Ultimatum: Liebe oder Landwirtschaft?
Wir stehen direkt vor der Hofübergabe (Hof ist seit 30 Jahren stillgelegt, Stall und Bauernhaus sind um die 300 Jahre alt), und mein Vater meint, er würde ihn mir gerne geben aber mit diesem Schwiegersohn (in spe) hat das keine Zukunft.
Er arbeitet ihm zuwenig, macht sowieso alles falsch und sie werden einfach nicht warm miteinander... Mein Papa ist Maurer (65) und permanent am Arbeiten. (Die Woche hat 7 Tage...)
Ich bin 33 mein Freund 34, unsere Beziehung läuft super, wir machen alles gemeinsam, vom Beeren pflücken, Marmeladen kochen etc. Wir sind einfach ein super Team.
Wollten uns auf Gartenbau und Selbstvermarktung spezialisieren dazu noch Selbstversorger werden und soweit wie möglich ein autarkes Leben führen.
Bürokratisch hab ich alles erledigt ( hat jetzt 3 Jahre gedauert...) Bin Hauptberuflich Köchin, und hab meinen Weg seit ca 2007 auf den Bauernhof gelenkt. Bin Pächter und mit meinem Freund zusammen seit Anfang 2017.
Somit hab ich sehr viel Energie, Zeit und Geld in den Hof gesteckt, seit Beziehungsanfang auch gemeinsam mit meinem Freund. Für ihn ist es ein Lebenstraum, ganauso wie für mich.
Bin etwas geschockt, soll ich nun meine Liebe aufgeben, um den Hof zu übernehmen? Allein?
Bräuchte echt einen Rat,
Danke schon mal im Voraus...
5 Antworten
Ich bin auch der Sohn von einem Bauern.
Und ich bin in einer ähnlichen Situation.
Mein alter Bauer ist tot.
Und ich habe seit einigen Jahren die Absicht, genau das Gleiche zu machen,wie Ihr auch.
Was aber der alte Bauer hinterlassen hat, ist ein Fiasko. (um das mal milde auszudrücken).
Trotzdem versuche ich jedes Jahr erneut und erneut, gegen Verrottung, Verwahrlosung und Verwilderung anzukämpfen.
Es geht dabei schon lange nicht mehr darum, ob sich alles finanziell rentiert.
Es geht um Lebensqualität.
Es geht darum, daß man weiß, was man ißt.
Es geht darum, daß man eigene Gestaltungsmöglichkeiten hat, in die niemand reinredet.
Es geht um den Kontakt zum Element "Erde".
Es geht darum, sich in den Ergebnissen vom Arbeitsaufwand zu spüren.
Nichts schmeckt besser als selbst angebaute Früchte, auch wenn sie noch so mißlungen sind.
Dein Vater stammt aus einer anderen Ära.
Da ging es nicht um Lebensqualität.
Da ging es darum, mit harter Arbeit zu überleben.
Mit nur ein bißchen Landwirtschaft überlebt heute niemand mehr.
LIes mal das Buch "Herbstmilch" von Anna Wimschneider. Lebenserinnerungen einer Bäuerin. Da steht drin, was Bäuerinnenarbeit war. (Und meine Erfahrung bestätigt das).
Welchen Sanierungsbedarf hat ein 300 Jahre alter Hof?
Der zudem seit 30 Jahren still steht.
Landwirtschaftliche Rentabilität dürfte da kaum mehr ein Thema sein.
Verwirklicht euren Traum!
Aber ihr kennt die Widerstände.
Und es wird ein Kampf sein und eine Anstrengung bis an euer Lebensende!
Dieser "Nebenerwerb" wird weitaus mehr Kräfte verzehren als jeder außerlandw. Haupterwerb.
Das macht man nicht nebenbei.
Dieser "Nebenerwerb" duldet keine Konkurrenz.
Das Höfesterben geht weiter und weiter. Haupterwerb rentiert sich schon kaum noch.
Sorry, ich bin Experte und benötige kein Wort Belehrung. Daher beende ich das hier.
Den Nachweis "Experte" sehe ich in diesem Forum nicht.
Und
...beende ...
ist eine richtige Entscheidung.
Sinnlose Garstigkeit von Blumenacker. Kopfschüttel. Keine Sekunde Zeit mehr wert.
Um einen qualifizierten Rat zu geben, müßtest du noch wichtige Daten nachliefern.
Wieviel Fläche (Acker und Grünland) hat der Hof?
Welchen Beruf hat diese Freund gelernt?
Wie ist die "Lage" des Hofes, z.B. Stadtnähe für Direktvermarktung?
Wie verfallen sind die Gebäude?
Wenn schon der Vater den Hof "im Nebenerwerb" bewirtschaftet hat, dann hat das sicher seinen Grund - er ist wohl viel zu klein.
Um in Deutschland leben zu können, braucht es einen sicheren Geldzufluß von monatlich ca. 1000 € pro Person. Und das ist mit Marmeladengläschenfüllen nicht zu erreichen.
war auch mal in der lage vor über 40 jahren.es sollte alles so weiterlaufen wie bisher,nix modernisieren,keine neuen erkenntnisse einbringen.mit dem unterschied der hof war mir schon zugeschrieben und hab es ausgesessen.mir ein eigenes haus gebaut und den hof verkauft als mein vater verstorben war.da war dann stillstand angesagt und zum streiten hatte ich keine lust
Nein, sollst du nicht. Du solltest gar nichts aufgeben.
Red mit deinem Vater.
ich würd den hof aufgeben nd dein freund
Du hast gute Gedanken drin. Aber die Lösung für den Fragesteller wird nicht sein "Arbeiten in der Landwirtschaft bis zum Umfallen".
Sondern: NEBENERWERB - parallel zu einem außerlw. Hauptberuf langsam aus der Landwirtschaft was machen.