Theoretische Chemie 2: Gruppentheorie im ersten Semester?

2 Antworten

Gruppentheorie ist eine mathematische Disziplin und setzt relativ wenig Wissen aus anderen Teilen der Mathematik voraus; Du solltest allerdings beim Thema Matrizen nicht schwächeln. Unter dieser Voraussetzung läßt sich die Gruppentheorie leicht vor­ziehen und auch ein oder zwei Jahre früher machen.

Andererseits ist die Gruppentheorie für Chemiker keine Mathematikvorlesung, son­dern man will die gruppentheoretischen Methoden auf chemische Probleme anwen­den, vor allem in der Spektroskopie, aber auch beim Aufstellen von Molekülorbita­len oder sogar in der Kinetik. Mit diesen Anwendungen wirst Du im 1. Semester ver­mut­lich vollständig überfordert sein, weil Du wohl keine Ahnung hast, was ein Über­gangs­mo­ment ist oder warum alle wissen wollen, ob ein komisches Integral Null ist oder nicht.

Also, Kompromißvorschlag: Hör Dir die Vorlesung an, solange Du sie verstehst, und ver­lasse sie dann einfach. Wenn Du ein bißchen geometrische Vorstellungskraft hast und Matrizen sauber multiplizieren kannst, dann solltest Du den mathe­ma­ti­schen Teil da­von ver­ste­hen und auch in anderen Vorlesungen nutzbringend anwen­den kön­nen. Soll­te ein Wunder geschehen, dann kommst Du auch mit dem Rest klar und kannst die Prüfung ablegen, andernfalls mußt Du Dir das Zeug eben später im Stu­di­um noch­mals anhören.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Wie der Name schon vermuten lässt, wird theoretische Chemie 2 wohl auf einer anderen Vorlesung aufbauen. Und theoretische Chemie ist nicht ohne (und das ist von meiner Warte aus noch untertrieben). Ist wahrscheinlich machbar, allerdings mit so viel Aufwand, dass ich behaupten würde, das lohnt sich nicht.

Bevarian  03.04.2022, 17:27

Selbst wenn Du für später ein Zeitpolster aufbauen kannst (was gerade im Organik-Laborsemester günstig ist!): genieße die ersten 2 Semester im Labor und hab' einfach mal Spaß - hart wird's noch früh genug...

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