Tochter aufklären?

9 Antworten

Liebe Sofia,

als ich meine Tochter mit 11 Jahren aufklären wollte, meine sie mitleidsvoll: "ach Papa, das ist jetzt wirklich nicht nötig, ich weiß doch schon alles über Männer."

Was sich aber über Jahre hinzog war das Gespräch über den Umgang zwischen Männern (Jungs) und Frauen (Mädchen). Hier benötigen junge Menschen die Erfahrung von den erwachsenen Eltern, um sich nicht in eine Beziehung zu stürzen, die eher auf sexuellem Ausleben beruht und nicht auf Lebensglück. Gefühle spielen in dem Alter eine riesige Rolle und werden meist zum Maßstab gemacht, ob sich Menschen lieben oder nicht. Da der Verstand ca. 20 Jahre zur Reifung braucht, ist also nachvollziehbar, dass Paarbeziehungen in dem Alter - vor allem wenn Sex im Spiel ist - selten vernünftig sein können. Hier liegt es in der Verantwortung der Eltern, dass sie ihren Verstand und ihre Erfahrungen in das Gespräch einbringen.

Über Verhütungsmöglichkeiten zu sprechen - darin sehe ich kein Problem. Deine Tochter weiß schon Bescheid oder eben nicht. Da sehe ich keinen Grund für Peinlichkeiten. Das ist doch nur eine Sachfrage.

Peinlich - so finde ich - ist es für die Eltern, wenn das Vertrauensverhältnis zwischen jugendlicher Person und Eltern so gestört ist, so dass die jugendlichen Ihre Fragen und Probleme lieber mit sich oder mit Gleichaltrigen besprechen. Meine Töchter kamen mit ihren Fragen und Problemen gerne zu mir, weil ich ihnen nie einen Vorwurf machte, jedoch sie ernst nahm und ihnen auch nicht nach dem Mund redete. Wir haben Vor- und Nachteile im Umgang der Geschlechter in Ruhe besprochen und meine Position - warum ich gegen Sex in dem Alter bin - habe ich nachvollziehbar begründet.

Es gibt da ein Buch von Marc-Uwe Kling zu genau diesem Thema.... Ich habs verschlungen, mein Nachwuchs hat es kichernd verschlungen.... und dann haben wir uns drüber unterhalten (über die einzelnen Charaktere in der Geschichte und vor allem wie toll die Hauptfigur dieser Geschichte das Thema meisterte).

Wenn Du die Fragen hier anschaust, wissen die meisten wie es geht, aber nicht warum oder wozu.

Abgesehen davon sind Hygiene Fragen (Impfungen Chlamydien/ Papillome etc.) häufig genug gar nicht gestellt. Man fragt sich, was die Schulen heute leisten.

Ich denke, manches wird sie wohl (aus der Schule) schon wissen. Aber gerade in dem Alter verbreitet sich auch viel gefährliches Halbwissen. Daher denke ich schon, dass es ein guter Ansatz wäre, mal ein (grundsätzliches) Gespräch mit ihr darüber zu führen. Hat sie denn schon ihre Periode? Denn das ist ja auch oft ein Anknüpfungspunkt, wo man gut und einfühlsam über dieses Thema sprechen kann.

Ich habe meine Tochter sehr früh aufgeklärt, da sie sehr früh auch in die Pubertät kam. Wenn ihr sonst ein gutes Verhältnis habt dann rede einfach offen ohne Drumherum zu reden