Waren die Nazis links oder rechts?

4 Antworten

Beides, aber primär rechts.

Dazu muss man aber erst mal gucken, was links und rechts überhaupt in verschiedenen Kontexten bedeutet.

Guck mal zurück in die französische Revolution. Dort haben sich Befürworter des Königshauses rechts positioniert, die, die es abschaffen wollten, links. Die auf der rechten Seite wollten das Königshaus bewahren, konservativ, die auf der linken Seite abschaffen und durch ein neues System ersetzen (reformieren). Zumal das Königshaus ziemlich totalitär war, die rechts aufgestellten Befürworter also Regeltreue und Diktat von Regeln bevorzugten, die auf der linken Seite aber Freiheit und Selbstbestimmtheit (Liberté, das erste Wort des französischen Mottos Liberté, Egalité, Fraternité). Ein Redensführer der linken Seite, Robbespierre, hatte schon ziemlich sozialistische Ideen von Gleichheit (also der Egalité), was ihm am Ende auch zum Verhältnis wurde, weil so gleich wollten die Franzosen dann doch nicht sein. Das hat dann später auch in das britische Parlament abgestrahlt, wo sich die wirtschaftliche Aufstellung sozial=links (bzw. sozialistisch=links außen) und kapitalistisch=rechts etabliert hat.

Daraus kann man jetzt noch herleiten, wie es sich mit der globalen Politik verhält - wenn man eigene Bewerte bewahren will (konservativ), dann konzentriert man sich mehr auf das eigene Land (rechts), aber je linker, desto globaler. Genauso der Umgang mit Fremden im eigenen Land, je bunter, desto linker, je näher an den eigenen Werten, desto rechter.

So, jetzt münzen wir das mal auf die Nazis und fangen mal mit dem Reizfaktor Wirtschaft an, der die selbsternannten Nazi-Jäger bis hoch zu Fakten(-er-)findern des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks der heutigen Zeit immer zum Schäumen und Geschichtsverdrehen bringt, nämlich dem Faktor Wirtschaft. Und ich sage dazu, das hat damals noch mein Geschichtslehrer so erklärt, ein waschechter Sozialdemokrat der Schmidt-Ära, ziemlich links aber auch ein Gegner von Sozialismus und Kommunismus, da ein Meister seines erlernten und gelehrten Faches, das immer wieder belegt, dass diese Systeme immer zum Scheitern verurteilt waren. Hitler war vor der NSDAP in der SPD, ist dort allerdings mit seinen sozialistischen Ideen angeeckt, andere hochrangige NSDAP-Mitglieder in der KPD, allerdings auch eher sozialistisch veranlagt. Ja, Sozialisten und Kommunisten mochten sich nie, deshalb hat man in der Weimarer Republik die NSDAP, die man aufgrund ihrer sozialistischen Auslegung nach links-außen setzen wollte, auch nach rechts-außen gesetzt, damit sie sich nicht mit der KPD die Köpfe einhauen - nicht sprichwörtlich, sondern wörtlich. Sozialismus unterscheidet sich in der Theorie (in der Praxis ist es die gleiche Suppe) darin, dass für Kommunisten alle gleich sind und für Sozialisten die verdiente Elite etwas "gleicher" ist (ein Kapitalismus der Systemtreuen oberhalb der sozialistisch gleichgemachten Bevölkerung). Die Nazis waren Sozialisten, was man auch in den Merkmalen der sozialistischen Planwirtschaft wie den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen des Autobahnbaus oder dem KdF-Wagen (dem späteren Käfer - der Trabant des dritten Reichs, das Auto für die breite Masse, während die systemtreuen Eliten Mercedes fahren durften). Wirtschaftlich also linksextrem.

Jetzt gucken wir uns mal die Merkmale aus der französischen Revolution, nämlich die Faktoren Freiheit vs. Regelkonformität bzw. gar Totalitarismus, sowie das Ändern/Reformieren gegen Bewahren von Werten angeht. Kurzum... Totalitär und radikal auf das, was man für urdeutsche Werte gehalten hat, fokussiert, also beides klar rechtsextrem.

Beim Thema Außenpolitik tu ich mich tatsächlich etwas schwer. Klar, man hat sich irgendwo abgekapselt, national, also rechts, in einer Ausprägung, die schon rechtsextrem ist. Andererseits hat man ja nicht weniger, als die Weltherrschaft angestrebt, wären die Feldzüge gelungen, wäre Deutschland nicht nur "über alles in der Welt" sondern auch "überall auf der Welt" gewesen. Globalistisches Denken in seiner extremsten, linksextremen Form.

Und was den Umgang mit Fremden angeht... alle, die nicht ur-deutsch wurden, hatten Glück, wenn sie nur vertrieben wurden, viele wurden ja auch umgebracht. Klar rechtsextrem.

Dieses kleine hässliche Detail zum Ärger der moralisch überlegenen Linken, nämlich die sozialistische Ausprägung, war auch damals Propaganda-Aufhänger der SED in der DDR, als man die Mauer gebaut hat, genannt der "antifaschistische Schutzwall". Eigentlich hätte es "antinationalsozialistischer Schutzwall" heißen müssen, aber da steckt Sozialismus drin und Sozialisten sind doch die Guten. Faschismus in seiner Urform ist jedoch keine Erfindung der Nazis, sondern des zeitgleich regierenden italienischen Diktators Benito Mussolini. Faschismus heißt "nur", dass eine Fascia, italienisch für Speerspitze, die Wahrheit für sich gepachtet hat. Man hat ihr zuzujubeln, wer das nicht tut, ist ein Verräter und muss mit allen Arten von Konsequenzen rechnen. Um die Fascia, also in Italien Mussolini und seine engsten Vertrauten, in Nazi-Deutschland dann um Hitler, der das System von seinem guten Freund Mussolini übernommen hat, und seinen wichtigsten Leuten, wird mit Propaganda ein großer Personenkult aufgebaut, der eine Aura der Überzeugung und Führungskraft aufgebaut, dem man nur schwer widerstehen können sollte (und tat man es doch, war man ein Verräter und musste mit Konsequenzen rechnen). Faschismus hat nichts mit der nationalsozialistischen Rassenlehre oder anderen Schandtaten zu tun, das kam bei Mussolini auch erst durch Einfluss von Hitler nach und nach rüber. Es ist also ein SED-Erbe, dass Faschismus heute als Synonym für Fremdenfeindlichkeit verwendet wird, Xenophobie (die Angst vorm Fremden - wobei es ja eigentlich keine Angst, sondern Idiotie ist) oder Nationalismus oder einfach direkt benannt Fremdenfeindlichkeit ist da deutlich treffender.

rechts, extrem rechts, rechtsextrem

und übrigens auch rechtspopulistisch "💙"

auch wenn ungebildete was von "Nationalsozialisten" labern und die demokratische Volksrepublik Korea loben oder Seepferdchen reiten (die nazis waren anti-marxistisch/kommunistisch)

Was ist das für eine Frage? Normalerweise lernt man spätestens in der Schule, dass der Nationalsozialismus eine rechtsextreme Ideologie war.

Und bevor jemand mit mir darüber diskutieren will, empfehle ich ihm sich den wissenschaftlichen Konsens anzugucken, der klar auf meiner Seite ist.

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei war eine Rechtsextreme Partei und ihre geistogen Nachfolger sind nur Rechtsextreme. Sie definiert sogar maßgeblich unser Bild von Rechtsextrem. Also eindeutiger gehts gar nicht.