Tarawih als Frau in der Moschee oder Zuhause?
Assalamu Aleikum WaRahmatullah WaBarakatuh
wie wir wissen hat der Prophet saw. gesagt, dass es für die Frau besser ist Zuhause zu beten als in der Moschee, bzw. bringt mehr Hassanat.
aber meinen Wissens nach ist es trotzdem besser für sie in der Moschee zu beten wenn sie nicht weiss wie man Tarawih alleine betet oder die Atmosphäre dafür mag, bzw. sich motivierter fühlt.
ist dies jetzt richtig oder nicht? Wenn ja gibt es bestimmte Quellen dafür oder einen Alim der dies unterschrieben hat ?
2 Antworten
Weißt du, dass es das Tarawih in der Zeit des Propheten noch gar nicht gab, weder mit diesem Namen noch als Gemeinschaftsgebet? Nafila-Gebete werden nach der Sunna eigentlich zu Hause gebetet, nicht als Gemeinschaftsgebet.
Hier ist der Hadith aus der Zeit des Kalifen Umar, also längst nach dem Tode des Propheten:
Ich denke, da muss man genauer hinschauen. Das war nicht einfach mal und mal nicht. Aus den Hadithen und ihrem Wortlaut entnehme ich, dass es besser war, das Nachtgebet zu Hause zu verrichten. Das ist normalerweise bei Nawafil das Prinzip. Das Gebet in Gemeinschaft kam dann auch erst auf, als Umar Kalif war.
Bis dahin galt das hier:
„So ist der Gesandte Gottes (s) von uns gegangen, und die Anweisung (des Propheten (s), in Ramaḍān-Zeiten zu Hause zu beten) war während des Kalifats von Abū Bakr und im frühen Kalifat von Umar entsprechend. Das bedeutet, dass die Praxis (zu Hause zu beten) für diesen Zeitraum fortgesetzt wurde, indem jeder in seinem Haus Ramaḍān verrichtet, bis gegen Ende der Zeit des Kalifats von ‘Umar. Dann versammelte ‘Umar sie (die Leute) hinter Ubayy bin Ka‘b, und er betete mit ihnen, und die Handlungsweise wurde (ab da) in der Gemeinschaft fortgeführt, und diese Ergänzung kam beim Ṣaḥīḥ al-Buḫārī ins „Buch des Fastens“.
فتوفى رسول الله صلى الله عليه وسلم والأمر على ذلك في خلافة أبي بكر وصدرا من خلافة عمر. معناه استمر الامر هذه المدة على أن كل واحد يقوم رمضان في بيته منفراد حتى انقضى صدرا من خلافة عمر. ثم جمعهم عمر على أبي بن كعب فصلى بهم جناعة واستمر العمل على فعلها جماعة وقد جاءت هذه الزيادة في صحيح البخاري في كتاب الصيام.
[An-Nawawī, Šarḥ Ṣaḥīḥ Muslim, 1. Aufl., Band 6 (von 18), Kapitel „at-Tarġīb fī ṣ-Ṣalāt at-Tarāwīḥ“. Al-Maṭba’a al-Miṣriyya bil-Azhar, al-Qāhira 1347/1929, S. 40] ►
Mehr noch, der Prophet hat durch sein Handeln und Reden den Leuten klargemacht, das dieses Gebet eben nicht in Gemeinschaft, sondern individuell zu Hause gebetet werden soll gemäß dem Grundsatz:
Der Prophet (s) hat gesagt: “Oh Ihr Menschen! Vollzieht eure Gebete in euren Häusern, da das beste Gebet eines Gläubigen jenes ist, welches er in seinem Heim verrichtet, ausgenommen die (gemeinschaftlichen) Pflichtegebete.“ Bzw.
Abdullāh bin Sa‘d sagte: "Ich fragte den Gesandten Allāhs (s): 'Was ist besser, das Gebet in meinem Haus oder das Gebet in der Moschee?' Er sagte: 'Siehst du nicht, wie nahe mein Haus an der Moschee liegt?' Aber das Gebet in meinem Haus ist mir lieber als das Gebet in der Moschee, abgesehen von den vorgeschriebenen Gebeten.'"
حَدَّثَنَا أَبُو بِشْرٍ، بَكْرُ بْنُ خَلَفٍ حَدَّثَنَا عَبْدُ الرَّحْمَنِ بْنُ مَهْدِيٍّ، عَنْ مُعَاوِيَةَ بْنِ صَالِحٍ، عَنِ الْعَلاَءِ بْنِ الْحَارِثِ، عَنْ حَرَامِ بْنِ مُعَاوِيَةَ، عَنْ عَمِّهِ عَبْدِ اللَّهِ بْنِ سَعْدٍ، قَالَ سَأَلْتُ رَسُولَ اللَّهِ ـ صلى الله عليه وسلم ـ أَيُّمَا أَفْضَلُ الصَّلاَةُ فِي بَيْتِي أَوِ الصَّلاَةُ فِي الْمَسْجِدِ قَالَ " أَلاَ تَرَى إِلَى بَيْتِي مَا أَقْرَبَهُ مِنَ الْمَسْجِدِ فَلأَنْ أُصَلِّيَ فِي بَيْتِي أَحَبُّ إِلَىَّ مِنْ أَنْ أُصَلِّيَ فِي الْمَسْجِدِ إِلاَّ أَنْ تَكُونَ صَلاَةً مَكْتُوبَةً " .
[Sunan Ibn Māǧa 1378: arab. Ausg.: Kitāb 5, Ḥadīṯ 576; engl. Ausg.: Vol. 1, Book 5, Ḥadīṯ 1378] ►
So kam es ja zu der Situation, dass sich Leute anfingen, sich ihm anzuschließen. Dem trat er eindeutig entgegen durch Fernbleiben. und schließlich eskalierte das ganze, so dass er (s) sogar zornig wurde und den Leuten, die sich, wie ich finde, recht respektlos verhielten und ihn regelrecht zwingen wollten, das Nafila-Gebet gemeinschaftlich zu verrichten:
(Wird fortgesetzt)
Zayd bin Ṯābit hat überliefert: Allāhs Gesandter (s) errichtete einen kleinen Raum (mit einer Palmenfasernmatte). Er (s) kam heraus (aus seinem Haus) und betete darin. Einige Männer kamen und nahmen an seinem Gebet teil. Danach in der darauf folgenden Nacht erschienen sie wieder zu dem Gebet, aber der Prophet (s) verspätete sich und kam nicht zu ihnen heraus. Daraufhin sprachen sie mit erhöhter Stimmen und warfen kleine Steinchen an seine Tür (um sich bemerkbar zu machen). Sodann kam er (s) verärgert heraus und sagte: “Ihr harrt immer noch aus (auf euer Urteil), so dass ich fürchte, dass dieses Gebet euch zur Pflicht werden könnte. So sage ich euch: O Ihr Leute! Vollzieht dieses Gebet in euren Häusern, da das beste Gebet einer Person jenes ist, welches er in seinem Heim vollzieht, ausgenommen die (gemeinschaftlichen) Pflichtgebete.”
وَقَالَ الْمَكِّيُّ حَدَّثَنَا عَبْدُ اللَّهِ بْنُ سَعِيدٍ،. وَحَدَّثَنِي مُحَمَّدُ بْنُ زِيَادٍ، حَدَّثَنَا مُحَمَّدُ بْنُ جَعْفَرٍ، حَدَّثَنَا عَبْدُ اللَّهِ بْنُ سَعِيدٍ، قَالَ حَدَّثَنِي سَالِمٌ أَبُو النَّضْرِ، مَوْلَى عُمَرَ بْنِ عُبَيْدِ اللَّهِ عَنْ بُسْرِ بْنِ سَعِيدٍ، عَنْ زَيْدِ بْنِ ثَابِتٍ ـ رضى الله عنه ـ قَالَ احْتَجَرَ رَسُولُ اللَّهِ صلى الله عليه وسلم حُجَيْرَةً مُخَصَّفَةً أَوْ حَصِيرًا، فَخَرَجَ رَسُولُ اللَّهِ صلى الله عليه وسلم يُصَلِّي فِيهَا، فَتَتَبَّعَ إِلَيْهِ رِجَالٌ وَجَاءُوا يُصَلُّونَ بِصَلاَتِهِ، ثُمَّ جَاءُوا لَيْلَةً فَحَضَرُوا وَأَبْطَأَ رَسُولُ اللَّهِ صلى الله عليه وسلم عَنْهُمْ، فَلَمْ يَخْرُجْ إِلَيْهِمْ فَرَفَعُوا أَصْوَاتَهُمْ وَحَصَبُوا الْبَابَ، فَخَرَجَ إِلَيْهِمْ مُغْضَبًا فَقَالَ لَهُمْ رَسُولُ اللَّهِ صلى الله عليه وسلم " مَا زَالَ بِكُمْ صَنِيعُكُمْ حَتَّى ظَنَنْتُ أَنَّهُ سَيُكْتَبُ عَلَيْكُمْ، فَعَلَيْكُمْ بِالصَّلاَةِ فِي بُيُوتِكُمْ، فَإِنَّ خَيْرَ صَلاَةِ الْمَرْءِ فِي بَيْتِهِ، إِلاَّ الصَّلاَةَ الْمَكْتُوبَةَ ".
[Ṣaḥīḥ al-Buḫārī 6113: arab. Ausg.: Buch 78 Kitāb al-Adab, Bāb mā yaǧūzu min al-ġaḍabi wa š-saddati li-amri ‘llāh, Ḥadīṯ Nr. 140; engl. Ausg.: Vol. 8, Book 73 Good Manners and Form (Adab), Ch. What to say when one is angry or harsh for Allāh's sake, Ḥadīṯ 134] ►
Das ist m.E. ausgesprochen eindeutig, dass es eben nicht egal ist.
(Forts.)
So findet man auch Überlieferungen des Sohnes von Umar Ibn al Khattab, wie diese:
Abū Naṣr ‘Umar Bin ‘Abdul ‘Azīz Bin ‘Umar Bin Qatāda al-Anṣārī informierte uns über Abū ‘Amr Bin Maṭar und Abū Ḫalīfa und Muḫammad Bin Kaṯir und Sufyān von Manṣūr und Muǧāhid von ‘Abdullāh Ibn ‘Umar, (wecher) ihm sagte, (dass) ein Mann hinter dem Imam im Ramadan betete und er - ich meine Ibn ‘Umar - (zu diesem Mann) sagte: „Hast du den Koran nicht gelesen?“, (woraufhin dieser) sagte: „Ja.“ Er (‘Abdullāh Ibn ‘Umar) sagte: „Hörst du zu, als ob du ein Esel wärst? Bete in deinem Haus!“
أنبأ أبو نصر عمر بن عبد العزيز بن عمر بن قتادة الأنصاري أنبأ أبو عمرو بن مطر أنبأ أبو خليفة ثنا محمد بن كثير ثنا سفيان عن منصور عن مجاهد عن عبد الله بن عمر قال قال له رجل أصلي خلف الإمام في رمضان قال يعني بن عمر أليس تقرأ القرآن قال نعم قال أفتنصت كأنك حمار صل في بيتك
[As-Sunan al-Kubrā lil-Baihaqī, Dar al-Kutub al’Ilmiyya, Bairūt 1424/2003, Bd. 2, S. 696, Ḥadīṯ 4608] ►
Die Tatsache, dass diese wohlbewiesene Sunna bei den Sunniten nicht wie vom Propheten (s) gehandhabt wird, macht es für unser Leben keinesfalls hinfällig. Vom Kommentator des Sahih Muslim, an-Nawawi, stammt folgende grundsätzliche Aussage:
واذا ثبتت السنة لا نترك لترك بعض الناس أو أكثرهم أو كلهم لها
"Wenn eine Praxis (Sunna) als authentisch erwiesen ist, ist sie nicht hinfällig, nur weil einige, die meisten oder alle Leute diese unterlassen."
[al-Nawawi, Sharh Sahih Muslim, (Beirut, 1392 A.H.), Bd. 8, S. 56]
Ich finde das absolut einleuchtend.
Ich leugne das auch alles gar nicht. Auf keinen Fall. So wie ich es gelesen habe (Hanafi Rechtschule) hat er manchmal das Gebet Zuhause verrichtet, damit es zu keiner Pflicht wird es in einer Gemeinschaft zu beten.
Das Problem ist, dass viele Muslime Zuhause das Gebet nicht verrichten würden. Und deshalb wird zumindest in meine Moschee immer in der Gemeinschaft gebetet.
Zuhause.
Männer sollten ihre Gebete möglichst immer in der Moschee verrichten, Frauen können dies auch tun, aber es ist empfohlen dass sie es Zuhause verrichten.
Man kann es als Gemeinschaft beten, das ist keine Bida im negativen Sinne.
Der Prophet hat es manchmal in der Gemeinschaft, manchmal Zuhause verrichtet, damit man nicht glaubt es sei Pflicht das Gebiet in einer Gemeinschaft zu verrichten