Wann Fahrradkette wechseln?
Hallo zusammen, ich fahre ziemlich viel Fahrrad, d.h. ich bin aktuell 2014 schon bei 5.800 km. (Allerdings insgesamt mit 2 Fahrrädern)
Die Fahrradkette beim Rad mit Kettenschaltung habe ich bisher regelmäßig nach ca. 3.000 km ausgetauscht und bei jedem zweiten Wechsel auch gleich den Zahnkranz dazu. Weil das bei dieser Fahrleistung natürlich auf Dauer ins Geld geht, habe ich mir jetzt mal eine Shimano Kettenverschleißlehre gekauft und siehe da: meine aktuelle Kette ist mit dieser Laufleistung noch absolut in Ordnung. Demnach müsste sie also noch (lange?) nicht gewechselt werden.
Deshalb meine Frage:
Gibt es andere Gründe, die Fahrradkette (Kettenschaltung) schon VOR dem "offiziellen" Verschleiß (d.h. bevor die Verschleißlehre dies anzeigt) zu wechseln oder kann ich die Ketten zukünftig so lange fahren, bis sie endgültig laut Verschleißlehre dahin sind ohne mir Zahnkranz und Kettenblätter vorzeitig zu demolieren?
Die beiden größeren Kettenblätter am Tretlager (Deore XT) musste ich übrigens nach ca. 30.000 km das erste mal wechseln, nachdem sich "Sägezähne" gebildet hatten und die neue Kette sich darin verhakt hatte, den Zahnkranz (auch immer Deore XT) habe ich wie oben schon geschrieben "vorbeugend" viel häufiger gewechselt, nach ca. 6.000 km.
2 Antworten
Solange die Kette flüssig läuft und sich nicht dehnt, kann man die natürlich weiterfahren, denn solange kann sie normalerweise auch keinen Schaden an Kassette oder Kettenblättern anrichten.
Je nach Kettenbreite kann das auch durchaus sein, 7-fach Ketten halten generell länger als 10- oder 11-fach (die muss ich alle 1000-1500km wechseln!)
Danke schon mal für die Antwort, bzw. Kommentar.
Es handelt sich immer um eine Shimano 9-fach Kette in Deore XT Qualität, also die "CN-HG93".
Fahrweise: "Normal" mit dem Trekkingrad, d.h. meistens ein 20er Schnitt auf Wald-/Feldwegen und Straße. Überwiegend auf ebener Strecke, d.h. nicht kilometerlang bergauf keulen und auch nie im extremen Dreck.
Pflege: Reinigung mit Reinigungsmittel + Lappen wenn die Kette optisch zu schlimm aussieht (rabenschwarz und voller Dreck) - sonst regelmäßige Verwendung von Kettenspray "Profi Dry Lube" (= Motorradketten Trockenfilm Kettenschmierung), ab und zu auch mal "Finish Line Teflon Plus" Kettenspray, eines von beiden so alle 300 bis 400 km.
Ich erfasse immer die gefahrenen Kilometer von meinen Rädern einzeln und nach ca. 3.000 km mit diesem Rad wurde die Kette pauschal gewechselt - jedes zweite mal auch der Zahnkranz. Jetzt habe ich Dank Verschleißlehre eben festgestellt, dass da scheinbar noch lange nichts verschlissen ist. Da hiermit aber offenbar nur die Kettenlänge (Dehnung) gemessen wird, stelle ich mir natürlich die Frage, ob anderer Verschleiß an der Kette durch Dreck, zahlreiche Schaltvorgänge, etc. auch zu einer Beschädigung an Zahnkranz und Kettenblättern führen kann, wenn man so eine Kette nicht rechtzeitig tauscht. Bemerkt habe ich noch nichts, d.h. die Kette läuft absolut geräuschlos und schaltet einwandfrei.
Beim "Zweitrad" habe ich eine 8-Gang Nexus Nabe mit entsprechender Kette, da habe ich Kette + Ritzel erstmals nach > 8.000 km gewechselt, aber auch nur auf Verdacht hin. Ob die Kette tatsächlich verschlissen war, weiß ich nicht. Mir geht es bei der Frage aber primär um die Schaltkette, weniger um die mit Nabenschaltung, weil das hier wesentlich mehr ins Geld geht...
Ok, im Trekkingbereich bin ich nicht so erfahren, 20er Schnitt scheint mir aber auch recht kettenschonend zu sein. Hyperglides hatte ich auch schon ein paar drauf, allerdings in weit weniger kettenfreundlichem Gebrauch, weswegen auch diese nach ca. 1500km durch waren, haben aber doch ne ganze Weile länger gehalten als die X10er von KMC die ich jetzt draufhab (Lohnt sich für mich natürlich aufgrund des Preisunterschieds trotzdem). Nabenschaltungsketten halten meist nahezu ewig, ich kenne da Leute die fahren seit 20 Jahren auf derselben Kette.
Anderer Verschleiß an der Kette außer Dehnung ist nur Korrosion, und damit hat man bei den HGs wahrlich keine Probleme, ob in der Dauerschlammdusche oder im Seebad, ich hatte da noch kein bisschen Rost dran. Wenn aber mal Rost da ist, kann es dazu führen, dass die Kette eben nicht mehr so flüssig läuft, das ist nicht so schlimm für die Kassette wie Dehnung, aber sollte man mit der Zeit auch wechseln, auch aus rein leistungstechnischen Gründen. Ansonsten wüsste ich da keinen Verschleiß, häufiges Schalten hat auch keinen rechten Effekt darauf, die Kette verkratzt da vielleicht mal ein wenig, aber verschleißt davon nicht, anders als das Kettenblatt.
Nabenschaltungsketten halten meist nahezu ewig
Das ist ein Irrtum. Insbesondere bei Nabenschaltungen wirkt sich eine Kette außerhalb ihrer Verschleißgrenze nachhaltig und negativ auf das Verschleißbild des Kettenblattes und des Ritzels aus, weshalb man sie bei Erreichen der Verschleißgrenze austauschen sollte.
Danke nochmal für die Ergänzung. Ein 20er Schnitt ist bestimmt noch relativ kettenschonend. Aber mit einem vielleicht 16 kg schweren "Trekkingpanzer" + Gepäcktasche von noch mal ca. 3 bis 4 kg auf Wald und Feldwegen geht nicht viel mehr. Heute waren es ganz genau gesagt laut Fahrradcomputer 108,04 km Länge mit einem Schnitt von 21,86 km/h. Das schwankt immer mal je nach Strecke und Tagesform.
Mit einem sportlich gefahrenen MTB oder gar Rennrad kann man das aber natürlich nicht vergleichen. :-)
Ich habe nie gesagt, dass eine verschlissene Kette keinen Schaden an Ritzel und Kettenblatt verursacht, ich habe lediglich gesagt, dass Nabenschaltungsketten weitaus länger halten als die schmäleren Kollegen, ich habe auch schon die Kettenlehre bei 1/8-Ketten angesetzt, die viele Jahre und viele tausend km im Betrieb waren, die mir dann sagte, dass die Verschleißgrenze noch nicht erreicht war. Interessanterweise bei BMX-Ketten sehr ähnlich.
Bei Nabenschaltungen halten die Ketten im Vergleich länger, da sie immer in der Ideallinie anliegen. Die Ketten der Kettenschaltung verschleißen eher, da sie meistens schräg laufen. Auch Schmutz und schlechte Pflege durch den offenen Verlauf fördern den Verschleiß während Nabenschaltungsketten durch Kettenkästen gut geschützt werden können. Die Lebenserwartung von Ketten ist sehr individuell und hängt vom Fahrstil (Drehmoment) des Fahrers sowie ihrer Pflege ab.
Die Lehre misst die Längung und die ist maßgeblich für den Verschleiß. Daher ist das eine gute Investition und kann auf die Dauer Geld sparen helfen. Du kannst den Verschleiß der Kettenschaltungsketten etwas eingrenzen, wenn Du vorne ein möglichst großes Blatt nimmst und dadurch hinten mehr in den leichtern Gängen fährst. Daduch wird die Kette von mehr Zähnen gehalten und das Drehmoment verteilt sich auch mehrere Kettenglieder.
Das mit dem großen Blatt vorne klingt einleuchtend. Ich fahre vorne aber meistens auf dem mittleren Blatt, weil die Kette da bei normalem Fahrtempo (20 - 25 km/h) im Vergleich am "geradesten" (also am ehesten in Ideallinie zum Zahnkranz hinten) liegt.
Gewicht, Fahrweise, Pflege und Fabrikat spielen natürlich auch eine Rolle.