Übungsaufgabe aus dem Internet abschreiben für Klausurzulassung - schlimm oder in Ordnung?
Würdet ihr es moralisch in Ordnung finden, wenn jemand die Lösung einer Übungsaufgabe im Studium aus dem Internet abschreibt, um die Klausurzulassung zu bekommen, wenn diese nach Punkten in den Übungsaufgaben vergeben wird?
Im Prinzip ist es schon unehrlich. Und man verschafft sich einen Vorteil, den man vielleicht nicht verdient hat.
Andererseits: Es ist keine Doktorarbeit, keine Abschlussarbeit oder Prüfung, sondern es geht nur um eine Zulassung(!) zu einer Prüfung. Man hat keinem anderen Menschen direkt geschadet. Ob man kompetent genug zum Bestehen des Faches ist, sieht man dann in der Prüfung. Also nur ein Kavaliersdelikt und nicht erwähnenswert?
Wenn ihr es eher schlimm findet, wie würdet ihr dann verhältnismäßig damit umgehen?
Als Ergänzung: Der Unterschied zum legitimen Zitieren wäre in diesem Fall, dass man bei der eingereichten Übungsaufgabe den Anschein erwecken möchte, man hätte sie selbst gelöst. Daher würde man natürlich keine Quelle angeben.
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2 Antworten
Erstmal: Deine Gedanken dazu finde ich ganz toll!
Wie wäre es denn damit: Du schreibst die Lösung nicht einfach ab, sondern studierst sie ganz genau, bis dir jede Einzelheit klar ist, und formulierst dann deine Lösung selbst? Meist ändert sich nämlich die Darstellung, wenn man sich etwas von jemand anders klarmacht.
Dabei gehe ich davon aus, dass in der Lösung Schlüsse vorkommen. Sollte es eine reine Rechnerei sein, so könnte es immer noch Einzelschritrte geben, die du selbständig zu verstehen hättest und nicht ausgeführt sind. Oder in eurer Vorlesung wurde die Methode in veränderter Form behandelt, und du müsstest erst die Idee in die Schreibweise aus deiner Vorlesung übertragen. Ist aber selbst das alles nicht der Fall, hätte ich - ehrlich gesagt - gar keine Skrupel, die Rechnung einfach zu übernehmen. Bei Beweisen sähe ich das anders (s.o.)!
Ob man kompetent genug zum Bestehen des Faches ist, sieht man dann in der Prüfung
So ist es und genau das ist der entscheidende Aspekt.
Letztendlich wird es in späteren Studienarbeiten oder im Arbeitsleben immer so sein, dass man Arbeiten/Projekte mithilfe von Internetquellen realisiert.
Da fragt dann niemand mehr auswendig gelerntes Wissen ab.
Das wäre ja bei Übungsaufgaben nicht möglich, denn dort ist ja der Sinn, dass man sie selbst lösen soll.
Schon klar, allerdings ist das (meiner Meinung nach) nicht Sinn eines Studiums.
Unter einem Studium versteht man das wissenschaftliche Lernen und Forschen. Wenn dann in solchen Abschlussarbeiten betrogen wird, finde ich das schlimm. Bei einer einfachen Übungsaufgabe aber nicht.
dort ist ja der Sinn, dass man sie selbst lösen soll.
Du hast völlig recht: Das ist der Sinn dieser Übungsaufgaben, und das ernstzunehmen ist die richtige Einstellung bei einem wissenschaftlichen Studium. Die punktuelle Zuspitzung auf Klausurtermine ist dagegen eine Krankheit, die Bürokraten im System festgeklopft haben, die von einem wissenschaftlichen Studium keine Ahnung haben. Deswegen: Nicht abschreiben, sondern selber machen lautet die Devise. Ein wissenschaftliches Studium ist kein Hürdenlauf von Klausurtermin zu Klausurtermin. Die Übungsaufgaben sind kein überflüssiger Kropf, sondern das Mark des Studiums. Dass man sie wöchentlich selbst löst, ist das Zentrum des wissenschaftlichen Studiums und hat den Nebeneffekt, dass die Abschlussklausur mit der Ausrüstung problemlos wird. Abschreiben von Lösungen von Übungsaufgaben ist Gift für das Studium, und du betrügst in erster Linie dich selbst. Lass dir nichts anderes einreden!
Vielen Dank für deine Antwort. Aber bei späteren Projekten würde man beispielsweise zitieren und die Quelle angeben. Das wäre ja bei Übungsaufgaben nicht möglich, denn dort ist ja der Sinn, dass man sie selbst lösen soll.