Warum bedeuten mehr Arbeitsplätze eine bessere Wirtschaft?

3 Antworten

Das ist ein empirischer Zusammenhang, der so in der Nachkriegszeit bis zu den 70ern beobachtet wurde, Stichwort: Philipskurve.

Naja, also der Punkt ist halt, dass Wirtschaftswachstum meistens eher als Wachstum des BIP bzw. des Produktionspotenzials (also wie viel eine Wirtschaft bei Vollauslastung, also geringer/keiner Arbeitslosigkeit so im Schnitt produzieren kann) angesehen wird. Und das BIP steigt erstmal, wenn mehr nachgefragt/produziert wird. Sowohl steigende Nachfrage als auch steigende Produktion sorgen für mehr Arbeitsplätze (außer die Produktion kann durch Maschinen etc erhöht werden, ohne dass mehr Arbeitskräfte eingestellt werden müssen).
Heißt: durch welche Gründe auch immer steigt die Nachfrage -> dadurch steigen sowohl Preise als auch Produktion -> mehr Arbeitskräfte werden benötigt -> diese werden bezahlt, haben also (mehr) Einkommen -> können dadurch mehr konsumieren und also mehr nachfragen -> dadurch wird wieder Preis/Produktion angeregt usw

Andersherum kanns ja auch sein, dass bestimmte Sektoren vom Staat subventioniert werden, sodass es sich für Unternehmen lohnt, diesen Bereich auszudehnen und mehr Arbeitskräfte einzustellen. Diese haben dann ja wiederum durch das (höhere) Einkommen den Anreiz, mehr zu konsumieren.

Das ist auch quasi der Multiplikatoreffekt.

Mit erhöhter Nachfrage wird mehr produziert, dafür werden mehr Arbeitskräfte benötigt. Diese haben dann Einkommen, das sie für mehr Konsum ausgeben können. Das steigert wiederum die Nachfrage und damit die Produktion und die Arbeitsplätze. Die Wirtschaft wird angeregt.
Oder Arbeitsplätze werden durch den Staat gefördert, und durch das erhöhte Angebot wird auch mehr nachgefragt (gemäß dem Sayschen Theorem, dass jedes Angebot sich seine Nachfrage schafft.).

Um nochmal auf das Produktionspotenzial zurückzukommen: das beschreibt ja quasi, wie viel eine Wirtschaft bei Vollauslastung produzieren kann (also wie hoch das BIP ist). Und wenn dieses Potenzial wächst, redet man von Wirtschaftswachstum. Wie kann man das Potenzial ausdehnen? Naja einmal, indem man einfach quantitativ mehr in die Produktion steckt, zb dass statt 5k Joghurtsbecher dann 10k Becher produziert werden können. Dafür braucht man sowohl mehr Maschinen, aber auch mehr Arbeitskräfte, die die Maschinen bedienen -> Arbeitsplätze steigen.
Oder aber der Input (also Zahl der Maschinen und Arbeitskräfte) bleibt gleich, aber werden effizienter. Das kann zb durch Weiterbildungen der Arbeitskräfte erreicht werden. Oder halt eine effizientere neue Technologie für die Maschinen. In dem Fall werden halt nicht mehr Arbeitsplätze geschaffen, aber die Wirtschaft wächst trotzdem.

oke sry für den langen Text, vlt hat der dir ja bisschen geholfen😅 und falls noch Fragen da sind, frag ruhig haha

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Im Bereich Wirtschaftswissenschaften

Naja, zunächst brauche ich ja Firmen, die Mitarbeiter beschäftigen. Und neue Arbeitsplätze entstehen ja dann, wenn die Firma wegen zum Beispiel guten Absatzes die Produktion erweitert oder neue Verkaufsleiter eröffnet. Natürlich ist das aber ein Wechselspiel. Wenn wenig Menschen arbeitslos und die, die arbeiten, gut bezahlt werden, dann steigt normalerweise auch der Konsum der Menschen, weil sie es sich leisten können.

Umgekehrt: Wenn viele Betriebe pleite gehen oder vermehrt Produktionen ins Ausland verlagern, dann kann es sein, dass mehr Menschen arbeitslos werden. Diese haben nicht mehr so viel Geld und der Konsum sinkt. Problem dabei ist aber, dass dies verschiedene Wirtschaftszweige betrifft.

Also zum Beispiel: Ein internationaler Konzern schließt eine Papierfabrik in Deutschland, weil die nach Papier nicht mehr so groß ist. Menschen werden also arbeitslos und können sich nicht mehr so viel leisten, z. B. nicht in Urlaub, nicht mehr in Restaurants essen gehen, keine neue Kleidung mehr kaufen etc.

Mehr Arbeitsplätze bedeuten immer eine höhere Nachfrage nach Arbeit(skraft). Dadurch Steigt der Lohn c.p., wodurch mehr gespart und konsumiert werden kann. Zudem sind die Arbeitsplätze ja nicht in den Sand gesetzt, sondern immer eine Folge von Investition und Produktion, was im Allg. die Gütermenge und Produktivität erhöht. Das senkt die Preise, was wiederum mehr Ersparnisse ermöglicht.