Warum bin ich so abgestumpft?
Ich bin nun 17 und mir kann so schnell niemand weh tun. Eigentlich ist das ein Vorteil, allerdings macht es mir Angst weil es denke ich nicht normal ist. In meiner Kindheit war es bereits so dass in meiner Familie viel gestritten wurde. Man sagte sich gegenseitig dass man sich hasst, sich verstößt, man ein Loser ist, man wünscht der andere würde sterben, die andere Person eine Schlamp*/Nutt* sei usw. Das sagte jeder zu jeden. Körperlich wurde vor allem meine Mutter auch häufiger zu mir - leugnet es bis heute allerdings vehement. Gelästert wird auch viel innerhalb der Familie. Mit 16 wurde ich sexuell 2 Mal missbraucht auf meiner Arbeit in einer Bar. Ein Job, den mir meine Mutter verschafft hatte. Das erste was mir gesagt wurde war, dass wenn es mir ja nicht gepasst hätte, ich die Polizei gerufen hätte und es mir deswegen doch gefallen haben muss. Aufgrund der familiären Umstände zog ich mit 16 aus. Nun mit 17 ist das familiäre Umfeld auch nicht besser. Als ich niemanden hatte rief ich zB mal meinen Vater an weil der Strom ausgefallen ist und ich nur mehr 1% Akku hatte und er legte um 17 Uhr mit den Worten auf:“Ich kann dir nicht helfen ich gehe jetzt schlafen.“ Obwohl er nur 5 Minuten fahren hätte müssen. Mehrfach als ich daheim war um etwas zu holen beschuldigte sie mich gestohlen zu haben und bewarf mich mit Gegenständen und zielte dabei gekonnt auf meinen Kopf.
Nun wurde ich in den vergangenen 2 Monaten 2 Mal erneut sexuell missbraucht. Allerdings ist es mir leider absolut egal. Auch mein Freund macht oft sehr fragwürdige Dinge mit mir. Jedoch ist mir das prinzipiell auch egal. Es scheint so als ob mir niemand weh tun kann weil in mir sowieso nur Leere ist. Was soll ich machen?
Deswegen frage ich mich - wieso bin ich so? Bin ich abgehärtet? Trauma? Bin ich krank?
7 Antworten
Das, was Du beschreibst, ist unendlich traurig. Ich kann Dir empfehlen, zur Caritas Familienberatung zu gehen und Dich beraten zu lassen. Was Du schreibst nennt man Verdrängung. Darin sind wir Weltmeister. Das hilft uns mit Dingen leben zu können, mit denen wir in kurzer Zeit nicht fertig werden können. Für eine bessere Zukunft wünsche ich Dir alles Gute.
Mein Eindruck ist, daß Dich Dein Freund ausnutzt. Da solltest Du eine Entscheidung treffen.
Du hast deine Gefühle verdrängt aus Selbstschutz und die Art zu lieben aus deinem Elternhaus und das negative prägt wie du denkst, fühlst und handelst und zieht sich so durch dein Leben außer du lernst anders zu denken, zu verstehen und damit umzugehen. Es ist oft so, dass Kinder die schlechte Erfahrungen zu Hause gemacht haben in schlechte Beziehungen geraten, weil sie fühlen und denken das ist normal so behandelt zu werden
Nur in dem du redest und dich öffnest gegenüber den richtigen Menschen kann es dir besser gehen in Zukunft.
Wenn sich jemand so viel Zeit nimmt und all das, was er in seinem jungen Leben erlebt hat, so ausführlich und öffentlich niederschreibt, der hat einen sehr großen Leidensdruck.
Du solltest dir ganz schnell professionelle Hilfe suchen!
Das Unterbewusstsein vergisst nichts!
Irgendwann holt dich deine Vergangenheit ein!
Trauma auf jeden Fall. Und das nichts spüren, nichts emotional an dich heranlassen ist ein Schutzmechanismus. Wie Kaninchen, die sich im Angesicht der Gefahr totstellen.
Die besten Chancen hast du mit einem radikalen Wandel deines Umfeldes und einer Psychotherapie. Brich den Kontakt zu allen Menschen ab, die dir nicht gut tun. Familie, wenn nötig auch der Freund, der "fragwürdige Dinge" macht.
Lern wieder mehr Selbstbewusstsein, Selbstliebe und dann wirst du mit richtiger Hilfe auch wieder Fortschritte machen.