Titel Bachelor bzw. Master ohne CCI führen?

2 Antworten

Hallo LottKingKong,

zu deiner Frage gibt es aktuell in Deutschland eine rege Diskussion. Grundsätzlich würde ich auf keinen Fall die Abkürzung CCI auf den Visitenkarten, E-Mails usw. weglassen. Dazu ist aktuell die Gefahr noch zu groß von vermeintlichen Gegnern verklagt zu werden.

Obwohl mit dem Betriebswirt (IHK) die englische Bezeichnung Master of Business Administration (CCI =  Chamber of Commerce and Industry) verbunden ist, ist der Abschluss im Ausland kaum bekannt. Es gibt zwar fast überall mit der IHK vergleichbare Einrichtungen, diese bieten aber in der Regel keine vergleichbaren Fortbildungen an. Grundsätzlich ist der Abschluss nicht gleichwertig mit einem Studium, er kann aber den Weg ins Studium ebnen.

Ungefähr so wird aktuell kommuniziert:

Bitte beachte, dass es sich bei den vorgenannten Abschluss der beruflichen Aufstiegsfortbildung nach Berufsbildungsgesetz

 

nicht

 

um einen akademischen Abschluss handelt, der einem Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss gleich zu setzen ist. Bachelor- und Mastertitel dürfen in der Bundesrepublik Deutschland - anders als in verschiedenen ausländischen Staaten - nur von Universitäten und Fachhochschulen oder von entsprechend akkreditierten Institutionen vergeben werden.

Die vorstehenden englischsprachigen Übersetzungen der Fortbildungsabschlüsse basieren nicht auf der Einschätzung von den Hochschulen, sondern auf jener der Industrie- und Handelskammern bzw. den Steuerberaterkammern und sollen insbesondere ausländischen Staatsangehörigen, welche mit dem deutschen Bildungssystem nicht im Detail vertraut sind, eine Orientierung hinsichtlich Inhalt und Qualifikationsniveau ermöglichen.

Die amtlichen Industrie- und Handelskammern der einzelnen Länder verleihen das Abschlusszeugnis mit entsprechender Übersetzung.

Die IHK ist für Prüfungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung vom Azubi bis zum Fachwirt zuständig. Der englische Titel klingt aber gerade in der internationalen Branche besser, jugendlicher und akademisch obendrein. Ganz ähnlich werben einige IHK's für den "Bachelor of Business Administration (CCI)" und sogar den "Master of Business Administration (CCI)".

Deutscher Meister "unter Wert"?

Die Beispiele sind keine Sonderfälle, ganz im Gegenteil. Schon im April 2004 haben der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Deutsche Handwerkskammertag generell gefordert, Fortbildungsabschlüsse wie den "Fachwirt" offiziell auch als "Bachelor (professional)" bezeichnen zu dürfen. Das sei notwendig, weil im europäischen Binnenmarkt Bachelor- und Masterabschlüsse auch für rein berufspraktische Ausbildungsgänge "gebräuchlich sind" und "dem deutschen Berufsbildungssystem und seinen Absolventen aus Unkenntnis ein geringerer Wert beigemessen" werde.

Bachelor-Absolventen: Hochschulgrad entwertet?

Der deutsche Meister fühlt sich im europäischen Ring offenbar verkannt. Dabei gehen die Kammern davon aus, dass ihre Fortbildungsabschlüsse die gernäß so genannte "Qualifikationsebene" des Hochschul-Bachelors erreichen: "Die Niveaus der Anforderungen und Kompetenzen gleichen sich immer weiter an."

Im Schmucke fremder Federn

Die Hochschulseite jedoch hält das für glatten Etikettenschwindel. Nach den Scherereien mit der internationalen Anerkennung des deutschen Bachelor empört sie sich nun über den vermeintlichen Missbrauch des Bachelor-Titels in der beruflichen Bildung. So wies die Kultusministerkonferenz (KMK) schon vor einem Jahr darauf hin, "dass der Bachelor nach deutschem Recht ausschließlich ein Hochschulgrad" sei. Die Titelvergabe durch die Kammern stelle mithin "nach dem Recht der meisten Länder eine Ordnungswidrigkeit" dar, etwa nach dem Hochschulgesetz von Nordrhein-Westfalen.

Die KMK will die internationale Bezeichnung auch nicht als Übersetzungshilfe für den deutschen Fachwirt dulden. Wer seinen Bachelor (CCI) auf die Visitenkarte setze, mache sich wegen Titelschwindels "strafbar", genauso wie ein falscher "Doktor". Deshalb hat das KMK-Generalsekretariat inzwischen die Kultusminister der Länder aufgefordert, mit Anzeigen gegen die Kammern und ihre Scheinakademiker vorzugehen - allerdings ohne sichtbaren Erfolg.

Letztendlich wird noch Bewegung seitens der KMK zu erwarten sein und die Vorbehalte schrumpfen gegen den Bachelor (CCI) oder Master (CCI). Einwenden lässt sich aber, dass die Kammern bislang keine entsprechende Akkreditierung ihrer Fortbildungsangebote vorweisen können. Dieses Manko erscheint nicht zuletzt Christoph Anz von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände als schwerwiegend.

(Quellen: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/bachelor-made-in-germany-der-grosse-titel-wirrwarr-a-326160.html, ...sommerhoff-institut.de/ueber-sommerhoff/studienzentren/essen/39-service/news/297-englische-bezeichnungen-der-fortbildungsabschluesse)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Referent für Arbeits- und Gesundheitsschutz

Frag doch mal die IHK, die wird Dir wahrscheinlich sagen, dass das CCI dazu gehört oder sogar, dass das nur die Übersetzung ins Englische ist, die in D nicht verwendet werden darf.

Würde mich auch echt interessieren!