Warum gibt es eigentlich in den reichen westlichen Länder viel mehr Queere menschen als in armen Ländern hat das einen Zusammenhang?


19.10.2023, 20:51

Es ist ja nicht nur Deutschland allgemein sind es hauptsächlich die reichen erste welt Länder wo sowas beliebt und verbreitet ist. Auch in anderen europäischen Ländern oder zb in den usa und kanada ist das sehr beliebt. In armen Ländern findet man sowas in der regel nicht so viel wie bei uns.

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Ja hat es 56%
Nein hat es nicht 44%

14 Antworten

Ja hat es

im Gegensatz zu den westlichen Ländern mit toleranten Gesellschaften hast du in anderen Ländern

a) eine Bevölkerung, für die dieses Thema keines ist, auch kein Problem - das sind die immer weniger werdenden Naturvölker, die noch nicht mit irgendwelchen Spinnern der anderen Welt in Kontakt gekommen sind - diese Völker haben meistens keine Vorbehalte

b) die restliche Bevölkerung dieser Welt, die entweder religiösen und/oder gesellschaftlichen Zwängen unterworfen sind und leider nicht anders können - sie wollen ja nicht in der Hölle schmoren

in beiden Gesellschaften a) und b) gibt es Homos, Bis usw. genauso wie bei uns auch aber dort wird nicht darüber gesprochen

Gibt es nicht. In fast allen armen Ländern ist jedoch auch gleichzeitig ein stark konservatives, bis religiöses Denken vorhanden - sprich: Die Queeren dort verheimlichen oft, was sie sind - zum Teil sogar vor sich selber. Es sind ungefähr überall gleich viele, nur nicht offen.

Ich denke dafür gibt es etliche gründe.

Einerseits kann es schlichtweg sein das solche Dinge bereits fest in der Kultur verankert sind. Es soll ja Kulturen geben die bereits andere Geschlechtskonstrukte haben als Mann oder Frau. Da gibt es dann ggf. Schlichtweg keinen Grund Aufmerksamkeit zu schaffen.

Andererseits wird es in den ländern auch teilweiße schlichtweg weniger freiheitlich zugehen. Zumindest was eben Ausreißer betrifft. Je nach Umgebung kann ein Ausschluss aus der Gruppe schlichtweg den Tod bedeuten. Logischerweise schauen Leute dann möglichst das sie nicht auffallen. War ja in unserer Vergangenheit nicht anders als die Leute noch mehr Repressalien zu erwarten hatten wenn publik wird das sie anders sind.

Und dann gibt es ggf. Auch noch Gebiete in denen man einfach keine Zeit für soetwas hat weil man schlichtweg ums überleben kämpft.

Punkt 2 und 3 können sich durchaus vermischen.

Hi zu kommt auch. Gerade im Falle von Transmenschen. Das es hier einfach noch bessere Mittel gibt wie z.b. Hormonersatz Therapie usw. Um seine Identität ausleben zu können.

Warum gibt es eigentlich in den reichen westlichen Länder viel mehr Queere menschen als in armen Ländern
? Gibt es nicht.

Sexuelle Orientierung, Geschlecht und Geschlechtsidentität sind angeboren, nicht änderbar und entsprechend weltweit mit jeweils der gleichen Wahrscheinlichkeit zu erwarten - und vorhanden.

Warum sieht man das nicht?

Was in reichen westlichen Ländern mittlerweile anders ist, ist der Umgang mit dem Ergebnis dieses natürlichen Prozesses. Weil die Würde des Menschen für uns unantastbar ist, und wir jedem Menschen unveräußerliche Rechte gewähren. Darunter das Recht, seine Persönlichkeit frei zu entfalten, das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit, unverletzliche Freiheit, Gleichberechtigung und Gleichbehandlung, Freiheit des Wortes, der Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre, ... siehe Grundgesetz. Und einer der Garanten dafür ist die Gewaltenteilung zw. Legislative, Exekutive und Judikative.

Warum tun wir das?

Weil wir das früher nicht hatten, und lange (und ggf. sehr blutig) für diesen Fortschritt gekämpft haben (und teils leider auch gegen diesen Fortschritt). (Nicht nur) in armen Ländern sieht das ggf. ganz anders aus. Und mit dem Grundgesetz war der Kampf nicht beendet. Aber es bietet eine hervorragende Basis, auch diskriminierende Traditionen gewaltfrei zu entsorgen ...

Fazit: "Der auf die Messung gesellschaftlichen Fortschritts spezialisierte Soziologe Heinz-Herbert Noll hat einmal geschrieben: 'Aus der Retrospektive gesehen, wird daher von Fortschritt gesprochen, wenn die gegenwärtigen Lebensverhältnisse im Vergleich mit der Vergangenheit als Verbesserung betrachtet werden'.

Nun ist gesellschaftlicher Fortschritt nicht für alle Menschen jederzeit gleichermaßen erfahrbar. Für diejenigen aber, die er aktuell persönlich betrifft, ist er alles andere als abstrakt. Für diejenigen, die es schon besser haben, wirkt er womöglich sogar lästig, ja bedrohlich. (...)

Aus Sicht von schwulen und lesbischen Menschen war die junge Bundesrepublik ein fanatischer, repressiver Gottesstaat. Aus der von trans Personen natürlich auch, aber von denen war damals noch gar keine Rede." (Prof. Dr. Christian Stöcker, Kognitionspsychologe)

Und in unfreien Ländern ist es, je nach den jeweilig vorherrschenden Dogmen, einfach gefährlich für die persönliche Freiheit, die Gesundheit oder gar das Leben, "anders" zu sein, als die Dogmen es vorsehen oder diese auch einfach nur zu kritisieren bzw. infrage zu stellen.

Das war die Wahrnehmung. Aber wie IST die Natur tatsächlich?

Wie eingangs geschrieben: Sexuelle Orientierung, Geschlecht und Geschlechtsidentität sind angeboren, nicht änderbar und entsprechend weltweit mit jeweils der gleichen Wahrscheinlichkeit zu erwarten - und vorhanden.

So funktioniert die Natur. Und sie bewegt sich, dabei wie auch sonst, stets in einem Bereich des Möglichen, einem Spektrum. Man kann es auch geradezu mustergültig im Spektrum der Frequenzen des sichtbaren Lichts bewundern, die aus den vielen, in die jeweilgen Frequenzen gebrochenen Anteile des Lichts einen bunten Regenbogen erzeugen.

Jede Farbe ist dann einzeln erkennbar, während im Alltag alles zusammen als "weißes Licht" wahrgenomnen wird, und das Fehlen als "Dunkelheit".

Und so sind auch wir erstmal "Menschen", und wenn man genauer hinschaut erkennt man "Frau" und "Mann", die sich heterosexuell fortpflanzen. Und schaut man noch genauer hin, dann erkennt man, dass es mehr gibt als nur "Frau" und "Mann", dass es auch nicht "DIE Frau" gibt und "DEN Mann", und dass es auch mehr gibt als Heterosexualität.

Und dass wir SO hochkomplexe Lebewesen sind, dass es während des Entstehens auch vorkommt, dass unser biologisches Geschlecht aus einem Teil des Geschlechtsspektrums stammt, unser Gehirn dann aber bei seiner späteren Entwicklung eine Geschlechtsidentität (also sein Selbstbild, was später unsere Eigenwahrnehmung definiert) aus einem ganz anderen Bereich des Geschlechtsspektrums entwickelt.

So funktioniert die Natur. So funktioniert sie in Berlin, so funktioniert sie in Rom, so funktioniert sie in Mekka - so funktioniert sie in der "ersten", "zweiten" und "dritten Welt". Alles sind Spektren von Möglichkeiten anders zu sein, als das Individuum von nebenan.

Aber man hat auch bei uns früher über seine Homo-/Bi-Sexualität nicht gesprochen, weil man damals, gefangen in sexualfeindlicher, religiöser Tradition, als "krank" abgestempelt wurde. Man hat gleichgeschlechtliche Aktivitäten ggf. verheimlicht, weil Mann dafür eingesperrt wurde (oder in noch früheren Zeiten: hingerichtet).

Auch Intersexuelle gab es natürlich. Nur hat man die (bzw. deren Eltern) einfach gezwungen, sich zu entscheiden, ob sie als "Frau" oder "Mann" leben werdrn - und dann medikamentös und/oder operativ dafür gesorgt, dass scheinbar passte, was nicht passend war - mit furchtbaren Folgen für die Betroffenen.

Aber je mehr wir über uns Lernen konnten, je besser die Geräte wurden, um beim lebenden Menschen in den Körper und den Kopf zu schauen, ja, sogar dem Gehirn bei der Arbeit zusehen konnten, umso mehr haben wir auch überhaupt erst gemerkt, WIE komplex wir doch tatsächlich sind.

Das ist das Wesen der Wissenschaft, Neues zu entdecken und Bekanntes besser zu verstehen, zum Wohl der Menschheit.

Und es steht im Widerspruch zur Religion, die auf einem status quo und Dogmen beharrt, egal wie oft und wie beweiskräftig diese widerlegt wurden: "Religion fliegt Flugzeuge in Gebäude; Wissenschaft fliegt Menschen auf den Mond. Religion lässt Menschen bei ihrer Sexualität Schuld empfinden, und Scham über ihre Körper; Wissenschaft gibt den Menschen Geburtenkontrolle, Gleitmittel, Antibiotika, RU-486, Pränatal-Diagnostik und nachgeburtliche Versorgung.

Wenn Wissenschaft herabgestuft wird, es sei nur eine unter vielen Möglichkeiten mit der Realität umzugehen, leidet die Wissenschaft. Und damit unser Staat." (Dr. Marty Klein, Sexualtherapeut)

Und während bei uns religiöse Fanatiker eine ausgelachte Minderheit sind, sind sie in vielen anderen, (und ohne Bodenschätze) armen Ländern halt die Mehrheit. Angeführt von zweifelhaften Politikern/Religionsführern, die - ohne Gewaltenteilung - Religion als Machtmittel einsetzen. Um mit Unterdrückung nicht genehmer Sexualität den Ungebildeten zu gefallen, und selbst ihnen noch die Möglichkeit geben, auf jemanden herabblicken zu können.

Einen anderen Sinn hat sexuelle Unterdrückung nicht: "Im Großen und Ganzen ist die Unterdrückung ja nie irgendwo gelungen! Gut, man kann ein künstliches Bild der Wirklichkeit propagieren und aufrecht erhalten, in dem viele Dinge tabuisiert sind, über die man nicht spricht, über die man nicht schreibt, über die man nicht berichtet, und, und, und, und. Aber das menschliche Sexualverhalten kann sich ja nicht so schnell ändern. Es ist ja das Ergebnis eines langen, evolutionären Prozesses von Millionen von Jahren. Das kann sich nicht in wenigen Hundert Jahren ändern. Auch nicht in wenigen Tausend Jahren. Das ist gar nicht möglich!" (Prof. Dr. Erwin J. Haeberle, Sexualwissenschaftler)

Nein hat es nicht

Queerness ist keine Wahl, Queerness ist kein Problem. Damit fallen sämtliche "Erklärungen", die hier unter die Ja-Option fallen, schonmal flach.

Queere Menschen gibt es verhältnismäßig überall gleich viele. Dass dir im Internet nur solche aus reicheren Ländern begegnen - muss man dir echt erklären, woran das liegt? Tipp: Denk mal drüber nach, wer Zugang zum Internet und einer gemeinsamen Sprache mit dir hat.