Traurig sein = unnötig?
Hallo, vor kurzem ist jemand den ich gern hatte verstorben, weswegen ich traurig bin. Ein guter Freund von mir meint er muntert mich auf indem er mir sagt, ich soll nicht traurig sein es bringt ja nichts, daraus wurde dann eine Diskussion, da er schon öfter bei verschiedenen Launen meinte, es bringt nichts sich zu ärgern/traurig zu sein, ... das ist unnötig weil man es ja eh nicht ändern kann. Ich persönlich finde es aber gesund seine Gefühle nicht reinzufressen und zuzulassen und offen zu reden ohne daraufhin jedes Mal zu hören, dass es eh unnötig ist und man einfach aufhören sollte weil es auf lange Sicht nichts bringt oder ändert. Jetzt hätte mich interessiert wie andere Leute diese Thematik sehen.
4 Antworten
Trauer ist keine bewusste Entscheidung. Keine emotionale Neigung lässt sich wirklich aktiv kontrollieren/umlenken. Was du tun kannst, ist doch mit positiven Dingen (Freunden/Hobbys/Musik) auf andere Gedanken zu bringen, aber die meisten Dinge müssen irgendwann verarbeitet werden. Andernfalls kommt irgendwann der Tag, an dem all die verdrängten Gedanken auf einmal über dich hereinbrechen.
Diskutiere nicht mit deinem Freund. Die Positivität, die er dir aufdrängen will, wird dich erdrücken wenn du dafür noch nicht bereit bist. Nimm dir deine Zeit zu trauern und nachzudenken. Dann kommt auch schon ein neues Kapitel, in dem du mit neuer Energie weitermachen kannst :).
Ein guter Freund von mir meint er muntert mich auf indem er mir sagt, ich soll nicht traurig sein es bringt ja nichts
Wenn er das zu mir sagen würde, würde ich schon klar erklären, dass ich jetzt traurig bin, und aus. So fühle ich mich halt, und das ändert sich nicht, nur weils nichts bringt. Und doch, es bringt natürlich was, weils einfach ungesund ist Gefühle in sich rein zu fressen. Die sind nun mal da.
Ich würde ihm auch klar sagen dass es mir absolut nichts bringt, wenn er mir sowas sagt (versuchen dabei einen nicht aggressiven Ton zu haben, er meints ja scheinbar gut), weil ichs in dem Moment auch nicht ändern kann. Wenn er mir helfen will, soll er hinnehmen dass ich jetzt traurig bin. Wirklich mit Fokus auf "so hilfst du mir jetzt". Nicht indem er mir sagt, dass ich nicht traurig sein soll. Sondern indem er meine Trauer erträgt, und halt jetzt so für mich da ist.
Falls er damit nicht klar kommt, würde ich ihn bitten zu gehen. Hat ja keinen Sinn, in dem Moment bin ich halt traurig, und aus. Ist ja auch normal, wenn jemand gestorben ist.
Das mit dem Ärgern ist ein bisschen was anderes, hat oft wirklich keinen Sinn. Und da kann es, in meiner Erfahrung, echt helfen wenn man sich ablenkt. Kommt aber auf die Situation drauf an.
Deinem Freund sollte halt klar werden, dass man nicht alles überspielen kann. Ich schätze, er macht das mit seinen Emotionen gerne. Das wird auf Dauer rauskommen und sich rächen. Ich mein, sag ihm das nicht, hat keinen Sinn. Die ganze Diskussion mit ihm ist sinnlos, entweder er respektiert das, oder er geht halt (bei Trauer).
Es ist kulturell-religiös bedingt, dass wir hierzulande Trübsal blasen, wenn jemand stirbt. In anderen Ländern und Kulturkreisen ist das ganz anders. Da trägt man mitunter weiß und feiert das Ereignis.
Es ist genauso legitim es zu machen, wie wir hier. Und auch in anderen Ländern sind die Leute traurig, sie gehen halt anders damit um. Wie man das macht, muss aber jeder selbst wissen.
Bringt jedenfalls nichts, jemandem der traurig ist zu sagen "sei nicht traurig" oder "in anderen Ländern macht man das anders". Der FS ist trotzdem jetzt traurig, wie das jeder wäre.
Es ist gut seine Gefühle rauszulassen.
Es gibt Situationen in denen es wirklich besser ist sich nicht zu ärgern aber bei solchen Ereignissen ist es vollkommen berechtigt zu trauern und es ist gut wenn du das rauslässt.