Wahre Freunde - wer kennt das Problem, keine zu haben?
Hallo ihr Lieben,
wer kennt's? Man wird älter, zieht wegen eines Jobs um - und es klappt einfach nicht mit den Freundschaften, die man versucht aufzubauen.
In letzter Zeit war ich ein bisschen traurig. Mittlerweile bin ich es zwar gewohnt und mache vieles für mich alleine, habe aber das Talent verloren, in größeren Gruppen überhaupt richtig mitzuwirken oder mich darauf zu freuen, dass man neue Leute kennenlernt und vielleicht auch mal über WhatsApp und Co. langsam annähert.
Oft denke ich, es liegt an mir. Allerdings hat es früher ja auch immer geklappt. Das ständige Hinterhergerenne und Gehoffe, dass man den Leuten mal endlich etwas aus der Nase ziehen kann, ermüdet mich.
Um einer Kollegin eine Freude zu machen, habe ich ihr etwas geschenkt, wo sie sich auch wirklich gefreut hat. Aber danach war dann auch wieder das übliche: richtig warm werden wir trotzdem nicht.
Alte Freundschaften haben sich nun aber auch zerschlagen. - Liegt auch daran, dass ich als einzige noch keine Kinder habe und andere Interessen habe und nun für frühere Leute einfach uninteressant geworden bin. Das verletzt mich irgendwie, ist aber nicht zu ändern.
Ich weiß, es dauert lange, bis sich Freundschaften entwickeln. Aber über zwei Jahre auch nicht. Manchmal fühle ich mich da ein bisschen verarscht. Mein neues Lebensmotto ist da sogar schon:
"Es tut gut, zu wissen, dass alle über mich reden, aber nicht mit mir."
Zumindest fühle ich mich so.
Habt ihr auch so eine Phase erlebt, und wie seid ihr da raus gekommen? :(
Grüßle
Die Moni
3 Antworten
Kann ich gut nachfühlen. Das Kinderkriegen schafft für Paare einen neuen sozialen Kontext (Kindergarten, Spielplatz, Schule), Alleinstehende und insbesonders Kinderlose stehen da draußen. Offenbar gibt es für diese Gruppe wenig Selbstverständlichkeiten, die muss man sich dann schaffen: Interessengemeinschaften, Vereine, Kirchen, etc. Es gibt auch solche, de besuchen ständig irgendwelche Seminare an Wochenenden, Cluburlaube, Gruppenreisen etc...
Ist bei mir auch so. Ich hab oft das Gefühl, dass ich alleine bin und die anderen nur oberflächliche Freundschaften führen. Ich hab mit dem ganzen Kinder kriegen und dem Druck von außen mal ein echt gutes Buch gelesen, das solltest du unbedingt mal lesen! Es heißt Dates und andere Illusionen:

Ich habe schon über viele Jahrzehnte lang (das ganze Erwachsenenleben) keine Freunde.
In der Studienzeit gab es noch eine funktionale Freundschaft (gemeinsam das gleiche Fach im gleichen Semester zu studieren, zusammen zu lernen). Aber danach hat sich bei mir gar keine Freundschaft aufgebaut.
Dabei vergrabe ich mich durchaus nicht alleine zu Hause. Ich bin in vielen dauerhaften, sich regelmäßig treffenden Gruppen aktiv. Vier Abende in der Woche bin ich aushäusig. Teilweise kenne ich (fast) alle der 14 bis 60 Gruppenmitglieder beim Namen. Es wurden auch über 20 Jahre hinweg viele gemeinsame Reisen (5 bis 21 Tage lang) und werden immer noch jährlich mehrere Wochenendfreizeiten unternommen.
Ich habe zwei Kinder großgezogen und von daher auch sehr viele andere Eltern kennengelernt, z. B. in den diversen Fußballvereinen, denen die Kinder angehörten, aber auch im schulischen Rahmen. Jetzt sind die Kinder erwachsen.
Mit manchen Leuten, die ich seit Jahren kenne, schreibe ich ab und zu über WhatsApp und schlage immer wieder Veranstaltungen vor, an denen ich mitwirke bzw. die ich zu besuchen gedenke, und die der oder die andere auch besuchen könnte.
Überhaupt, wenn ich eine WhatsApp-Nachricht oder E-Mail schreibe, bekomme ich in 80 % der Fälle keine Antwort. Und dass jemand von sich aus mich anschreibt kommt äußerst selten vor.
Ich habe keinen Ansatzpunkt, wie ich es erreichen könnte, mit jemandem befreundet zu sein.