätzliche Phobie hervorrufen, vorausgesetzt man ist vom Charakter schon vorgeprägt.
Vielleicht hat das auch etwas mit dem Wesen des Menschen zu tun. Es gibt Menschen, die von ihrer Wesensart her eher ängstlich sind. Andere sind robuster. Bei denen zieht die Angst nicht so einfach und schnell.
Leute mit übertriebenen Ängsten haben einen Knoten im Kopf. Es hat was mit Selbstsicherheit und Grundvertrauen zu tun, wenn man keine Angst hat.
Bei denen ist das Feinsinnige, wie bei den Gutmenschen zu Kurz gekommen