Vorstellungsgespräch bei der Polizei Tipps?

3 Antworten

Das sogenannte Einzelgespräch im polizeilichen Auswahlverfahren lässt sich durchaus mit dem klassischen Vorstellungsgespräch vergleichen. Dabei kann es sich um ein freies Gespräch oder aber um ein strukturiertes Interview handeln. Im Einzelgespräch geht es für die Prüfer darum, den Bewerber persönlich kennenzulernen und dessen Motivation für den Polizeidienst in Erfahrung zu bringen. Eine typische Frage während des Einzelgesprächs lautet daher: „Warum möchten Sie zur Polizei?“ Das ist beim Interview wichtig

Das Einzelinterview beginnt damit, dass du dich kurz selbst vorstellst. Im Anschluss daran werden dir typische Standardfragen gestellt, denen sich Fragen hinsichtlich deiner Leistungsmotivation und Persönlichkeit anschließen. Es geht dann meist um die Beantwortung situativer und verhaltensbezogener Fragen.

Bei situativen Fragestellungen wird von dir gefordert, dein Verhalten in einer fiktiven Situation zu erläutern. Meistens sollst du dich in die Rolle eines Polizisten hineindenken und erläutern, wie du in der beschriebenen Situation reagieren und handeln würdest.

Bei verhaltensbezogenen Fragestellungen geht es um dein persönliches Verhalten in ganz bestimmten Situationen. Von den Prüfern wirst du hierzu auf ein Ereignis oder Thema angesprochen, zu dem du im Rahmen der Beantwortung ein Beispiel nennen muss, das du selbst einmal erlebt hast. Dabei musst du deine damalige Verhaltensweise erläutern. Nachstehende Beispiele sind typische Fragen dieser Art:

  • „Worüber hast du dich in letzter Zeit aufgeregt?“
  • „Hast du einem Freund schon einmal in einer Notsituation geholfen?“

Mit beiden Fragestellungen werden Merkmale und Eigenschaften deiner Persönlichkeit überprüft, die für den Polizeidienst von großer Bedeutung sind. Hierbei geht es vor allem um Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit, Kontaktfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Teamfähigkeit.

Hinweis:

Verzichte darauf, derartige Fragestellungen analysieren und deine Antwort darauf entsprechend auszurichten zu wollen. Die Fragestellungen sind so gewählt, dass für dich nicht erkennbar ist, was die Prüfungskommission wirklich wissen möchte. Bleibe also lieber authentisch und bei dem Beispiel, das dir in diesem Moment in den Sinn kommt.

Es gibt eine extrem wichtige Voraussetzung für den Polizeiberuf: extreme Frustrationstoleranz.

Du mußt damit zurecht kommen, dass Du nichts gegen den häuslichen Gewalttäter in der Hand hast, der von seiner durch ihn mißhandelten Ehefrau gedeckt wird, oder damit dass Du einen mehrfachen Vergewaltiger auf freien Fuß setzen mußt weil seine Opfer zuviel Angst haben um aus zu sagen.

Wenn Du Dir das zutraust, dann sag ihnen das.

Was genau für Fragen drankommen werden, kann ich dir nicht sagen, aber ich kann dir ein paar Tipps geben.

  • informiere dich über den Studiengang

Ich habe es bei meiner Bewerbung nicht als notwendig empfunden, mich groß auszukennen, was den Verlauf oder die Inhalte des Studiums bzw. der Ausbildung angeht. Ich wusste, dass es mein Traumjob ist, egal, wie das Studium aussieht. Hat keinen guten Eindruck gemacht.

  • Vorbereitete Antworten

Klar solltest du dir Gedanken machen, was für Fragen gestellt werden könnten, aber einfach die Stärken eines Musterpolizisten aufzuzählen, wäre wohl etwas sehr stumpf und auffällig. Gib ehrliche Antworten über deine Persönlichkeit und bezieh sie auf den Polizeiberuf! Das ist sehr viel authentischer und sehr viel gefragter!

  • Falschen Eindruck vermeiden

Wenn du einen hohen Gerechtigkeitssinn hast, Straftäter einsperren und Menschen beschützen willst, ist das meiner Meinung nach perfekt. Das ist eine Einstellung, die jeder Polizist haben sollte. Allerdings solltest du vermeiden, im Vorstellungsgespräch zu viel davon zu erzählen. Es könnte passieren, dass du schnell als Möchtegernactionheld abgestempelt wirst, der denkt, er könnte eigenhändig die Welt verbessern. Also eher etwas neutral bleiben und Dinge ansprechen, mit der die Polizei wirbt, wie Teamarbeit, Verantwortung und Abwechslung. Dass du Menschen helfen möchtest, kannst du natürlich auch erwähnen. Nur nicht zu sehr hochfahren.

  • Fragen zum Thema Waffe

Bewerber werden gerne mal zum Thema Waffe und Schusswaffengebrauch befragt. Lass dich davon nicht verunsichern. Habe schon von Bewerbern gehört, die auf die Frage „Würden Sie auf einen Menschen schießen“ mit Nein geantwortet haben, weil sie vermutlich dachten, das sei die Antwort, die man hören wollte. Ist natürlich Quatsch. Wenn du nicht bereit bist, im Notfall auf einen Menschen zu schießen, ist die Polizei das Falsche für dich. Also, falls die Frage kommt, natürlich nicht mit „Nein“ antworten, aber auch nicht den Eindruck vermitteln, als sei das Tragen der Waffe etwas, was dich an dem Beruf reizt.

  • Kenne den Namen des Innenministers

Ist ne beliebte Frage beim persönlichen Gespräch. Wenn du das nicht weißt, macht das gar keinen guten Eindruck.

  • Kleidung

War zwar nicht deine Frage, aber da man da sehr schnell verkacken kann, ein Tipp von mir: Zieh dich schick, aber schlicht und nicht zu auffällig an! Ein Anzug kommt genau so schlecht rüber, wie ne Jogginghose. Ordentliche, moderne Jeans, vielleicht etwas schickere Schuhe und ein gebügeltes Hemd mit dem obersten Knopf offen - keine Krawatte!

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung