Unterricht triggert mich, was kann ich tun?
Ich hatte heute Philosophie Unterricht und es ging heute um das Thema Mental Health also mentale Gesundheit. Ich finde das Thema an sich nicht so schlecht oder so. In einem Unterrichtsgespräch haben wir von eigenen Erfahrungen gesprochen. Was die anderen erzählt haben, hat mich extrem getriggert. Sie haben von bipolaren Störungen, Panikattacken, Drogenmissbrauch und solchen Dingen erzählt. Alles eigene Erfahrungen, daher war es alles ausgeschmückt und lebhaft. Ich bin mehr so Typ Verdrängung und rede nicht über Traumata oder generell negative Erlebnisse. Ich schiebe sie einfach weg und lebe damit eigentlich sehr glücklich und wache morgens mit guter Laune auf.
Das Erzählte aus dem Unterricht hat mich aber ganz schön mitgenommen und an Dinge erinnert, die ich schon längst verdrängt hatte. Dinge an die ich mich einfach nicht erinnern möchte. Ich kann mit solchen Themen einfach nicht umgehen. Seit der Stunde heute bin ich die ganze Zeit am Zittern und Stottern und mir kommen immer wieder die Tränen, obwohl ich sonst immer gut gelaunt bin, selbst wenn ich einen schlechtem Tag habe.
In der nächsten Woche sollen wir das Gespräch fortsetzen und ich weiß nicht wie ich das aushalten soll. Mich triggert es extrem.
Was kann ich tun? Soll ich mit meiner Lehrerin sprechen? Ich will auch nicht der Spaßverderber für die anderen sein, die das Gespräch sehr genossen haben.
2 Antworten
Erstens: Dass das überhaupt die Chance hat dich zu triggern ist ein Zeichen, dass Verdrängung zwar gut funktionieren kann, aber kaum eine Dauerlösung ist. Leider muss man sagen. Allgemein gilt sogar, dass die Chance eines letzendlichen Zusammenbruchs wenn es raus bricht größer wird je erfolgreicher man verdrängt. Und leider bricht so was oft raus. Besser in einer gesicherten Umgebung. Es hätte dich auch mit fremden unter Drogen (und wenn nur Alk) treffen können und noch beschissener werden. Daher der Rat. Wenn du schlechte Erfahrungen hast, dann finde jemanden zum reden. Auch wenn es unangenehm ist. Der Heilungsprozess (und es ist nichts anderes als psychische Heilung) ist leider nicht immer Blümchenwiese.
Zweitens: Natürlich musst du dich da nicht in der Schule durch quälen. Ich denke, wenn du das ernsthaft in einem Lehrergespräch ansprichst, dann wird da Verständnis entgegenkommen. Und ihr könnt gemeinsam überlegen, wie du davor geschützt wirst. Wenn du nicht alleine auf die Lehrer*in zugehen wills und um ein Gespräch bitten, lass dir von deinen Eltern dabei helfen. So überstehst du denke ich die aktuelle Situation ganz gut.
PS: Darüber reden heißt nicht, dass man nicht wieder zur Seite schieben darf. Aber man lernt stückchenweise damit umzugehen. Sagt ja keiner, dass man die Verdrängung ganz sein lässt. Wieso auch? Den Mechansimus gibt es ja nicht umsonst.
Vielleicht kannst du ja mit der Lehrerin sprechen und fragen ob du vielleicht nach Hause kannst oder vor der Tür warten kannst, das würde sie bestimmt verstehen wenn du ihr sagst das es dir bei solchen Gesprächen nicht gut geht : )