Telefonierst Du gerne oder eher nicht?

Das Ergebnis basiert auf 80 Abstimmungen

Nein, nicht mein Ding 50%
Ja, telefoniere gerne 30%
Andere Antwort 20%

47 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein, nicht mein Ding

Als jemand mit Autismus und einer Sozialphobie kann ich ganz klar mit "Nein" antworten. Ich konnte Telefonieren bereits als Kind/Jugendliche nicht ausstehen und versuche alles, um nicht an den Hörer zu müssen. Glücklicherweise muss ich bis dato niemanden anrufen und meine Freunde sind - bis auf wenige Ausnahmen - auch eher Leute, die mehr schreiben, als telefonieren wollen.

Trotzdem: Falls es mal passiert, ist das sehr schlimm für mich. Unabhängig davon, ob es meine Freunde sind oder irgendeine völlig fremde Person. Zum einen wäre da die Tatsache, dass ich sehr chaotisch bin. Das mag nichts mit Telefonaten zu tun haben - da sieht man mich und meine Umgebung ja nicht, sondern hört mich nur -, doch ich fühle mich dann sehr unwohl. Unter anderem deshalb benötige ich mindestens einen Tag vorher die Information, dass jemand mit mir telefonieren möchte. Nicht zuletzt aufgrund der mentalen Vorbereitung.

Dann wäre da der Fakt, dass ich Probleme damit habe, zu erkennen, wann ich reden kann. Aber das ist nicht das Schlimmste. Ich bin sehr schlecht im Smalltalk. Ich kann nicht aus dem Stehgreif mit Antworten daherkommen oder zumindest formuliere ich sie nie so, wie ich sie eigentlich rüberbringen möchte. Ebenfalls bin ich einem großen, psychischen Druck ausgesetzt, da die Person "sofort" eine Antwort erwartet. Mein Gehirn wird dadurch schnell überfordert. Auch bin ich nicht dazu im Stande, ein Gespräch am Laufen zu halten. Mir fallen nie Fragen ein. Ich brauche lange Zeit, um Informationen zu verarbeiten und mir zu überlegen, welche Fragen am besten wären.

Normalerweise ist das so, dass ich lieber lange Antworten mit langen Pausen dazwischen (mehrere Tage bis Wochen) schreibe. Also bin ich komplett ... überfordert, wenn all das plötzlich weg ist.

Auch erfordert ein Telefonat meine komplette Aufmerksamkeit. Und das stört mich so stark. Ich kann es gar nicht mal verständlich erklären. Das funktioniert für mich schlicht und ergreifend einfach nicht, weil meine Informationsverarbeitung anders funktioniert, weil mein Gehirn anders funktioniert.

Und ja, wie andere in den Antworten auch bereits erwähnt haben, ist da die Sache mit dem "Vergessen, was man sagen wollte".

Ein weiterer Aspekt wäre die Tatsache, dass ich während eines Telefonates nichts anderes tun kann. Ich kann keine Musik hören, weil mich das zu sehr ablenkt, aber gleichzeitig würde es mir irgendwo wieder helfen, ich kann nicht einmal wirklich etwas trinken. Das klingt lächerlich, doch ich habe bei jeder Bewegung Angst, ich könnte irgendwelche komischen Geräusche von mir geben.

Nicht einmal Stimming (Das ist selbstregulierende, sich wiederholende Bewegungen oder Geräusche - Machen auch neurotypische Leute, aber bei Autisten ist es meist stärker, heftiger bzw. auffälliger) kann ich so wirklich betreiben, denn dann könnte man es vielleicht hören und fragen, was ich mache und dann komme ich in Erklärungsnot. Obwohl alle meine Freunde wissen, dass ich Autistin bin und all das. Aber wenn das so plötzlich kommt, ist mein Gehirn am explodieren (oder implodieren), weil es sich nicht gut artikulieren kann. All diese Informationen sind für mich eine Reizüberflutung und diese nicht irgendwie - durch z.B Stimming - regulieren zu können, ist ... Na ja, wer sich ein kleines bisschen mit Autismus auskennt, der weiß, was da passieren kann.

Ich habe einfach das Gefühl, bei Telefonaten kann ich nie ich selbst sein. Selbst Treffen sind weniger kräftezerrend. Lieber würde ich übers Wochenende zu Freunden, als auch nur eine halbe Stunde mit ihnen (oder irgendjemandem) zu telefonieren.

Meine Stimme ist ein weiterer Punkt. Auf die bin ich stets sehr bedacht, weshalb ich, wütend auf mich werde, wenn sie mal zu tief klingt. Beispielsweise wenn ich noch oder bereits müde bin. Ja, sehr unverständlich, ich weiß. Das hat viel mit meinem Selbstbild zu tun.

Und der letzte Punkt wäre ein etwas Peinlicher ... Aber ich habe während Telefonaten vor lauter Angst und Unwohlsein wirklich Blähungen. Trotz mentaler Vorbereitung und auch allen anderen Vorbereitungen. Mein Magen rebelliert und ... Na ja, man kann es sich vorstellen.

Telefonate sind nichts als purer Stress für mich und meinen Körper. Wenn ich nur genervt davon wäre, wäre das ja kein Problem. Da wäre ich froh drüber.

Die Dauer des Telefonates ist übrigens irrelevant für mich. Ich kann von Glück reden, dass nur so 1-3x im Jahr jemand mit mir telefonieren will.

Nein, nicht mein Ding

Ich mag wenn schon sehr kurze Gespräche am Telefon (z. B. Um einen Termin auszumachen).

Aber diese 1 bis 3 Stunden Telefonate, die man gerne mit seinem Partner oder einem Freund macht, sind mir viel zu anstrengend.

Nein, nicht mein Ding

Beim Telefonieren höre ich immer Stimmen, sehe aber niemanden. Das macht mich verrückt. 😉

Ne, Spaß beiseite. Ich finde es nicht so dolle.

Andere Antwort

Es gibt nur eine Person, mit der ich wirklich gerne und lange telefoniere.

Genervt bin ich davon nicht, aber oft sehr nervös.

Ja, telefoniere gerne

Gerne, aber nicht allzu oft, also privat.

Betrieblich telefoniere ich durchgehend.

7veren