Pro und Kontra Argumente zu folgender These?

8 Antworten

Wenn Arbeitsplätze in großem Ausmaß in Gefahr sind, kann das unterschiedliche Gründe haben. Handelt es sich um Mißmanagement einer Firma, dann kann sich das Problem weitgehend von alleine durch den Markt regeln, entweder daß die Firma übernommen wird oder die Angestellten bei Konkurrenzunternehmen unterkommen, die sich höhere Marktanteile sichern können. Eine Intervention des Staates wäre nur sinnvoll, um die Weiterführung des Betriebes vor Ort zu sichern und der Tendenz zur Konzentration entgegenzuwirken.

Handelt es sich um strukturelle Probleme, so besteht die Aufgabe des Staates in erster Linie darin, die Ursachen anzugehen, etwa Verbesserung der Infrastruktur, Abbau von Bürokratie, Bildungsinitiativen usw. Eine gezielte Stützung von angeschlagenen Unternehmen hätte dann keinen dauerhaften Erfolg und kann allenfalls als Übergangslösung in Frage kommen.

Wenn eine Firma vor der Pleite steht, kann der Staat sie finanziell unterstützen, um die Arbeitsplätze zu sichern.

Eigentlich eine gute Sache. Problem ist nur, dass das bei großen FIrmen gemacht wird, deren Manager in der Regel trotzdem Millionengehälter und Boni ausgezahlt bekommen.

In der aktuellen Wirtschaftssituation, in der der Staat sowieso schon eingreift, liegt es aller Wahrscheinlichkeit daran, dass die Arbeitsplätze wegen dem Staat auf dem Spiel stehen. In einer sehr freien Wirtschaft ist das hingegen kaum ein Problem, weswegen der Staat eingreifen sollte, da es schnell zu neuen Arbeitsverhältnissen kommt.

Es gibt extreme Positionen, die den Staat niemals eingreifen lassen wollen.

Das wäre aber mit einer SOZIALEN Marktwirtschaft unvereinbar.

Sinnvoll sind Massnahmen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Umschulungen, Erleichterungen für Firmen die einstellen.

Problematisch ist aber immer, wenn der Staat marode Firmen oder ganze Branchen rettet. Das Verzerrt den Wettbewerb. Wenn ein Markt schrumpft, oder keine Gewinne erzielt, dann überleben einige Firmen, und die, die schlechter aufgestellt sind, geben auf oder gehen pleite. Wenn ich die jetzt mit Steuergelder rette, fehlen die Aufträge den anderen Firmen, letztlich sind dann dort die Arbeitsplätze bedroht. Es bringt also gar nicht, verlängert nur die Krise. So hat man lange Zeit im Ruhrgebiet Kohle und Stahl subventioniert, ohne das es was gebracht hat.

Was anderes ist es, wenn nur eine absehbar vorübergehende Krise die Unternehmen trifft, Corona, eine Flut .. da ist zu erwarten, dass die Firmen anschliessend wieder profitabel werden, da waren die Subventionen sinnvoll.

(Abgesehen davon, dass die Lockdowns bei Corona kaum was gebracht haben)

Das Problem an der These ist die Auswirkung für den Rest der Wirtschaft...

Kannst mal googlen, was z.b. bei der Holzmann-Aktion raus kam. Der Staat hat eingegriffen, die Firma durfte Löhne absenken etc.. Die umliegenden kleineren Geschäfte sind in Schräglage gekommen, weil plötzlich Lohndumping unterboten werden muß - aber Sie das nur auf Ihren Gewinn dürfen, während Holzmann dies auf die Löhne durfte. Der "Konzern" ist trotzdem unter gegangen.

Das sieht man jetzt auch wieder bei Karstadt/Horten & Co.. Der Staat schießt, mal wieder, 250 mio. rein. Diese sind aber seit den 90igern in Schräglage. Hat also exakt 0 mit der aktuellen Corona-Lage zu tun und ist nicht das erste mal, daß das Konstrukt gestützt werden muß. Regelmäßig wechseln die Eigentümer bis Sie wieder genug Geld raus gezogen haben und stoßen dann ab. Frag mal die kleineren Läden rings rum - Spielwarenläden, Schreibwarenläden, Schmuckläden, Boutiquen etc. was die davon halten, dass Sie gegen Internetkonkurenz und gegen die ankämpfen müssen, aber von Ihren Einnahmen Steuern zahlen müssen, die genau diese "Stützen". Arbeitsplätze hin oder her - wenn diese weg wären, wäre da nicht die Möglichkeit, daß die verbleibenden Kunden sich dann auf die spezialisierten Läden verteilen und dort Arbeitsplätze entstehen, die sich selbst tragen?

Wenn der Staat punktuell eingreift, entsteht eigentlich immer eine "Schlagseite" - er hebelt die Konkurrenz, in dem Moment, aus und verursacht da eventuell eine Schieflage bei "nicht Rettungswerten" Geschäften, die zuvor eigentlich "Gesund" waren...