Unterschiede: Westernsattel und Englischer Sattel?

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Grundsätzlich: Ein Westernsattel hat gegenüber einem Englischen etwa die dreifache Auflagefläche auf dem Pferd. Somit ist die Gewichtsverteilung des Reiters wesentlich besser.

Für den Reiter ist der Westernsattel bequemer, da er für die Arbeit im Sattel entwickelt wurde (9...14 Stunden im Sattel !)

Unterschiede beim Aufsatteln:

Englisch: der Bauchgurt wird entweder über den Sattel geschlagen, oder abgenommen. Western: Der Bauchgurt verbleibt immer am Sattel. Dafür gibt es auf der rechten Seite eine Lederlasche, in die das Ende des Bauchgurtes eingehängt wird.

Englisch:  Zwei Gurtstrupfen, an denen der Bauchgurt befestigt wird - Western: Ein breiter, kurzer Gurt auf der rechten Seite (OffBill) und ein sehr langer, breiter Gurt auf der linken Seite (Latigo tie strap).

Als Englischreiter wirst Du die meisten Probleme beim absatteln haben, dann wird der Latigo tie strap nämlich mit einem Schlipsknoten am Sattel festgemacht.....

Englisch: Bauchgurt wird direkt gegurtet (ohne "Flaschenzug")          Western: Der Latigo tie strap wird von oben kommend einmal durch die Öse des Bauchgurtes gefädelt, dann wieder oben noch einmal durch den Cynch gezogen und hinter dem bereits durchgezogenen Gurtstück noch einmal durch die Öse am Bauchgurt gezogen und mit der Sperrklinke gesichert (2 mal durchziehen = Flaschenzug 1/2 Kraft bei doppeltem Weg). Das Ende des tie strap wird wieder nach oben zur Vorderseite des Sattels gelegt und durch die Lederlasche von aussen nach innen durchgezogen. das nun verbleibende Ende bleibt frei hängen.

Englisch: Der Bauchgurt wird fest angezogen und ggf. nachgegurtet.  Western: Der Bauchgurt wird nur mäßig angezogen. (Die Amerikaner gurten selten nach, wir hingegen schon (weil mehr Ursprünge aus dem Englischen)) Einzig bei der Rinderarbeit wird der Sattelgurt fest angezogen und ggf. noch ein Back cinch (hinterer Bauchgurt) verwendet.

Unterschiede beim reiten:

Die Steigbügelriemen der Westernsättel sind mit Absicht etwas weiter vor dem tiefsten Punkt des Sattels als bei englischen Sätteln. Im Westernsattel soll man leicht im Stuhlsitz sitzen (es gibt auch Ausnahmen...) (sonst fällt man nach 7-8 Stunden bereits aus dem Sattel, weil man nicht mehr sitzen kann.

Als Englischreiter muss man, um die Schulter-Po-Fersen-Linie zu erreichen, die Steigbügel ständig leicht nach hinten ziehen (Auch bei einigen Aufgaben des Westernreitens nötig)

LG Calimero

Unterschiede für den Menschen oder fürs Pferd? :D

Westernsättel sind halt bequemer, man hat darin besseren Halt und halt vorne diesen "Knüppel".

Das ist die Meinung einer Freundin, ich reite immer nur englisch :)

sarlenklo 
Fragesteller
 12.03.2016, 12:08

Hauptsächlich für den Menschen, aber auch für's Pferd :) 

Aber danke! :)

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netflixanddyl  12.03.2016, 14:45

Kein problem :) viel Spaß mit dem pferd :3

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Das Satteln lass dir am besten vor Ort vom Besitzer zeigen. Der wird dich nicht auffressen, wenn du ihm sagst, dass du mit Westernsätteln keine Erfahrung hast. Mir als Pferdebesitzer wäre es auf jeden Fall lieber, ich wüsste, dass die potentielle RB hier noch keine Erfahrung hat, als dass diese sich durch Internet-(Halb)Wissen alleine durchkämpfen möchte. 

Meine Erfahrung mit Englisch-Sätteln ist lang her, ich habe als Unterschied noch in Erinnerung, dass man sich beim Englisch-Sattel vom  Sattel aus die Steigbügel noch in die passende Länge verstellen kann, was beim Westernsattel nicht so gut möglich ist (oder nur mit viel Übung gehen könnte). 

Wie gesagt, lass dir das korrekte Satteln vor Ort zeigen - das ist viel besser als eine Beschreibung aus dem Internet. Und was das Reiten angeht, frag auch hier den Besitzer. Hat das Pferd "nur" einen Westernsattel oder ist es wirklich Western geritten. 

Ein gut passender WEsternsattel (nicht gerade häufig!) ist für das Pferd angenehmer als jeder Englisch Sattel, weil er das Gewicht viel besser verteilt. Ich persönlich würde mir aber nur einen Maßsattel holen, da ich die Dramen um die nicht passenden Westernsättel im Stall mitbekomme.

Als Reiter sitzt man sicherer im Westernsattel. Man fliegt nicht so schnell runter, wenn das Pferd z.B. scheut. Ich kenne Westernreiter, die sich nie auf einen eng. Sattel setzen würden.

Man kann im Westernsattel durchaus auch englische Dressur reiten. Ok, vermutlich wird es vielleicht ab L schwierig, aber darunter geht es gut.

Wenn man etwas Wert auf korrekten Stil legt und nicht der "Egal wie, Hauptsache rüber" Ideologie huldigt, dann kann man im Westernsattel NICHT springen. Jedenfalls nicht stilistisch korrekt.

sukueh  12.03.2016, 13:42

Mit einem Kaltblut UND einem Westernsattel dürfte sich die Frage nach Springen eh erübrigen :-) Vielleicht mal ein Hüpferchen über ein kleines Hindernis im Gelände, aber "größere Ambitionen" wird man mit dieser Kombination eher nicht haben :-) 

Wer einen wirklich guten Sattler hat, muss nicht unbedingt zum Maßsattel beim Westernsattel greifen. Wir haben im Stall einen Sattler, der bislang für jedes der dort befindlichen Pferde einen wirklich passenden Sattel gefunden hat. 

Da hab ich schon wesentlich schlechter passende Maßsättel gesehen :-) 

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Auf jeden Fall mußt Du Dir das satteln genau zeigen lassen. Da gibt es zum Teil schon Riemen, die ungewohnt sind. ( oft eine Übergurt) Auch kannst Du die Bügel nicht zum  am Steigbügeriemen hoch schieben.

Nachgurten  von oben geht kaum. 

Beim Westernsattel hast Du es dafür einfacher mit der Auswahl deiner Kleidung und kannst Dich daher besser der Jahreszeit anpassen.