Warum drucken die "Länder" nicht einfach noch mehr Geld um Schulden loszuwerden?

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Das ist eine gute Frage. Aber wenn jeder einfach Geld drucken würde würde bald alles in Anarchie versinken. Man benötigt um Geld zu drucken einen realen materiellen Gegenwert wie zum Beispiel Gold. Wenn jeder einfach Geld drucken würde würde das Geld an Wert verlieren und ein Stück Butter würde zum Beispiel 1.000.000€ kosten. Da es zu viel Geld gibt. Dieser Wertverlust geschieht immer und Momentan aber nicht so drastisch. Das heißt Inflation und ist der Motor unserer Wirtschaft.

MfG

Cookii200 
Fragesteller
 23.09.2013, 18:00

Danke :-) Die vernünftigste Antwort hier :-)

Das gab es in den 1920er Jahren. Da wurde Geld gedruckt noch und noch. Da gab es dann Millionenscheine Billionenscheine. Meine Oma hatte noch solche Scheine. Hyperinflation war das dann.

Ich habe mich extra hier angemeldet um meinen Senf dazuzugeben....

ich finde es fast schon erschreckend, wie sich hier manche echauffieren und mit einer deftigen Portion Arroganz so tun, als wäre die Antwort selbstverständlich.

All diejenigen, die sich jetzt angesprochen fühlen, sollten lieber mal erklären, wie genau denn plötzlich das Geld auf wundersame Weise an Wert verliert, nur weil mehr im Umlauf ist? Wenn die Preise gleich bleiben, dann ist das Geld nach wie vor etwas wert. Wenn sich jemand findet, der dafür arbeitet, ist das Geld etwas Wert. Inflation entsteht nicht automatisch aus dem Nichts, sie entsteht durch steigende Preise.

Wenn die Federal Reserve (= Fed = US-amerikanische Notenbank) monatlich Anleihen für 85 Mrd. Dollar kauft, dann druckt sie damit Geld. Wenn dieses Geld nur auf den Aktienmärkten landet, dann ist das einzige, das sich verteuert (und somit das einzige woran man diese Inflation erkennen kann) der Aktienmarkt. Sonst nichts. Das normale Volk arbeitet trotzdem für seine 8-X $ Stundenlohn und das Brot kostet auch nicht plötzlich das Zehnfache. Genau dies passiert gerade.

Die Antwort auf diese Frage ist also keinesfalls so banal und pipifaxe-einfach, wie manche hier tun. Vor allem Schulbücher tun so, als gebe es einen direkten, trivialen Zusammenhang zwischen Inflation und Geldmenge - aber dahinter steht in Wahrheit ein Glaubensdogma, nämlich die sogenannte "Neutralität des Geldes".

Diese geldpolitische Ansicht wird nach wie vor von allen wichtigen Notenbanken vertreten und ist dennoch falsch, denn nach diesem Dogma passiert eben dies; Geld wird gedruckt, verteilt sich ganz autonom (wie von Geisterhand) auf alle Märkte und Teilnehmer gleichzeitig und am Ende stimmt alles wieder. (z.B. doppelte Geldmenge = verdoppelte Preise). Das sehr aktuelle Beispiel mit den Anleihekäufen der Fed beweist das Gegenteil. (sonst hätten wir bereits eine Hyperinflation)

Die richtige Antwort auf die Frage, warum Staaten sich kein Geld drucken: Es ist politisch nicht gewollt. Der Einfluss der Bank of England und der Federal Reserve haben es historisch begründet und heutzutage wären alle (großen) Banken pleite, wenn die Staaten plötzlich autonom Geld druckten. (der politische Druck kommt vor allem aus Amerika, wie ich weiter unten noch beschrieben habe...)

Dennoch ist es grundsätzlich möglich - so lange die Bevölkerung für das Geld arbeitet funktioniert es auch. Im Heiligen Römischen Reich beispielsweise, war es dem Staat vorbehalten Geld auszugeben (und es hat lange funktioniert).

Politische Realität ist aber, dass wenn auch nur ein Staat sich erdreisten würde und damit anfinge, sofort ein Billionen-Dollar schwerer Gegenwind auf ihn zu käme und dieser mit Handelsembargos überhäuft würde. Als der Iran 'nur' vorhatte Öl in Euro zu handeln, ist genau dies passiert (und plötzlich hatte dieser Schurkenstaat auch noch Atomwaffenpläne...es gibt furchtbar viele Zufälle auf dieser Welt). Jeder der den Dollar (und seine momentane Konstruktion, dass eben kein Staat Geld drucken darf) als Weltwährung gefährdet, muss sich damit abfinden Feind einer Supermacht zu sein, die mehr für Rüstung ausgibt, als die Top 10 danach.

Jedes Land würde durch Kapitalmarkt- (vor allem Devisenmarkt-) Leerverkäufe innerhalb kürzester Zeit zum Entwicklungsland mit Wirtschaftskrise degradiert.

Und die "beste Antwort" hier im Thread ist übrigens Quatsch, Goldstandard gibt es schon lange nicht mehr (spätestens 1973) und hat auch nie funktioniert - wie oben schon mal von jemandem erwähnt leben wir in einem Schuldgeldsystem ohne reale Deckung, man braucht ergo keinen Edelmetall als 'Wert', sondern nur das Vertrauen der arbeitenden Bevölkerung/Schuldner/Gläubiger.

Ich hoffe ich habe einige zur weiteren Recherche animiert...findet euch doch nicht mit Schulbuch(propaganda) Texten ab, die stimmen in politischen Fragen selten. Vor allem die Gründung der Federal Reserve an Weihnachten 1913 ist sehr interessant - oder wie die Bank of England es 1844 geschafft hat, das Geldschöpfungsmonopol an sich zu reißen.

In diesem Sinne..

peace

"Länder" im Sinne von "die Regierung" (so ist es wohl gemeint?) können kein Geld drucken. Das ist dein erster Denkfehler.

Wie entsteht also Geld?

Die Notenbank (z. B. die europäische Zentralbank EZB) druckt Geld und legt es in den Keller. Aus diesem Keller kommt es nur raus, wenn private Banken (z. B. Deutsche Bank, Commerzbank, Sparkasse etc.) bei der Notenbank Schulden machen (=einen Kredit aufnehmen). Dadurch fließt das Geld von den Notenbanken zu den privaten Banken. Die privaten Banken dürfen ein vielfaches von diesem Geld weiterverleihen ("Giralgeldschöpfung") an Nicht-Banken, also z. B. an den Staat oder an ein Unternehmen oder an dich. Wenn also der Staat (oder Du) bei der Bank einen Kredit aufnimmt, dann entsteht dadurch Geld.

Geld und Schulden bedingen also einander. Kein Geld ohne Schulden.

Wenn also alle Schulden zurückbezahlt würden, dann gäbe es kein Geld mehr.

Daher ist es in unserem Wirtschaftssystem auch gar nicht vorgesehen, alle Schulden zurückzubezahlen. Solange das Geld (welches den Schulden gegenübersteht) halbwegs gleichmäßig verteilt ist funktioniert das System. Wenn aber ein Großteil der Menschen kein Geld hat und nur ganz wenige haben viel Geld, dann kommt es zu Problemen bei der Bedienung der Schulden (Zinszahlungen) - und genau das erleben wir gerade.

Je mehr Geld es gibt desto weniger ist es wert, also würde das nicht viel ändern