Verlängerung annehmen oder nicht?
Ich arbeite in einer Behörde und hab einen befristeten Arbeitsvertrag.
Da ich durchweg gelobt wurde, hat mir der Chef bereits im Juni ein eigenes Sachgebiet in Aussicht gestellt. Dies wäre eine unbefristete Planstelle gewesen, da eine Kollegin in Rente geht und ich hätte dann deren Aufgabengebiet übernehmen sollen.
Nie gab es Kritik an meiner Arbeit. Aber dann hatte ich das Problem mit einem Kollegen, der mit mir im Zimmer gesessen hat. Ich vermute bei ihm eine stark ausgeprägte narzisstische Persönlichkeitsstörung. Er stiftete mich zu allen möglichen Unfug an. So hätte ich z. B. für ihn falsch ausstempeln sollen. Er meinte, die Antragsteller wären Betrüger und dass so was abgestellt werden muss. Erst letzte Woche erzählte er das Gleiche meiner Kollegin. Er ist der Überzeugung, dass es keine Hilfen braucht, denn in seinem Heimatland gäbe es schließlich so was auch nicht. Da meinte meine Kollegin, er solle doch heim gehen, wenn er meint, dass es da besser sei, als in Deutschland.
Auch belästigte er Kollegen sexuell. Obwohl dies zum Chef durchgedrungen ist, wollte man ihn nicht rauswerfen. Er unterstellte sogar der Chef und der Chefin ein Verhältnis. Mich und auch die anderen Kollegen versuchte er ständig, von der Arbeit abzuhalten, indem er in einer Tour nonstop quatschte, anstatt zu arbeiten.
Eine Kollegin, die ihn hätte anlernen sollen, hat sich geweigert, mit ihm zusammen zu arbeiten. Eine andere Kollegin ebenso. Zwei andere Stellen in der Behörde weigerten sich ebenso, mit ihm zusammen zu arbeiten.
Jedenfalls ist die Sache mit ihm im Juli eskaliert und ich wollte mit ihm privat nicht mehr reden. Dienstlich schon noch. Da ist es so sauer worden und hat mir das Fenster aufgerissen. Gerade da, war es ein paar Tage sehr kalt. Da ich eine chronische Nebenhöhlenentzündung habe, bat ich ihn, das Fenster wieder zu schließen. Er weigerte sich, mit der Begründung, er hätte Asthma. Die ganze Zeit war das komischerweise kein Thema.
Also ging ich zur Chefin und diese gab ihm dann ein anderes Zimmer. Es ging hier um meine körperliche Gesundheit - nicht mehr und nicht weniger.
Obwohl niemand mit ihm zurecht gekommen ist, hat eine Kollegin mir den Streit mit ihm verübelt und meine zu mir: "Jetzt seid ihr erst kurz da und schon zerstritten. Meine liebe Zeit".
1 Tag später brach ich mir das Handgelenk und fiel für 4 Wochen aus. Als ich wieder kam, schickte mich der Chef in eine andere Abteilung, angeblich nur zum Aushelfen.... Als der Rückstand dort aufgearbeitet war, holte er mich nicht zurück. Als ich mit ihm reden wollte, was nun mit meinem Sachgebiet ist, wich er mir aus.
Deshalb redete ich mit einer Personalrätin darüber und dann kam es zu einem Gespräch. Der Chef meinte, zum einen war es tatsächlich so, dass in dieser Abteilung unbedingt hat ausgeholfen werden müssen. Allerdings hat er mir dann dort lassen, weil sich 2 bis 3 Personen sich über mich beschwert hätten.
Ich war total perplex, da ich nur Lob bekommen habe. Niemals hat man mir vorgeworfen, dass ich Wiederholungsfehler machte. Das sagte ich ihm auch. Auch erinnerte ich ihn daran, dass ich ihn um regelmäßige Feedbackgespräche bat und er dies ablehnte, mit der Begründung, das sei bei meiner Arbeitsleistung nicht notwendig. Auch erinnerte ich ihn daran, dass er sofort zu mir kommen möge, falls sich daran was ändern sollte. Damit ich eine Änderung herbeiführen kann.
Mein Vertrag läuft in ein paar Monaten aus.
Und nun kommt es: Er meinte dann, es würde noch alles offen stehen. Sowohl in der Abteilung, wo ich das Sachgebiet hätte bekommen sollen, wie auch in der Abteilung, wo ich jetzt bin. Er hat diese Woche eine Dame gefragt, bei der ich jetzt bin und sie meinte, ich hätte ihr das mit der Beschwerde erzählt und sie würde das Ganze nicht verstehen. Ich habe in der ursprünglichen Abteilung für 9 Bearbeiter gearbeitet. 2 - 3 hätten sich beschwert, der Rest nicht. Sie sagte, sie würde das nicht verstehen. Zumal eine andere Bearbeiterin ihr erzählt hat, dass ich bei ihnen auch schon so tüchtig war.
Lange Rede kurzer Sinn: Es sieht danach aus, als wie wenn es für mich dort trotzdem irgendwie weitergehen würde. Die Frage ist, ob ich das unter diesen Umständen überhaupt noch will.
Die 2 - 3 Kollegen würden mich doch wieder in die Pfanne hauen. Wie soll ich was anders machen, wenn ich durch und durch ein positives Feedback bekomme und ich dann beim Chef angeschwärzt werde? Ich vermute, dass die Beschwerde daher rührt, weil die 2 -3 Kollegen die Befürchtung hatten, dass ich Ärger mache. Sonst hätten die sich schon im Juni über mich beschwert, als ich das Sachgebiet bekam und nicht erst im Juli, nach dem Vorfall mit dem Kollegen.
Der Chef hat das ganze wieder relativiert und meinte, es handle sich hier um "Kollegen, mit speziellem Charakter, die nicht verstehen, dass bei der Einarbeitung Fehler passieren".
Was würdet Ihr an meiner Stelle tun? Bleiben oder gehen?
5 Stimmen
2 Antworten
Behörde - Chef, Chefin, Kollegen. Sorry das ist keine Frage für Inkognito.
Der öffentliche Dienst ist bekannt dafür, dass er Spitzenreiter in Mobbing und Bossing ist.
Es gibt hier drei Personen die entscheiden: du, ob du willst, der Behördenleiter und der Personalchef.
Warum war der Vertrag befristet? Typische zwei Jahres Befristung oder Befristung Sachgrund?.
Wenn du im Zweijahresvertrag noch nicht entfristet bist - dann lügt hier jeder und du gehst mit rosaroter Brille durchs Leben.
Wenn ich den Kontext richtig deute - bist du befristet auf einer Führungsposition. Dem Chef (Behördenleiter).machst du es Recht wenn du "dein" Personal zwiebelst - damit die Arbeitsergebnisse des Teams stimmen. Den interessiert doch das Volk nicht.
Womit dich dein Volk kritisiert - das bekommst du mit wenn sie bereit sind ihre Freizeit für eine Einladung von dir zu opfern. Kritik von 1/3 des Volkes - ist relativ hoch. Ein Chef der es aber dem gesamten Volk Recht macht - kann auch kein guter Chef sein. Die Kunst liegt darin die Kritik gut zu verpacken.
Da du noch nichts Neues hast: bis Ende November arbeitssuchend melden, Entfristung annehmen, überlegen, ob dir der Job Spaß macht, ob du zur Führung geeignet bist und dann kannst du immer noch Bewerbungen schreiben.
Stellt sich mir die Frage, ob du überhaupt noch einen befristeten Vertrag hast. Weiterbeschäftigung trotz Wegfall des Sachgrund. ? Oder war es doch eine Umwandlung von Sachgrund auf Zeit.
Einsicht in die Personalakte beantragen, alles kopieren und zum Anwalt.
Da dir Job keinen Spaß macht -: trotzdem Bewerbungen schreiben. Beim vielleicht neuen Vertrag - auf die Kündigungsfrist als Arbeitnehmer achten.
Komische Kollegen hat man immer. Wenn du nicht was besseres in Aussicht hast, nimm die unbefristete Planstelle. Und lass dich nicht verrückt machen. Scheinbar ist ja bekannt, was das für Leute sind.
Trotzdem: solange du keinen Vertrag unterschrieben hast, denk daran dich drei Monate vor Ablauf der Befristung arbeitssuchend zu melden.
Ich denke nicht, dass ich die unbefristete Planstelle nun doch bekommen soll. So, wie ich es verstanden hab, ist es gedacht, den andern zuzuarbeiten. Das Aufgabengebiet der ausscheidenden Kollegin, das ich hätte bekommen sollen, wird nun unter den anderen Bearbeitern aufgeteilt. Die Verlängerung wird vermutlich auch nur befristet sein. Der Chef hat gesagt, er hätte Gelder beantragt und würde erst im Dezember die Genehmigung hierzu bekommen.
Dann melde dich arbeitssuchend und bewirb dich auch ruhig woanders. Wenn du was unbefristetes bekommst, würde ich es nehmen. Sonst mach den Job, bis du was Besseres findest.
Es war eine sachbezogene Befristung. Eigentlich war ich für ein anderes Projekt eingestellt, das jedoch nicht anlief. Um eine betriebsbedingte Kündigung zu entgehen, steckte man mich dann in ein anderes Betätigungsfeld, wo mehr als genug Arbeit da ist und auch eine Weiterbeschäftigung möglich ist. Ob man mich jetzt entfristen will oder ob das weiter befristet ist, weiß ich nicht. Sachbezogen kann man mich bis zur Rente befristen.