Warum beleidigen Leute meistens, wenn man ihnen sinnvolle Argumente bringt?

11 Antworten

Es kommt immer darauf an in welchem Kontext man diskutiert und auch wie man die Argumente rüberbringt, würde ich sagen. Zudem ist nicht jedes Argument, das du sinnvoll findest wirklich sinnvoll.

Wenn es um Glaubenssätze geht, z.B. die Existenz Gottes, dann ist dem Gläubigen auch dein Argument egal, weswegen der Glaube Schwachsinn ist. Dann sieht er das nur als Respektlos gegenüber seinem Glauben, der ihm einiges bedeutet und hat damit, je nach Verwendung des Arguments an sich, in meinen Augen auch nicht zwangsweise Unrecht.

Ich persönlich kann aber, auch für diese Seite hier, nicht bestätigen, dass ich immer oder meistens beleidigt werde, wenn ich sinnvolle Argumente bringe. Ansonsten kommt es aber natürlich auch darauf an, was man als Beleidigung sieht. Da kann man ja auch abstufen.

Das kommt auch drauf an, wie man Argumente rüberbringt und um welches Thema es sich handelt. Oft fühlen sich Menschen von der Art der Argumentation ihres Gegenübers provoziert und angegriffen.

Tun sie nicht.

Ihr Schneeflöckchen seht nur mittlerweile alles, was nicht Bestätigung ist, als Beleidigung. Mir wird hier auch oft Beleidigung vorgeworfen, obwohl ich gar niemanden beleidigt, sondern Schwachsinn widersprochen habe.

AltesMaenneken  20.02.2022, 10:51

Na, en Glück, dass "Schneeflöckchen" nicht despektierlich ist und deine Sichtweise immer die Richtige ist. Vielen Dank, dass du dich opferst um den ganzen "Schwachsinn" zu entlarven

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Zunächst einmal ist es sehr wichtig zu klären, um welche Art der Problematik es sich handelt. Es gibt emotional eher wertfreie Problemfelder, so z.B. in der Astronomie. Wenn hier über die möglich Fusion Schwarzer Löcher unterschiedliche Meinungen aufeinander treffen, sind beleidigende Äußerungen eher selten zu finden.

Wenn es sich aber um die "menschenverursachten Anteile der Klimaerwärmung" handelt oder um die "Impfpflicht in der Coronasituation", dann prallen die Sichtweisen oftmals sehr emotionsbesetzt aufeinander. Und genau da ist es dann extrem wichtig, in welchem Umfang jemand naturwissenschaftlich vorgebildet ist. Ich erlebe immer wieder, dass "gebildete Laien" sog. "wissenschaftliche Fakten" vortragen und nun meinen, dass der politische Gegner damit doch nun seine Sicht auf die Dinge aufgeben müsste. Doch dem ist nicht so!! In der Wissenschaft gibt es zunächst keine Fakten, sondern nur Daten, d.h. Messwerte, die mit bestimmten Messgeräten (unterschiedlichster Qualität) von Wissenschaftlern (ebenfalls unterschiedlichster Erfahrung und Kompetenz) unter bestimmten Rahmenbedingungen (z.B. von der Industrie in Auftrag gegeben) an bestimmten Orten und mit bestimmten Stichprobengrößen unter ganz spezifisch gesetzten experimentellen Außenbedingungen gewonnen wurden.

Aus dieser langen Liste kann man bereits erkennen, dass so gewonnene Daten lediglich Rohmaterial darstellen, aus denen dann bestimmte Hypothesen abgeleitet werden, die wiederum extrem abhängig sind von der Art und Weise mit welchen Methoden diese Hypothesen aufgestellt wurden, und vor allem mit welcher Kompetenz die dabei tätigen Wissenschaftler gearbeitet haben. Und eine Hypothese ist natürlich nur eine Hypothese aber niemals ein wissenschaftliches Faktum.

Jetzt wird von Laien gern argumentiert, dass doch alle Wissenschaftler die gleiche Hypothese, die jetzt gern als "hochgradig abgesicherte wissenschaftliche Theorie" bezeichnet wird, gewonnen haben. Aber auch das ist nicht stimmig. Wer sorgfältig recherchiert, wird immer entdecken, dass gerade bei den komplexen Phänomenen grundsätzlich sehr unterschiedliche Hypothesen zu formulieren sind, und der Konsens ist praktisch immer die ganz große Ausnahme.

Bilanz für deine Fragestellung: Wenn du meinst mit deinen "sinnvollen Argumenten" auf der sicheren Seite zu sein, so ist das eben nicht richtig. Du trägst im Regelfall eine bestimmte Sichtweise vor, die immer nur einen ganz beschränkten Anspruch auf Gültigkeit hat. Entscheidend ist, dass du also nicht vollmundig meinst, dass du die wissenschaftlichen Fakten vorträgst und der andere nur ideologische Vermutungen dagegen hält. Genau dann wird er vermutlich emotional getönt (hier kann es eben zu den von dir erwähnten Beleidigungen kommen) deine Sichtweise zurückweisen, weil auch er (oder sie) meint gute Argumente zu haben.

In den "großen Debatten" unserer Zeit (Klima, Corona, Multikulti, Staatsverschuldung) sind im Grunde nur bescheiden formulierte Argumente einzubringen, die man (so man es ganz ernst meint) mit der Lektüre von Originalarbeiten zur anstehenden Problematik unterfüttern kann. Dann wird man sicher auch die von dir beklagten "Beleidigungen" unterbinden können.

So reagieren nur unvernünftige aber auch selbstgerechte Menschen, die immer Recht haben wollen und merken, dass sie von Argumenten in die Enge getrieben werden, also im Unrecht sind. Die sind dann hilflos und meinen das über Beleidigungen kompensieren zu können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
DerFisch1263 
Fragesteller
 18.02.2022, 16:14

Ja viele sind hier auf gf so

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rotesand  18.02.2022, 16:15
@DerFisch1263

Kann sein, dafür habe ich zu wenig Einblicke. Bin zwar seit 2014 hier "tätig", aber nicht dauerhaft und halte mich aus vielem raus -------> ich habe noch ein Leben außerhalb des Internets :-)

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nordlyset  18.02.2022, 16:17

Ja, oder die denken, dass die glaubwürdiger sind, wenn sie den anderen als unglaubwürdig darstellen.

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