Wann medizinische Doktorarbeit schreiben?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du kannst die Doktorarbeit während des Studiums anfangen oder sogar abschließen, aber um ehrlich zu sein bringt dir das nicht wirklich Vorteile. Oder Nachteile. Ob du nun während des anstrengenden Studiums dich zusätzlich mit solcher Arbeit belastest oder direkt nach Ende des Studiums, dafür zum Beginn einer verantwortungsvollen Tätigkeit, wo man auch genug um die Ohren hat, das ist irgendwie beides so oder so. Manche Studenten nehmen ein Freisemester, um die Arneit zu machen, andere fangen nach dem Studium in einer Uniklinik an, wo man am besten an Themen für eine Doktorarbeit kommt. Man muss sich überlegen, wie es am besten in die eigene Planung passt...

Einige Hinweise: während des Studiums kommt man gut an experimentelle Doktorarbeiten. Diese sind zeitintensiv, was Forschung angeht und dauern entsprechend meist eher lange. Nach dem Studium kommt man besser an klinische Studien, die oft kürzere Beobachtungszeiträume haben, aber dafür neben der Klinischen Tätigkeit laufen und man kann es nicht so gut nebenbei abreißen. Wenn man an einer Uniklinik ist, kommt man gut an Themen, wenn man lieber gleich an ein kleines Krankenhaus gehen will, wo nicht viel geforscht wird, ist es schwieriger (wobei man natürlich auch an einer Uni promovieren und an einem kleinen Haus arbeiten kann, wenn man die Kontakte knüpfen kann). In de er Lernphase für das Examen hat man keine Zeit für Doktorarbeit

Letzten Endes gilt, dass du ohne eine fertige Doktorarbeit auf dem Markt keinerlei Nachteile hast. Es gibt die gleiche Kohle. Und heutezutage ist nur noch an Unikliniken wichtig ob du irgendwann promovierst

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Anästhesist und Notfallmediziner
Just07 
Fragesteller
 03.04.2024, 22:52

Danke schonmal für die ausführliche Antwort! Mit einer Diss hat man doch bessere Chancen auf den Oberarzt oder? Oder ist das nur an Unikliniken so?

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DorktorNoth  03.04.2024, 22:57
@Just07

Das ist nur an Unikliken und vielleicht noch an großen Kliniken mit Chefs so, die wert auf Forschung legen. Keine Sorge. Relevanter sind Zusatzbezeichnungen wie z.B. "spezielle Intensivmedizin" oder andere direkt erlösrelevante ZBs und, so blöd es klingt, deutsch fließend in Wort und Schrift und natürlich Berufserfahrung.

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Just07 
Fragesteller
 03.04.2024, 23:01
@DorktorNoth

Was kann man sich unter ZBs vorstellen? Grenzen die sich nochmal von der Facharztausbildung ab? Sind die gleichzeitig oder danach?

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DorktorNoth  03.04.2024, 23:09
@Just07

Danach. Also, nach dem Facharzttitel kann man Zusatzbezeichnungen erwerben. Das sind sozusagen zusätzlich geprüfte Schwerpunkte und Spezialisierungen. Ich bin z.B. Facharzt für Anästhesie und besitze die Zusatzbezeichnungen Notfallmedizin (die man übrigens als einzige schon vor dem Facharzt machen kann und einen zur Tätigkeit als Notarzt berechtigt) und die Zusatzbezeichnung Spezielle Intensivmedizin (die ist zwingend vorgeschrieben um eine Intensivstation verantwortlich zu leiten oder auch zu betreuen. Ist nicht rund um die Uhr ein Arzt mit dieser ZB vorhanden, kann die Intensivmedizin als solche nicht abgerechnet werden und verliert Geld). Aktuell arbeite ich an der ZB Innerklinische Notfallmedizin, die dann zum Leiten einer Notaufnahme qualifizieren würde und auch da abrechnungstechnisch relevant sein kann. Faktisch bist du also erst mal Arzt, dann Facharzt und mit Zusatzbezeichnungen dann sogar noch spezialisierter(er) Facharzt...

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Just07 
Fragesteller
 03.04.2024, 23:13
@DorktorNoth

Ahh okay danke für deine ausführlichen Antworten! Du kennst dich ja sehr gut aus, wenn du grad Zeit hast, könntest du vielleicht auf meine neuste Frage antworten?

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DorktorNoth  03.04.2024, 23:19
@Just07

Ich schau mal rein 😁

Also aber noch mal zsuammenfassend: für den Betrieb im Krankenhaus stellt der Doktortitel absolut keinen Mehrwert dar, abgesehen von Unis. In normalen Krankenhäusern legt man weit mehr Wert auf Erfahrung und Zusatzqualidikationen. Hast du einen Dr., der Mitbewerber aber die ZB Intensivmedizin ist der wertvoller als du für den Posten als Oberarzt.

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Just07 
Fragesteller
 03.04.2024, 23:24
@DorktorNoth

Vielen Dank! Gut zu wissen. Hab btw noch nicht mal mein Abi, aber ich stelle schonmal paar Fragen, einfach weils mich interessiert. Merkt man vielleicht, weil die Fragen manchmal nicht so die hellsten sind xD

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Eine Dissertation bringt dir fast nur dann wirklich Vorteile, wenn du eine Tätigkeit in der Wissenschaft / Forschung anstrebst (z.B. Uni-Karriere, Pharmaindustrie).

In -grob geschätzt- mindestens 80% der Einstellungen spielt eine Promotion genau gar keine Rolle.

Daher solltest du dich fragen, ob du das - z.B. für dein Ego(?) überhaupt brauchst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nach dem Physikum weiß man doch noch nicht so viel medizinisches oder?

Genau. Da medizinische Dissertationen in Deutschland aber völlig lächerliche Mindestanforderungen haben, entsprechen sie oft praktisch nur dem Standard von Bachelorarbeiten. Das ist natürlich unangenehm für die wenigen Doktoranden, die damit wirklich eine wissenschaftliche Karriere begründen wollen und ernsthafte Forschung in ihrer Diss dokumentieren.

Du solltest dir also zuerst darüber klar werden, zu welchem Zweck du überhaupt promovieren willst.