Warum gibt es so viele Menschen, die in Alters- und Pflegeheimen vor sich hinvegetieren? Haben die alle nicht vorgesorgt?
Das allerschlimmste für mich ist es, in Folge einer Erkrankung, eines Unfalls oder Angriffs schwer pflegebedürftig zu werden und z. B. jahrzehntelang im Wachkoma stumm massiv leiden zu müssen.
Daher habe ich mich mit vorbeugenden Maßnahmen beschäftigt und es gibt so viele Möglichkeiten, so eine Situation zu vermeiden. Da wäre erstmal eine Patientenverfügung, wo man z. B. eine künstliche Ernährung oder Beatmung ablehnen kann. Oder auch, dass man überhaupt in so einem Heim untergebracht werden möchte. Dann gibt es die legale Möglichkeit des Sterbefastens. Wenn ich aufhöre den mir mit dem Löffel zugeführten Babybrei zu essen, sterbe ich innerhalb kurzer Zeit. Und schließlich gibt es seit 2020 auch wieder die legale Möglichkeit der Sterbehilfe (und dies sogar bei völlig gesunden Menschen, die einfach nur lebensmüde sind).
Natürlich ist eine Vertrauensperson auch sehr hilfreich, damit z. B. die eigene Patientenverfügung auch tatsächlich beachtet und umgesetzt wird. Aber selbst wenn man absolut niemanden hat, gibt es professionelle Betreuer, die man im Vorfeld organisieren kann (eine hundertprozentige Garantie gibt es dennoch nicht).
Also, wieso haben all die Pflegebedürftigen dies scheinbar nicht gemacht? Oder gefällt es ihnen, 24/7 im Bett zu liegen, Babybrei zu essen und die Hölle durchzumachen?
8 Antworten
Du reimst Dir hier einiges zusammen, auf Grund von Unkenntnis!
Nicht alle Pflegebedürftigen verfügen über Familienangehörige, die die Pflege zu Hause rund um die Uhr übernehmen können. Eine Alternative wäre eine 24 Stunden Pflegekraft. Das scheitert des öfteren an Platzmangel etc. Die Pflegekraft hat Anrecht auf entsprechende Freizeit, d.h. der Patient ist nicht rund um die Uhr versorgt.
Bei schwerkranken Patienten, z.b. bei Krebs im Endstadium, d.h. wenn die Erkrankung kurativ nicht mehr therapierbar/heilbar ist, wird palliativ behandelt. Alle Symptome, wie Schmerzen, Dyspnoe, Ängste etc. sind mit der richtigen Medikation zu beheben, zumindest sehr gut zu lindern. In sehr seltenen Fällen reichen diese Maßnahmen nicht aus. Dann steht als Ultima ratio, für die Finalphase, eine tiefe, palliative Sedierung zur Verfügung. Der Patient spürt nichts mehr und schläft, ohne jegliche Symptomatik in den Tod hinein. Die richtige Option ist ein stationäres Hospiz. Dort werden die Patienten Gäste genannt und die Pflege ist rund um die Uhr gesichert, durch Pflegekräfte, die speziell in Palliativmedizin ausgebildet sind.
Ist Dir nicht das Motto von Cicely Saunders bekannt > nicht dem Leben mehr Tage geben, sondern den Tagen mehr Leben!
Sterbehilfe muß bekanntlich differenziert werden in > aktive, passive, indirekte Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid.
Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verboten. Es handelt sich um eine Straftat. Bei der aktiven Sterbehilfe wird das todbringende Medikament, oral oder per Injektion von einem Arzt oder einer anderen Person verabreicht. Das kann u.U. zum Verlust der Approbation führen.
Bei Interesse zu lesen:
https://www.gutefrage.net/frage/was-bedeutet-eine-palliative-behandlung#answer-570164203
Das ist einfach alles weitab von der Realität entfernt, was du dir da zusammenreimst. So einfach ist es nicht.
Sterbefasten? Unschön, erfordert Willen und Bewusstsein.
Die Patientenverfügung wird respektiert, wenn keine Angehörigen Druck machen. Also immer vorher mit der Familie reden. Außerdem sollte die PV beim Pflegeheim hinterlegt sein.
Sterbehilfe? Ganz schwieriges Terrain, insbesondere, wenn jemand keinen Willen äußern kann. Die Grenze zur Euthanasie, sprich Mord, ist fließend.
Und was heißt eigentlich "die Hölle durchmachen"? Das Leiden? Das ist deine Projektion, aber kannst du das wirklich entscheiden? Kannst du wissen, was die Person fühlt?
Es ist gut, dass die Hürden für solche Entscheidungen sehr hoch liegen. Einer Palliativbetreuung steht das nicht im Weg. Wenn keine Perspektive mehr besteht, wird gegen den erklärten Willen eines Patienten auch nichts mehr gemacht.
Patientenverfügungen sind oft zu allgemein und zu unklar. Und man braucht eben jemanden, die oder der sie auch durchsetzt.
Weil das die normale Vorgehensweise bei altersschwachen Menschen ist, die sich vorher nicht darum gekümmert haben. Das mit der Vorsorge ist auch eher ein neueres Problem, früher sind die Menschen auch schneller gestorben.
mal drüber nachgedacht das die garnicht sterben wollen, egal in welchem zustand? nur weil du im wachkoma bist ist es ja nicht unwahrscheinlich das du irgendwann aufwachen könntest. warum also soll man sich pauschal per verfügung den tod setzen lassen. die wollen leben egal wie