Trump möchte in seiner zweiten Amtszeit die größte Abschiebeoperation der Menschheitsgeschichte durchführen, wie soll das logistisch funktionieren?

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Das werden wir dann sehen, wenn er Präsident ist...
Was marterst Du Dir jetzt schon Dein Gehirn damit...

Gruß Fantho


LDanne  02.11.2024, 12:16

Ist natürlich nicht mal theoretisch möglich und wäre die schwerste Katastrope aller Zeiten für die US-Wirtschaft. Was so sehr auf der Hand liegt, dass es bereits weh tut.

Ist natürlich völliger Nazi-Schwachsinn.

In dem ersten Teil seiner Show - der leider mal wieder nicht auf Youtube eingestellt wurde - hat John Oliver letztes Wochenende den kompletten Trump- und Fascho-Bullshit mit der „massenweisen Deportation illegaler Einwanderer“ zerstört. Tl,dr es ist der hirnverbrannteste Nazi-Schwachsinn der an hirnverbrannten Schwachsinnsideen nicht eben armen Geschichte des Nationalsozialismus. Auch und einschließlich in den USA, wo ja bekanntlich bereits Trumps Vater teilgenommen hatte.

Das historische Vorbild stammt übrigens ausgerechnet von Präsident Eisenhower, der tatsächlich mal eine Massendeportation von hunderttausenden von Mexikanern in echt durchgezogen hat, wenngleich in weit kleinerem Maßstab als von "Mar-A-Lardo" in Aussicht gestellt. Sie trug den Namen „Operation Wetback“, und ich muss meine deutschsprachigen Leser ausdrücklich darum ersuchen, das W-Wort besser nicht in der Öffentlichkeit zu verwenden – es gilt in den USA heute als genau so widerwärtig wie das N-Wort und das C-Wort.

Und Eisenhowers Massendeportation gilt natürlich bis heute nicht nur als absolutes Fiasko, sondern auch als ein weiterer widerwärtiger Schandfleck in der Geschichte der an solchen Schandflecken nicht eben armen Geschichte der USA. Weitere Informationen im einschlägigen Standardwerk „The Deportation Machine – America's Long History of Expelling Immigrants“ von Adam Goodman.

Massendeportationen sind das zentrale Wahlversprechen der Trump-Partei und sie sind durchaus nicht so umstritten, wie man meinen sollte. 54 Prozent der Gesamtbevölkerung (und 86 Prozent der Reps) befürworten sie laut Umfragen „stark“ oder „teilweise“.

Doch diese Befürworter verschwenden etwa genau so viele Hirnzellen an die eigentlichen Details, die praktischen Probleme, die Durchführung einer solchen Operation wie die Brexit-Befürworter beim Brexit (mit anderen Worten: gar keine.) Und sollte das jemals durchgezogen werden, so viel vorweg, würden die Folgen für die USA noch wesentlich katastrophaler ausfallen als die des Brexit für Klein-Britannien. Zu diesen Folgen zählen natürlich auch die 65 Milliarden Pfund, die Premierministerin Liz Truss mit ihrem „Mini-Haushalt“ in ihrer nur 49 Tage währenden Witz-Amtszeit verbrannt hat – der mit weitem Abstand größte Schaden, den überhaupt irgend jemand der Nation jemals zugefügt hat, einschließlich Adolfs Nazi-Luftwaffe und Kriegsmarine zusammen. Aber ich schweife ab.

Jetzt mal rein auf die Logistik abgestellt und ohne jegliche ethisch-moralische Betrachtungen anzustellen (der ganze Grundgedanke ist natürlich bereits verabscheuungswürdig, aber hey.)

Trump und die Republikaner behaupten völlig ohne jede Grundlage, dass sich 20 bis 25 Millionen „illegale“ Einwanderer in den USA aufhalten. Wenn das tatsächlich der Fall wäre, dann wären Massendeportationen nur um so schädlicher für die US-Wirtschaft, so viel vorweg. Doch Experten sind sich einig, dass die wirkliche Zahl höchstens so etwa die Hälfte davon beträgt. Da geht es also bereits los.

Aber weiter im Text. Die Forderung lautet also, mehr als 13 Millionen Leute aus den USA zu deportieren, die auf das ganze Land verteilt sind (das rein flächenmäßig nicht eben klein ist) und von denen viele seit Jahrzehnten dort leben.

Aber wie wir spätestens seit der Steuergeld-Verbrennungsmaschine der britischen Konservativen namens „Ruanda-Plan“ wissen, ist es nicht so einfach, „unerwünschte“ Ausländer abzuschieben. Es reicht nicht, die einfach zu finden, an ihren Papieren herumzumeckern und sie in ein Flugzeug zu setzen. Man müsste die erst mal verhaften, einlochen, den Vorgang in irgend einer Form behördlich-verwaltungstechnisch abwickeln, und erst dann könnte man sie tatsächlich in das sprichwörtliche Flugzeug setzen.

Aber allein schon nur die über 13 Millionen Personen innerhalb einer überschaubaren Zeitspanne zu verhaften würde gemäß der von John Oliver zitierten Expertenschätzungen die Einstellung von 200.000 bis 400.000 zusätzlichen Verwaltungsangestellten und Polizisten erfordern.

Und diese Gefangenen müssten dann natürlich irgendwo hin, will sagen: in Abschiebe-Knäste oder ähnliche Einrichtungen.

Nun sind die USA das Land mit dem bei weitem höchsten Anteil an Häftlingen an der Gesamtbevölkerung. Leute wegsperren ist dort quasi Volkssport. Doch selbst in diesem extrem knastfreudigen Land liegt die Gesamtzahl der Häftlinge aktuell „nur“ bei unter zwei Millionen.

Aber es ist ja nicht so als würden die Magats nicht ab und zu so tun als hätten sie wenigstens mal flüchtig über die praktischen Probleme ihres faschistoiden Bullshit nachgedacht. So behauptete Vizekandidat J. D. Vance neulich in einem Interview mit Bill O'Reilly (ja ja, der lebt immer noch! Und hat nach wie vor eine TV-Sendung!) also Vance verbreite dort die Nazi-Lüge, dass mindestens eine Million der entsprechenden Ausländer ja Schwerverbrecher seien. Und mit denen könne man doch einfach schon mal anfangen. Aber von allen anderen schweren Problemen mit dieser Behauptung abgesehen: Selbst nur diese eine Million Personen abzuschieben würde laut Schätzungen jährlich bereits eine Summe von 88 Milliarden US-$ verschlingen. Der größte Teil davon müsste natürlich dazu verwendet werden, eine beträchtliche Anzahl von Konzentrationslagern zu errichten. Auf ein Jahrzehnt hochgerechnet, würde allein dieser amerikanische Archipel New Gulag fast eine Trillion Dollar kosten.

Und mal wieder aus rein praktischer Perspektive, ohne sich um die auf der Hand liegenden ethisch-moralischen Probleme der ganzen Sache zu scheren: Natürlich würde diese massive Steuergeldverbrennung keines der Probleme lösen, für die Trump sie als Wundermittel hinstellt. Vielmehr wäre das Vorhaben natürlich eine massive wirtschaftliche Katastrophe für die USA.

Das liegt so sehr auf der Hand, dass es weh tut.

Die Rechtsradikalen in den USA behaupten genau wie unsere AfD-Nazis fortwährend, massenhafte Ausweisungen stellten die Lösung dar für Arbeitslosigkeit, den Wohnungsmarkt und die Kriminalität.

Angefangen mit dem Arbeitsmarkt ist jedoch historisch genau das Gegenteil der Fall: Ausweisungen haben immer zu steigender Arbeitslosigkeit in den USA geführt. Eine Studie aus der Zeit unter Präsident Obama ergab, dass eine Ausweisung von 500.000 Personen zum Verlust von 44.000 Arbeitsplätzen unter den „Einheimischen“ führte. Das wirkt auf den ersten Blick widersprüchlich. Aber es gibt natürlich jede Menge Unternehmen, die auf diese massenweise zu deportierenden Menschen angewiesen sind, sei es als Arbeitskräfte oder als Kunden. Und diese Unternehmen machen dann pleite. Mal ganz davon abgesehen, dass die Einheimischen nicht Willens sind, zahlreiche „Arbeitsplätze“ aka Scheiß-Jobs überhaupt anzunehmen, die deswegen ausschließlich von Einwanderern besetzt sind. Wenn die Einwanderer weg sind, dann werden keine „Einheimischen“ ihre vormaligen Stellen besetzen, sondern die Arbeit bleibt dann halt liegen. Bauarbeiter, Erntearbeiter, Gebäudereinigung, Schlachthöfe und so weiter und so fort.

Entsprechend wäre die Ausweisung von 13 Millionen Ausländern, deren Kauf- und Arbeitskraft ja dann entfiele, ein schwerer Schlag für die US-Wirtschaft. Laut Schätzungen würde sie zu einem Schrumpfen des Bruttosozialprodukts zwischen 4,2 und 6,8 Prozent führen. Das entspricht so etwa der Weltwirtschaftskrise in den 1930-er Jahren.

Auch die Krise auf dem Wohnungmarkt würde durch Massen-Deportationen nach Ansicht zahlreicher Wirtschaftswissenschaftler nicht nur nicht gelöst werden, sondern weiter verschärft. Zum einen bilden „illegale“ Einwanderer einen ganz erheblichen Teil der Beschäftigen in der US-Bauindustrie. Die könnte dadurch binnen kurzem 1,5 Millionen Arbeitskräfte verlieren, darunter mehr als ein Drittel aller Dachdecker, Stuckateure und Trockenbauer. Oliver zitiert einen ungenannten Wirtschaftswissenschaftler mit den Worten „In Wirklichkeit sind Einwanderer langfristig gesehen die Lösung für die Wohnungsbaukrise. Ohne Einwanderer ist es nicht möglich, das Angebot auf dem Wohnungsmarkt zu verbessern.“

Und das Argument mit der angeblichen „Ausländerkriminalität“ war natürlich immer schon erstunken und erlogen. Statistisch gesehen ist es im Gegenteil weniger wahrscheinlich, dass Verbrechen von Ausländern begangen werden als von "Einheimischen." Und die Statistik des FBI zeigt im Gegensatz zu den von Fox News und dergleichen ständig verbreiteten dreisten Nazi-Lügen einen deutlichen Rückgang der Gewaltverbrechen seit 2020, dem Jahr der Amtsübernahme von Präsident Biden. Unter Trump gab es mehr Kriminalität.

Was Trump mit der ganzen Nummer in Wirklichkeit bezweckt, das hat er natürlich wie immer ebenfalls bereits ganz offen rausposaunt: Er will unter dem Vorwand der Ausländerbekämpfung ein Ermächtigungsgesetz wieder einführen (Alien Enemies Act, 1798), ein System aus Konzentrationslagern und einen Polizei-Apparat aufbauen, der es ihm gestattet, politische Gegner ohne ordentliche Verfahren einfach aus dem Weg zu räumen und missliebige Personen aller Art loszuwerden. Das ist alles. Fertig, aus. Es ist wirklich so einfach.

Das ist wiedermal nur dummes Wahlkapfgeplapper.

Wenn er soviele abschieben würde, hätten seine Kumpels keine Hausdiener, Küchenhilfen, Nanies und Köchinnen mehr.

Dann kann er auch gleich alle Fastfood-Läden, Restaurants usw. zuschliessen. Innerhalb kurzer Zeit würde die Wirtschaft kollabieren. Da kann man wiedermal sehen, wie weltfremd und verrückt er ist.

Das klingt nach Hitler und Auschwitz !

In einer Pressekonferenz hatte er mal über eine rechtswidrige dritte Amtszeit laut nachgedacht und gleichzeitig gemeint: ja, ich wäre ein guter Diktator.

Wenn der die Wahl am 05. NOVEMBER gewinnt (plötzlich sieht es wieder sehr gut für ihn aus), können wir uns auf einiges gefasst machen (:)

Woher ich das weiß:Recherche

M4RC3LL0  12.10.2024, 01:25
"Das ist wiedermal nur dummes Wahlkapfgeplapper."

Vorsicht, vieles, was nach 'Wahlkampfgeplapper' klingt, hat er in der Vergangenheit bedingungslos durchgesetzt.

"Wenn er soviele abschieben würde, hätten seine Kumpels keine Hausdiener, Küchenhilfen, Nanies und Köchinnen mehr."

Fragwürdig, Einwanderung mit dem Niedriglohnsektor und Ausbeutung in Verbindung zu bringen....

Das muss er im Wahlkampf ja nicht sagen. Und danach auch nicht machen.