Totales Heimweh und Einsamkeit nach Auszug?
Hallo,
ich bin seit kurzem 20 Jahre alt und wohne jetzt seit ungefähr 1,5 Wochen alleine in einer eigenen Wohnung.
Ich wollte eigentlich nicht ausziehen aber hab trotzdem nach Wohnungen geguckt, da meine Mutter wollte, dass ich ausziehe. Sie wollte das, weil ich öfter Streit hab mit meiner jüngsten Schwester und sie auch nur ein kleines Zimmer (ne Abstellkammer) hat und endlich mal ein richtiges eigenes haben will. Außerdem ist die Wohnung, die ich gefunden habe nicht sehr teuer, da es eine Genossenschaft ist. Zudem findet sie, von ich alt genug auszuziehen und es ist an der Zeit in meinem Alter.
Ich wohne noch sehr nah an meiner Familie, 3 Straßenbahnstationen aber das ändert nicht wirklich was an meiner Situation.
Ich bin diesen Monat nicht nur ausgezogen, sondern habe auch ein Studium angefangen. Also gleich 2 große Sachen.
Nur jetzt das Problem, seit ich nicht mehr bei meiner Familie wohne muss ich jeden Tag weinen weil das jetzt mein neues und Leben für immer ist. Ich kann nicht mehr zurück, und ich will es nicht so wie es jetzt ist. Egal womit ich mich versuche abzulenken, ich muss immer daran denken, dass ich in diese Wohnung ganz alleine zurückmuss und nie wieder zuhause wohnen darf.
Ich brauch zwar auch meine Ruhe aber bin ein totaler Familienmensch und komme mit der Einsamkeit überhaupt nicht klar.
Im Internet stand auch sich mit Serien und Musik im Hintergrund abzulenken aber das hilft auch nicht wirklich.
Meine Freunde haben auch nicht viel Zeit und es wird schwer mit dem Treffen.
Aktuell bin ich eigentlich jeden Abend bei meiner Familie zum Filmgucken und am Wochenende tagsüber zuhause. Nur meine Mutter will, dass das irgendwann weniger wird, und es für den Anfang ok ist. Meine Schwester (mittlere) findets auch komisch, weil ich ja nicht mehr hier wohne.
Meine Mutter meint, ich bin trotzdem zuhause willkommen. Auch wenn es sich für mich teilweise nicht so anfühlt. Wir haben auch einen Abend zusammen in der Woche, wo sie zu mir kommt und wir gemeinsam ne Serie gucken und was zusammen Essen.
Alle sagen, dass es besser wird und ich Geduld haben muss und dann erkenne, wie toll es eigentlich ist. Ich hoffe es wird besser, denn so wie es jetzt ist bin ich fast wieder bei Depressionen und beneide alle Leute, die noch zuhause wohnen dürfen :(
Hat jemand Erfahrung mit dem Auszug und hat Ähnliches erlebt?
Wird es wirklich besser und wie kann ich dafür sorgen?
Danke schonmal
5 Antworten
es wird auch besser. Muss nur ganz ehrlich sagen, dass ich das Verhalten Deiner Mutter mal so null nachvollziehen kann. Das klingt wirklich wie ein Rauswurf und aktuell wie nicht erwünscht zu sein. Dass Du da traurig bist, kann ich total nachvollziehen.
Ich kann Dir echt nur raten, Dich auf Deine zweite Baustelle zu konzentrieren - Dein Studium. Das klingt jetzt doof, aber es nutzt ja nichts - Du hast jetzt DIESE Wohnung, es ist DEINE Wohnung, ein Rückzug ist nicht möglich. Mach sie Dir so schön wie möglich, das ist jetzt Dein Reich, in dem Du Dich wohlfühlen solltest. Wenn es Dir hilft, lade Freunde ein oder schließe neue Freundschaften, gründe Lerngruppen und hol Dir die Leute in die Bude, damit Du nicht so allein bist. Du bist noch nicht mal einen Monat in der Bude, gib ihr eine Chance. Ich wünsche Dir alles Gute, ich verspreche Dir, es wird wieder...
Dankeschön.
Meine Mutter meint, ich bin hier trotzdem noch willkommen, aber ich fühle, dass sie es nicht so normal finden. Dadurch fühle ich mich komisch und in meiner Wohnung auch nicht wohl, also dann quasi nirgendwo
Ich kann verstehen, wie sehr Dir die Situation zu schaffen macht - die Menschen sind auch in dieser Beziehung sehr unterschidlich und Du bist eben jemand, der mehr Nähe benötigt als andere ...
Das wird besser, aber Du kannst das auch beeinflussen: z.B. solltest Du Dir einen Raum Deiner Wohnung besonders kuschelig einrichten / gestalten.
Knüpfe neue Kontakte in der Uni, schau, mit wem Du vielleicht einmal gemeinsam Pizza essen gehen oder was Leckeres kochen möchtest
Und überlege, ob Du bei Deinen virtuellen Kontakten jemand dabei hast, mit dem / der Du regelmäßiger chatten kannst / willst
Mache also viel, was Dich nicht einfach ablenkt, sondern Dich auch fordert und dadurch emotional etwas entlastet
Was genau fehlt dir denn? Deine Familie? Die vertraute Umgebung?
Ein Patentrezept gibt es nicht, aber es ist alles noch ganz frisch und du musst dich erst dran gewöhnen. Wie wäre es, wenn du dein Schlafzimmer so ähnlich einrichtest wie Zuhause? Oder deine Familie öfter mal einlädst? Vielleicht wären Haustiere was für dich?
Konzentrier dich auf das Studium, such dir tolle Hobbys, probier was neues aus.
Vielleicht möchtest du später mal mit einem deiner Geschwister zusammenziehen?
Wenn alles nichts hilft und du dich auf Dauer einsam und traurig fühlst, scheue dich nicht professionelle psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Das einzig Konstante im Leben ist die Veränderung.
Außerdem, dass nur Erwachsene ausziehen und ich mich noch nicht so fühle
Du bestellst jetzt erstmal DSL und dann guckst du das deine Wohnung zu deiner Wohlfühlhöhle wird.
Richte dir es schön ein dass es dir gefällt und putzen nicht vergessen und irgendwann genießt es eigentlich wenn du mal Zeit für dich hast.
Und wenn du richtig erwachsen bist dann hast du mit Schule & Studium und Job und Haushalt genug zu tun und bist eigentlich froh wenn du mal Zeit für dich hast
Danke für deine Antwort.
Wann bin ich denn richtig erwachsen? Nicht schon mit 20? :)
Du wirst nie richtig erwachsen du wirst dich immer weiterentwickeln und neues lernen.
Es sind erst 1 1/2 Wochen, es ist eine komplett neue Situation und es dauert sich daran zu gewöhnen. Du brauchst nur noch Geduld und wirst die Vorteile schon noch erkennen und zu schätzen wissen.
Es fehlt mir abends zusammen was zu gucken. Das ich nach Hause komme nach der Uni oder Schule und nur die Zeit überbrücken muss, bis meine Mutter kommt und dann machen wir was zusammen. Damit verbunden, dass einfach immer jemand da ist, auch mein Hund. Am Wochenende zusammen Sachen zu unternehmen, vorallem größere Gassiausflüge und das ist für mich eigentlich gar keine Option, das nicht mehr tun zu können.
Und das Klassische, dass ich mir keine Gedanken übers Essen machen muss.
Obwohl ich seit ich hier wohne auch fast nichts gegessen hab