Über welche Wege, lohnt es sich Gamedesigner zu werden?

1 Antwort

Hallo Hannes,

Ich studiere auch Gamedesign und hatte bevor ich angefangen habe die selben Bedenken wie du was private Unis etc. betraf. Vor allem da es ja ein extremer Kostenfaktor ist. Ich kann dir allerdings dazu sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Meine Familie hat definitiv keine Geld um mir diese Uni zu bezahlen, aber der Staat bietet mittlerweile so viele Wege ein Studium zu finanzieren, dass eine private Universität auch für Kinder von nicht reichen Eltern sowas machen können. Da empfiehlt sich entweder ein Studienkredit der KFW

https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Studieren-Qualifizieren/Finanzierungsangebote/KfW-Studienkredit-(174)/?kfwmc=VT.Adwords.Studienkredit2013.StudienkreditBRAND.StudentenKredit

oder du kannst BaFöG beantragen.

Die Mediadesign Hochschule bietet zum Beispiel auch ein Teilstipendium an, sodass nur noch die Hälfte der Studiengebühren anfallen.

Ich kann dir gerne einen Vergleich zwischen den Unis nennen: An der TU kannst du mittlerweile Games Engineering studieren, ich kenne mehrere Freunde, die das machen. ABER: Du studierst eigentlich reine Informatik mit einem Zusatzkurs Games. Du hast NICHT Game Design, sondern lernst nur Engines Programmieren, bzw ist lernen hier auch übertrieben. Du hast theoretische Vorlesungen und wenn du tatsächlich ein Spiel machen möchtest, kannst du das in deiner Freizeit und in den Semesterferien tun. Der Art Bereich und tatsächliche Game Design Bereich fällt allerdings weg. (Ich glaube du kannst freiwillige Workshops machen oder so, in denen das evtl. dran kommt)

Es gibt auch Studiengänge, wie z.B. Audiovisuelle Medien, die ein Zusatzfach Game Desgin haben, aber da hast du das ganze andere Drumrum auch noch zu lernen, das dir für Spiele nicht unbedingt etwas bringt. Es schadet zwar nie über den Tellerrand zu schauen und so viel wie möglich über andere Medienarten zu lernen, aber das läuft bei mir zum Beispiel nebenher.

Jetzt zu den privaten Unis: Die Makromedia bietet an manchen Standorten ein Zusatzfach Game Design, aber da musst du auch erst mal 4 oder 5 Semester Kommunikationsdesign studieren, um diese "Spezialisierung" wählen zu können.

SAE und Games Academy sind ebenfalls privat, evtl auch nicht schlecht, aber du hast keinen staatlich anerkannten Bachelor.

Zur Mediadesign Hochschule kann ich am meisten Auskunft geben, da ich dort selbst studiere. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass es sich definitiv lohnt! Die MD.H München ist die erste Uni in Deutschland, die Game Design als staatlich anerkannten Studiengang eingeführt haben und dementsprechend gut ist dort auch der Lehrplan, die Professoren und der Service. Du hast im Vergleich zu Audiovisuelle Medien einen Bachelor of Science, mit dem du danach jeden Masterstudiengang machen kannst (mit B. of Arts kannst du z.B. nur einen Art Master machen). Das wichtigste ist allerdings, dass du sämtliche Materialien gestellt bekommst! Im Zeichnen bekommst du das Material, im ersten Semester Laptops gestellt und ab dem 2. Semester Stand-PCs, die nicht gerade wenig Leistung haben. Außerdem ist es ein sehr praxisorientierter Studiengang, du lernst von Anfang an die Branchenüblichen Programme (bekommst auch alles von Adobe, Unity, Autodesk-Programme), für die du als Privatperson ordentlich Geld hinblettern kannst.

Das wichtigste, das dir die Privaten Unis allerdings bieten können, sind KONTAKTE! Du arbeitest von Anfang an sehr firmennah, kommst im Praxissemester auch in gute Firmen rein, die dich auch sehr oft danach übernehmen und kannst auch so schon sehr früh in die Branche reinkommen. Man braucht also auch keine Angst haben, den Studienkredit später zurückzuzahlen, denn wenn du dich nicht total dumm anstellst und total faul bist, bekommst du ziemlich sicher mit dieser fundierten Ausbildung einen sehr guten Job. Man kommt auch als Werkstudent schon früh in die Firmen rein.

Ich weiß, dass viele sagen, dass ein Quereinstieg auch eine Alternative ist, aber da musst du mittlerweile schon sehr gut sein, die richtigen Leute kennen und sehr viel dafür tun, um die Branchenkontakte zu knüpfen. Die Zeit, in der du als Tester bei einer Firma anfangen konntest und dich zum Game Designer oder Artist etc. hocharbeiten konntest, ist jedenfalls ziemlich vorbei. Zum einen liegt es an dem hohen Andrang, weil extrem viele Spiele ja sooooooo cool finden und meinen dadurch dass sie gerne spielen auch gute Spiele machen können, zum anderen liegt es daran, dass Fachkräfte einfach deutlich gefragter sind und auch heutzutage so gut ausgebildet wird, dass man tatsächlich auf diese Fachkräfte zurückgreift.

Also kann ich dir nur empfehlen, dass du dich über Finanzierungsmöglichkeiten informierst (geht nicht, gibts nicht!) und neben der normalen Uni einen Job hast. Manchmal ist das zwar sehr stressig, aber es lohnt sich. Allemal besser, als auf einer normalen Uni vor sich hinzudümpeln und nicht zufrieden mit dem zu sein, was man macht.

RenaUchiha  26.08.2016, 15:09

Nur um bei dem Quereinstieg mal anzusetzen: Ich habe vorher zum Beispiel Film studiert, war dann als Scripter/Director bei einer Games Firma, dann sehr kurz als QAler bei einer anderen nach meinem Bachelor als Übergang und bin dann durch glücklichen Zufall an eine freie Junior Game Design Stelle geraten. Das braucht aber wirklich viel Glück und du musst natürlich den Bewerbungstest gut bestehen. Das heißt ziegen, dass du Spiellogik verstehst, Features oder Level bauen kannst, Texte schreiben, Mockups oder aber kleine Funktionen programmieren kannst oder zumindest ein Grundverständnis für Code besitzt. Wie genau die Anforderungen aussehen ist natürlich von Firma zu Firma, und sogar von Projekt zu Projekt unterschiedlich.

Ich würde daher auch eher über eine Ausbildung oder Studium darauf setzten. Vorher auf jeden Fall ein paar Bücher lesen, ob es auch wirklich das ist, was du machen möchtest, und dich vielleicht einmal an einem Spielkonzept versuchen mit Hilfe des RPG Makers oder old school Level design mit papier und Stift und ein bisschen bastelei. Du kannst bei den privaten Unis oder auch staatlichen Kursen auch zu Info Tagen gehen oder einen Termin vereinbaren und dir einen ersten Eindruck holen. Wenn es dann immer noch das richtige ist, solltest du es auf jeden Fall wagen.

Das mit den Kontakten kann ich bestätigen. Meine Filmuni war auch privat und man ist schnell in die Branche gekommen, vor allem im Vergleich zu staatlichen Studenten, dessen Studium auch weit theoretischer war und daher eher unbrauchbar für den Brancheneinstieg.

Ich wünsche euch beiden auf jeden Fall viel Erfolg!

0