Wann darf ein Arzt. o. Therapeut die Schweigepflicht brechen?
Darf er diese beispielsweise brechen wenn er von einer Straftat erfährt?
9 Antworten
Die Schweigepflicht gilt universell auch für alle begangenen Straftaten. Ein Richter kann die Schweigepflicht auch nicht aufheben.
Ein Arzt oder Psychotherapeut darf nur dann eine geplante schwere Straftat anzeigen, wenn dies das Mittel der geringsten Pflichtverletzung ist, um die Straftat anwenden zu können.
Hier zählen aber wirklich schwere Straftaten wie Körperverletzung oder sogar Tötungsdelikte, Gefährdung der Allgemeinheit zum Beispiel durch Strahlung und sowas.
Auch wenn zu befürchten ist, daß eine bereits begangene Straftat wiederholt wird, kann eine Anzeige straffrei bleiben. Das könnte beispielsweise bei kindesmissbrauch der Fall sein.
Wenn Du Dein Einverständnis gibst, dass über Dich gesprochen werden darf, dann ist die Sache klar - oder?
Zunächst einmal rate ich immer dazu, selbst zu seinen Taten, Worten und Gedanken zu stehen: Das, was Du verzapfst, sollte auch das sein, was Du unbedingt gut findest. Dann kannst Du Dich immer rechtfertigen, dass Du - in Deinen Augen - richtig gehandelt hast. Wenn Du dann noch - vor dem Handeln - an andere denkst, ob es ihnen schadet oder ob Du gegen das Gesetz handelst, dann bist Du immer auf der sicheren Seite.
Ich habe nichts verzapft. Mich interessiert es lediglich, ob die Leute wenigstens in solchen Fällen die Schweigepflicht brechen dürfen
Selbst- und Fremdgefährdung ist z.B. immer meldepflichtig!
Wenn jemand Kinderpornos am Handy hat darf man dann die Schweigepflicht brechen?
Gesetzliche Bestimmungen, die Ärzten eine Offenbarungsbefugnis einräumen, ergeben sich z. B. aus § 4 Abs. 3 des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) und den entsprechenden Landesgesetzen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen (z. B. § 11 Abs. 4 Berliner KiSchuG). Danach dürfen Ärzte unter bestimmten Voraussetzungen das Jugendamt über mögliche Kindswohlgefährdungen informieren und hierbei von der Schweigepflicht abweichen. ...
: In einzelnen Bundesländern sehen die Kinderund Jugendschutzbestimmungen nicht nur eine Offenbarungsbefugnis, sondern eine Offenbarungspflicht gegenüber dem Jugendamt vor. Eine derartige Verpflichtung enthält etwa § 14 Abs. 6 des bayerischen Gesundheitsdienst- und Verbraucherschutzgesetzes sowie § 6 Abs. 2 des Kinderschutzgesetzes Sachsen-Anhalt.
Die Begründung ergibt sich aber nicht, weil es sich um eine Straftat handelt. Im übrigen gilt auch die Kindeswohlgefährdung nur "unter bestimmten Voraussetzungen".
Allein die Tatsache, dass strafbare Inhalte auf einem Handy gespeichert sind, ergibt keine Befreiung von der Schweigepflicht. Abgesehen davon, dass ein Arzt selten überhaupt damit in Berührung kommt, wenn er nicht gerade Psychiater ist. Und dann muss er erstmal schauen, ob hier weiterhin von Kindeswohlgefährdung auszugehen ist und ob diese nicht anders als durch Anzeige beendet werden kann.
Nur wenn du dich oder andere in Gefahr bringst.
Wenn er quasi sagt, dass er morgen jemanden umbringen wird darf man es aber wenn er es schon getan hat nicht oder wie?
Er muss das melden auch wenn er es nicht getan hat aber schon davon redet, um einfach Menschen im Umfeld zu schützen. Dss selbe auch wenn er es schon getan hat, da es eine Straftat ist
Schwere Straftaten MUSS ein Arzt sogar anzeigen, z.B. Menschenhandel, Menschenraub, räuberische Erpressung, Raub, Totschlag, Mord und Brandstiftung.
Auch bei meldepflichtigen Krankheiten hat ein Arzt zum Beispiel keine Wahl.
Alle begangenen Straftaten unterliegen der Schweigepflicht. Es geht hier nur um die Anzeige bestimmter geplanter Straftaten. Du hast nicht richtig gelesen.
Also wenn ein Patient erzählt, dass er morgen dies oder jenes anstellen will dürfte man die Schweigepflicht brechen?
Ja, wenn die Straftaten nach §138 StGB angezeigt werden müssen (was wie beschrieben nur bei sehr schweren Straftaten überhaupt der Fall ist) und §139 StGB regelt nochmal zusätzlich, dass die Straftat auch anders als durch Anzeige verhindert werden darf, falls der Täter ein Angehöriger ist oder der zur Anzeige verpflichtete Arzt bzw. Psychotherapeut ist und er von der geplanten Tat im Rahmen der Behandlung Kenntnis erlangt hat.
Ja es geht mir um Fälle wo diese Einverständnis nicht da ist. Wenn jemand beispielsweise Kinderpornos am Handy hat und einem davon erzählt. Darf man den dann anzeigen oder kriegt man da Ärger wegen Schweigepflicht?