Überforderung bei Aufsicht von behindertem Kind?
Guten Morgen,
mein kleiner Cousin ist 10 Jahre alt und ist körperlich und geistig behindert. Also er hat wirklich eine Behinderung - dass wird jetzt keine Beleidigung gegen ihn.
Die Familie von Ihm und meine Familie sind Nachbarn.
In der Früh gegen halb sieben wird er von einem Busunternehmen abgeholt und am späten Nachmittag gegen siebzehn Uhr wieder gebracht.
Ab kurz nach sechs Uhr geht es bei meiner Verwandtschaft drüben immer zu. Das ist der Wahnsinn. Der kleine fängt dann erst an lauter zu Reden, was irgendwann ins schreien und brüllen übergeht. Bei seiner Mutter das gleiche.
Heute früh hat mein Cousin dann meine Tante angeschrien, dass er sie nicht mehr hören mag. Meine Tante hat ihn daraufhin in der Wohnung eingesperrt und ist aus dem Haus rausgegangen. Als er dann sauer hinterhergeschrien hat, hat sie ihm angedroht, dass sie ihn "hauen" würde, wenn er nicht endlich still ist.
Nach einem mehrmaligen Türe knallen von ihm, ist sie dann wieder in die Wohnung und muss ihn da anscheinend angepackt haben, weil er mehrmals gesagt hat, dass es weh täte und sie ihn loslassen soll.
Nachmittags wenn er von der Schule heimkommt, dass brüllt er auch öfters mal rum - das ist aber meines Erachtens nach nicht so schlimm wie in der Früh.
Wenn ich meine Tante frage, was los ist, dann höre ich immer, dass er Angst hätte, dass der Bus zu spät kommt oder er seine Grenzen austesten will.
Meine Cousine hat sich heute bei uns entschuldigt weil es so zugegangen ist. Sie hat meiner Schwester heute gesagt, dass sie eigentlich nur bei sich im Zimmer ist, weil sie keine Lust hat von Ihrer Mama angeschrien zu werden. Lt. Ihrer Aussage ist ihr das mittlerweile alles egal und sie hat gelernt damit zu leben.
Und unsere Oma meint immer das sie das nicht mitbekommt oder das halt so ist weil er behindert ist und seine Grenzen austesten tut.
Mein Onkel bekommt das oft nicht mit weil er derjenige ist, der Arbeiten geht. Meine Tante bekommt nur das Pflegegeld für meinen Cousin.
Mir tun der kleine und meine Cousine echt leid. Und ich finds auch nicht toll, dass mein Vater und ich in der früh immer so aufgeweckt werden.
Was kann ich den jetzt machen? Gespräche mit meiner Tante / Oma / Onkel bringen nix und haben meine Familie und ich schon oft gemacht.
Ich würde jetzt aber auch nur ungern diejenige sein, die die Familie zerstört wenn ich meine Tante melden würde. Das würde auch noch zusätzlich Streit in der Familie geben wenn es heißt, dass die große Cousine das war.
3 Antworten
Überforderung ist an sich nichts wofür man sich schämen muss. Was aber getan werden sollte, ist die Situation auf den Tisch zu bringen und eine Klärung herbeizuführen.
Ist dies intern nicht möglich kann eine externe Hilfe ein Ansatz sein.
Wurde denn mal versucht, die Betreuungslast zu verteilen? Was sagt Deine Tante, wie man unterstützen könnte?
Ist vielleicht auch ein Internat eine Idee? (Ich möchte ihn nicht abgeschoben wissen, arbeite selbst in einem Inklusiven Sportinternat)
dort kann man mit den besonderen Anforderungen professioneller umgehen.
Möglichkeiten gibt es viele. Das Einzige das nicht getan werden darf ist: Nichts.
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.
Wenn sie aber nicht verstehen möchte, muss man sich eben immer fragen, was das Beste für die Kinder ist. (Ja für beide).
Ich persönlich glaube, dass einfach die Belastung die Beziehung zur Mama stört. Du hingegen kannst unvorbelastet dem Spiel mit ihm nachgehen. Sie nicht.
Setzt euch zusammen und findet Lösungen. Gelingt das nicht, sucht Hilfe draußen.
Ich würde vielleicht mal sogar die Einrichtung fragen, wo er tagsüber ist. Die kennen zumindest die Grundproblematiken der Erkrankung
Es ist deine familie. Einfach direkt sein. Habe auch nen ähnlichen fall hier in meiner nachbarschaft. Der kleine ist glaub ich 10 oder so und ist geistig leicht behindert. Kann aber noch gespräche führen wie andere kinder. Nur fehlt es dem an hemmung und er kann nicht unterscheiden ob, dass was er macht gut oder schlecht ist. man sieht ihn oft wie er mit steinen spielt und auf fremden grundstück steinbrocke entnimmt und diese einfach in der nöhe von autos fallen lässt. Irgendwie sagt aber keiner was dagegen!? Ich wette auch, dass es das selbe kind ist, was ab und zu an unserer tür tritt und zwar nicht leicht sondern mit voller wucht. Ich finde solche eltern einfach ignorant und verantwortungslos. Da habe ich auch kein mitleid für. Die haben sich entschlossen das kind großzuziehen also geht gerfälligst damit auch um und sorgt dafür, dass andere im umfeld nicht gestört werden!
Es gibt Familienhelfer, die in solchen Familie unterstützen. Sie kommen jeden Tag vorbei, entlasten die Angehörigen, indem sie sich ein paar Stunden mit dem behinderten Kind beschäftigen und dadurch der Familie etwas Luft verschaffen. Sie können auch psychologische Unterstützung geben und der Familie insgesamt helfen, einen stressreduzierenden Umgang zu finden. Das ist dann auch weit von Jugendamt oder Familie trennen.
Du kannst Dich ja mal bei der Wohlfahrt in deiner Umgebung nach Angeboten erkundigen, z. B. bei der Lebenshilfe, Caritas oder dem Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Der kleine ist von 06:30 Uhr bis 17:00 Uhr weg in der Ganztagesschule.
Er ist in dem Sinn eh nur zum Abendessen, über Nacht oder am Wochenende da.
Meine Eltern, meine Schwester und ich bieten Hilfe an. Aber die wird abgelehnt und das ganze Thema nur nach unten gespielt
Er ist ja so schon den ganzen Tag in Betreuung. ab 06:30 - 17:00 Uhr ist ruhe wenn er nicht da ist. Er ist eigentlich eh nur am Abend und in der Nacht da und das Wochenende.
Ich hab schon ein paar mal auf meinen Cousin aufgepasst und mit ihm gespielt. Da war immer alles gut. Wir konnten uns in normaler Lautstärke unterhalten (soweit man sein gebrabbel versteht) und haben in ruhe gespielt.
Natürlich wäre es schon, wenn sie Hilfe annimmt, aber sie spielt das leider immer runter.