Warum gehen in der heutigen Zeit so viele Beziehungen in die Brüche?

12 Antworten

Viele Menschen wissen einfach nicht, welche sozialen Kompetenzen erforderlich sind, um eine gut funktionierende Beziehung einzugehen und dann zu pflegen. Oft dreht sich alles hauptsächlich um irgendwelche Gefühle, nach denen man sich zu richten verpflichtet meint.

Ferner sind viele Menschen beeinflusst durch den gesellschaftlichen mainstream, durch den vermittelt wird, dass Selbstverwirklichung in Form egoistischer Handlung das höchste Ziel des Menschen sei. Und wenn dann der jeweilige Partner für "meine" Selbstverwirklichung nicht genügend nützlich ist, dann wird er ausgetauscht wie ein altes Haushaltsgerät.

In meinen Augen lassen sich viele Menschen viel zu wenig Zeit, um sich kennen zu lernen und darüber nachzudenken, ob eine Beziehung überhaupt längerfristig funktionieren könnte.

Die "rosa Brille" Verliebtheitsphase, in der man sich konsequent alles schönredet und gar keine kritische Überlegung zulässt, dauert ca. 2-3 Monate. In dieser Zeit kann es für alle Außenstehenden vollkommen offensichtlich sein dass es nicht langfristig passen wird... aber die beiden Verliebten werden fest überzeugt sein, dass die Gefühle immer so stark bleiben werden und die anderen es ihnen nur nicht gönnen wollen. Wenn man in dieser Phase eine Beziehung startet, kommt der Realitätscheck halt erst, wenn man schon zusammen ist und statt der Erkenntnis, dass man lieber keine Beziehung startet, gibt es eine Trennung. Je nachdem, wie schlecht man zusammen passt, geht sie eben schneller oder man kommt noch eine Weile miteinander zurecht. Manche gewöhnen sich tatsächlich aneinander und bleiben zusammen, obwohl es eigentlich eher nicht passt.

Hallo SHildegard 👋

Ich hab verschiedene Theorien oder Meinungen zu der Frage.

  • Zu früh: Es erschreckt mich beinahe immer noch, wenn 12-14 Jährige gleich von der großen Liebe reden, Liebeskummer haben, oder Panik schieben, ob sie sexuell zu spät dran sind oder Panik schieben dass sie selbst erst 13 sind und ihre nicht viel ältere "Freundin" geschwängert haben. Da wird in meinen Augen zu wenig getan, das sind keine Beziehungen, diese Personen sind nicht in der Lage, die Verantwortung für eine richtige Beziehung zu tragen, keiner versteht irgendwo, dass Händchen halten und knutschen keine Beziehung ausmachen denn sobald die ersten Problemchen auftreten ist das Geheule groß, da dauern Beziehungen 2 Wochen lang und man wundert sich wieso. Die Reife ist einfach noch nicht gegeben, das Verständnis dafür, dass Kommunikation mehr ist als Augenkontakt, der löst nämlich keine Probleme und dass es auf mehr ankommt, als die eigenen Triebe, die einen zu abenteuerlichen Dingen animieren.
  • Das Internet: Noch nie hab ich so oft gehört oder gelesen, dass Beziehungen im Netz beginnen, hauptsächlich im Netz geführt werden und dort auch beendet werden. Die Leute haben das Gespür für Sitten vergessen, was sich gehört und was nicht. Storys auf Instagram werden zu ernst genommen und führen zu Problemen, ganze Streits werden da vom Zaun los getreten, man stalked seinen Partner, weil dieser mit anderen Menschen im Kontakt ist, Privatsphäre ist irgendwo nicht mehr Existent, Hauptsache man befriedigt seine eigenen Unzulänglichkeiten und Unsicherheiten, die man durch reden nicht mehr klären will oder nicht mehr daran glaubt und vertraut was der Partner sagt.
  • Fehlende Kommunikation: Ja Reden ist Silber, bla bla. Nicht in Beziehungen. Jedes mal, wenn wir uns fragen, wieso jemand handelt wie er handelt, kommen wir letzten Endes nicht drum herum uns zu unterhalten. Warum also nicht gleich miteinander reden. Wir können nicht hellsehen, Gedanken lesen, wir müssen um zu erfahren, was der andere will mit ihm reden und zuhören, anders herum genauso. Leider ist das mehr und mehr eine verkannte Fähigkeit, Ängste und Hemmungen haben heute irgendwie mehr Kontrolle über uns, die Sorge um die Reaktionen des Gegenübers ist größer, als der Wunsch, die Sache zu klären.
  • Zu viel Interpretation: Ich hab hier schon einige Fragen gelesen, die eine Trennung hinter sich haben und dann bemerken, dass der Ex schon nach kurzer Zeit jemand neues hat und dann ist das Gedankengut aber am bröckeln. Da werden Dinge hinein interpretiert die beginnen bei "War ich ihm nicht so wichtig?" und enden bei "Will er nur ablenken, liebt er mich vllt. immer noch?" doch nichts davon hilft einem wirklich weiter.
  • Auch bevor man sich trennt oder überhaupt eine Beziehung hat, wird alles auf die Waagschale gelegt und alles immer so negativ aufgefasst, wie oft lese ich die Frage, "Wenn er mich anstarrt, will er was von mir?" "Sie sagt, Hi und lächelt, was soll ich tun?" Wie, was soll man tun, was wollen die Menschen von einem, das ist doch, was weiß ich, wieso der Typ einen anstarrt aber nie redet oder warum der Mensch einen anlächelt, vllt. ist man nur höflich. In alles wird heute, so hab ich den Eindruck zu viel hinein interpretiert, man macht sich Gedanken über Dinge, die so einfach lösbar wären indem man einfach nicht so verkopft rangeht und diese katastrophischen Gedanken los wird. Und dass schreibt hier jemand, der verkopft ist.
  • Fehlende Selbstsicht: Das ICH kommt in der heutigen Zeit zu kurz hab ich den Eindruck. Es wird zunehmend darauf geachtet, dem anderen bloß jeden Schmerz zu ersparen, aber gleichzeitig oder in vielen Fällen fungiert man selbst entweder als Abfalleimer oder Fußabtreter und kommt damit auch noch klar, weil man zu große Angst hat, Dinge zu verändern. Toxische Beziehungen werden geduldet und anstatt nach einer Beziehung zu sagen, ich blockiere den Kontakt oder lösche ihn um für mich selbst zu sorgen und darüber hinweg zu kommen, wird ignoriert, was aber gar nicht funktioniert, denn dann merkt man, "verdammt, die Person kann mich ja weiter kontaktieren." Dann antwortet man darauf und dann ist das Geheule auf sich selbst groß, weil man wollte ja ignorieren. Es braucht also gar keinen, der einem weh tut, das schafft man auch getrost alleine.
  • Alles oder Nichts Mentalität: Ein großes Problem sehe ich heutzutage in dem Denken, dass wenn etwas nicht so klappt, wie man sich das vorstellt, dann lässt man es bleiben. Man strengt sich nicht mehr an, kleine Probleme sind auf einmal riesen groß und die Bereitschaft etwas zu investieren ist nicht mehr so gegeben. Man wirft Menschen und Beziehungen einfach schneller über Bord.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gebe Erfahrungen und Denkanstöße gern weiter :)

Viele Frauen arbeiten heute und sind finanziell unabhängig, jedenfalls deutlich unabhängiger als früher, das ist ein Grund. Ein anderer Grund ist, dass viele junge Menschen heutzutage mehr wert auf Karriere legen und Familie und Kind damit nur im Weg steht. Außerdem ist Familie gründen heute nicht mehr zwingend die Idealvorstellung, persönliche Freiheit ist den Menschen wichtig und damit ist eine feste Bindung schwieriger geworden und daher für viele auch verzichtbar.

SHildegard 
Fragesteller
 15.02.2022, 15:59

Man muß ja heute nicht mehr heiraten, aber selbst bei einer einfachen Partnerschaft haben die Menschen schon Probleme.

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Kommt darauf an, welche Erwartungen in eine Erziehung gesteckt werden. Wer sich unter einer dauerhaften Beziehung ein Leben vorstellt, in dem es keine Konflikte gibt und in dem er auf Händen getragen wird, der ist ein Träumer. Es gibt in jeder Beziehung Streit, das ist normal. Konflikte und Meinungsverschiedenheiten müssen geklärt werden und es müssen Kompromisse gefunden werden. Es gibt gute und schlechte Zeiten und auch durch die schlechten Zeiten muss man durch.

Da viele Menschen heute ein falsches Bild von einer Beziehung haben, ein regelrecht romantisches, perfektes Bild, werfen sie bei Problemen gleich das Handtuch.

Außerdem hätten sich früher auch mehr Paare getrennt, wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätten. Doch das war finanziell oft nicht möglich, da die Frau abhängig war vom Mann.