Tamron Objektiv 18-400 für Canon?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ein Objektiv mit so hohem Brennweitenbereich ist immer ein Ein-Trick-Pony. Es kann halt nur diese eine Sache gut - einen hohen Brennweitenbereich abbilden.
Bei Schärfe und Lichtstärke musst du dich auf Kompromisse einlassen, für in einer dunklen Kirche oder nachts zu fotografieren ist es wahrscheinlich eher nichts.

Hier findest du Bildbeispiele:

Tamron 18-400mm F/3.5-6.3 Di II VC HLD Users Group | Flickr

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003

Hallo

Es ist besser als das Canon EF 18-200 IS USM (war mal 649€ Listenpreis) aber dassss trifft so ziemlich auf jede Reisezoom Optik zu. Beim Vergleich zum Sigma 18-300, Tamron 16-300 und Nikkor AFS 18-300 Version I ist die Frage wie oft man über 300mm wirklich braucht und nutzen muss/will

Und "Reisezooms" sind was für Urlauber oder Reisereportage also "langsame" Reportage. Betonung liegt auf "langsam" und "Reportagebildqualität"

Ich hab dass 18-400 erst mal auf einer Fachmesse mit einer Canon Dual Pixel AF SLR in 5 Minuten "angetestet" und Monate später als Gebrauchtoptik (Neupreis war damals noch um 700€) ausgeliehen und an (m)einer EOS 7D zur Fussballreportage (A Jugend, Natur-Tribüne, auf Mittellinie ca 6 Meter über Level 10 Meter vom Spielfeldrand) und zum Birden verwendet. War danach beim Jugendhandball in einer Sporthalle mit Mischlicht und 2 Meter Abstand vom Spielfeldrand zur Hallenwand. So was geht mit einer FZ200/300 recht elegant ist aber eher FZ1000 und RX10 Territorium.

Die Optik hab ich vor dem Gebrauch an einem Kollimator Stromlos auf Dezentrierung geprüft und es war das übliche Wurfpassungs "Reisezoomwobbeln" also die Optik ist je nach Zoomstellung unterschiedlich zentriert wenn man vorwärts zoomt kippt es teilweise in die eine oder die andere Richtung bzw es "zickzakt". Zoomt man zurück kippt es im Umkehrpunkt in die andere Richtung um. Dreht man die Optik hochkant und Überkant folgt das abkippen der Schwerkraft an der Vorderlinsegruppe das heisst wenn man die Optik ganz vorne am Tubus unterstüzt oder dran wackelt kann man die Zentierung verändern. Ist halt bei Plastikoptiken seit 30 Jahren der Stand der Technik und inzwischen gibt es ja IS/VC/VR/OS welcher die Dezentrierung theoretisch kompensieren kann. Bei einem Urlauberzoom mit denn typischen Zentralmotiven ist das wobbeln kein Thema und unter 100mm ist die Zentrierung OK bzw taugt auch für Reproduktionen

Die Bildqualität bei 400mm kommt bei JPEG OoC nicht auf das Level eines Tokina ATX80-400 oder Sigma 135-400 OS HSM ran die man in Canon Version gebraucht/verbraucht ab 200€ kaufen kann oder bei 250mm an die Bildqualität einer Lumix FZ1000 für zZ 500€ Neupreis. Auch die mFT 600er Zooms sind bei Sportmotiven von 10 bis 100 Meter kontrastiger und haben mehr Auflösung. Richtung unendlich wird das Tamron besser als die Bridge und mFT Optiken also beim Birden oder Planespotten. Speziel Vogelschwärme macht das Tamron noch mit etwas Tiefenstaffelung, wo das Olympus 75-300 oder ein Lumix FZ 300 meist schon "platt" wirkt. Aber zb das Canon EF 70-300 IS USM (Vers I) ist schon ab 200mm "Platt" ebenso die Canon 55-250. Kurz das 400mm Ende ist jetzt nicht schlecht es ist eher "Mittelklassig" im Bereich der Vollformatoldtimer die 1,2 kg wiegen

Mag sein das eine 80D mit 24MP und integrierter EBV/Farbsaumkorekktur etwas mehr rausholt. Und Farbsäume sind bei der Optik auch nicht das Problem vor allem wenn man wie an der 7D noch auf Blende 11 bis 16 ohne Beugung runter kann. Punkt ist aber 400mm (600mm/KB) haben oder nicht haben. Oder eben 300mm (450mm/KB) > 4,5° Horizontal oder 400mm (600mm/KB) > 3,5° Horizontal. 1° Bildwinkel Horizontal mehr braucht nicht jeder

Aber wie oben schon angedeutet man kann oft problemlos aus einer guten 200er oder 300er Optik denn 400er Ausschnitt cropen, bei 24MP Sensoren hat man genug Reserve für die üblichen Druckfomate bzw Zeitungsdruckqualität. Und meist muss man sowieso 25-50% Layoutreserve für denn Zeitschriftenmarkt mit einplanen

Aber zwischen 20-200 ist die Optik gut genug auch bei Offenblende und hat sogar ein weiches Bokeh ohne Lässtigkeiten, ab 200mm baut es ab wie auch das Sigma 18-300. Es ist von 18-200 optisch besser als alle Canon EFS Kit Zooms selbst das EFS 15-85 ist kaum besser.

Autofocustempo ist im Bereich zwischen Canon STM und Micro USM, über 200mm sinkt die Trefferrate und die Optik bleibt manchmal kurz "stehen" wenn der Kontrast zu weit absinkt. Die Optik kann nicht die Canon Ring USM "Verzahnung" wenn sich Kamera und Optik sozusagen wie ein Terrier am Motiv verbeisst aber das geht bei Canon auch nur mit dem Profikameras und Mittelklasse bzw Profioptiken also die Canon Knisper DSLR mit Canon Kit Zoom kann dass auch nicht. Die Grenze für sinnvoll umsetzbare Sportreportage zieh ich bei 300mm. Bis 300mm arbeitet der VC auch noch akzeptabel beim Panninng mit. Manuel focusieren ist mit der Optik nicht vorgesehen wenn der AF mal Steht oder Pumpt kann man mit dem Focusring nicht denn Autofocus in die richtige Rchtung anschubsen, mit AF ON Drucktaste wandert die Optik meist Richtung unendlich so um 0,5 bis 1ne Sekunde bis der Kontrast weiter abfällt und dreht dann um. Canon Kit Zooms machen das auch aber bei STM und Ring USM Optiken ist das im Bereich von 0,3 Sekunden bei Micro USM im Bereich um 0,5 Sekunden nur DC und ARC ist langsamer und braucht manchmal auch deutlich mehr als eine Sekunde.

Zudem gab es einen Bug mit dem Bordblitz der VC ist beim aufladen manchmal stehen geblieben mit externen Blitz nicht.

Achtung;

  • Die 7D hat als Profikamera eine Mattscheibe im Sucher man "sieht" also im Sucher ob das anvisierte Motiv scharf ist, bei denn Knisper DSLR geht das nicht da muss man sich auf denn Autodoofocus und die LED Anzeige der Felder verlassen
  • Die 7D hat als Profikamera ein Profi Autofocusmodul mit Schwachlicht Sensoren und grossen Bordrechner für die Motivberechnung, bei denn Knipser DSLR gibt es nur Basis Autofocus der weniger bis gar nix kann und langsamer ist
  • Das Ergebniss wurde mit einer 7D von 2009 gemacht die bis 2018 regelmässig beim CPS war bzw 2018 kurz nach dem "Test" gab es eine "Generalüberholung" in denn technischen Neuzustand (Für die nächsten 10 Jahre). Wie es an deiner Kamera funktionert musst du selber testen. Mein Arbeitgeber hat Referenzkameras und betreibt einen 2 km langen "Messtunnel" um absolut Präzisse und wiederholbare Leistungsmessungen zu machen und selbst da gibt es Stückvariationen bzw Optiken mit "Launen"/Tagesform

Das gute;

  • Erst mal ist die Optik bei 18mm superkompakt für ein "600KB" da kommt man fast auf das Packmass einer Lumix G81 mit 100-300 runter und auch im Vergleich zur Sony RX10 III ist das Packmass ähnlich es passt gerade noch quer in ein "Pilotcase" aber das geht zb auch mit einer Lumix GH5 und Lumix 100-400
  • elegant umgesetzte "Makrofunktion" wenn auch bei 400mm und 1:3 der VC Stabi nur noch Mikrozittern ausgleicht und Verfolgung von Insekten mit Stabi braucht eine ruhige Hand bzw ist fast unmöglich
  • Bauqualität ist OK bei der Gebauchtoptik waren schon die Tampondruck Schriftzüge brösselig vermutlich wurde die Optk mit harten Reiniger geputzt, einige Rillen waren schon leicht speckig. Kratzer bleiben bei der Optik matt/unauffällig. Der Zoomring ging Unkonstant vom Widerstand und die einseitig Sonnenstrahl durchwärmte Optik knarzte/knatschte leicht. Üblich bei Konsumerklasse

Für Sportreportage, Wildlife oder Birding sind das Tamron 16-300 VC oder das Sigma 18-300 OS HSM C deutlich tauglicher bei vergleichbarer Bildqualität und die sind eine Mittelfingerbreite kürzer, um 25% leichter und kosten um die Hälfte. Wobei das Tamron 16-300 ist wohl ausverkauft

Für mich persönlich ist die Opitk nicht "Arbeitsfähig" genug zudem nehm ich für denn Sportreportage Job eher eine Prosumer Bridge die nur die hälfte der Optik kostet und tw deutlich besser Funktioniert als das 18-400 mit einer 7D. Sportreportage macht man als Einzelkämpfer eh mit 2-3 Kameras gleichzeitig wobei das ist auch noch ein Gewohnheits-Rest aus denn Analogfilmtagen. Aber Canon baute erst das EF 35-350L und später das EF 28-300L IS für die "Einzelkämpfer" zu Grundabdeckung. Das waren aber keine "Reisezooms" sondern Sportreportagezooms. Und das konnte damals nur Canon. Aber die meisten Canon Sportfotografen mixten das 28-300 Indoor je nach Motiv Abstand mit einem 85/1.8, 100/2, 135/2L, EF 200/2L


luetho 
Fragesteller
 05.02.2022, 20:07

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

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Mach das nicht, auch wenn es verlockend ist. Objektive mit so einem großen Brennweiten-Bereich haben keine gute Abbildungsleistung

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografie im Nebengewerbe

Die Testbilder und Beschreibung überzeugen mich nicht unbedingt...

https://www.fotomagazin.de/technik/tests/test-objektive/im-test-tamron-35-6318-400-mm-di-ii-vc-hld

Auf der anderen Seite ist Bildqualität aber auch nicht alles. Es wäre für mich noch irgendwie ok....zumindest für den Preis.


luetho 
Fragesteller
 04.02.2022, 18:57

Der Brennweitenbereich ist schon ein Hammer.

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Photon123  04.02.2022, 19:22
@luetho

Joa naja. Man kann sich auch ein 16-50 holen und ein 100-400 ;) Also ich bräuchte das jetzt nicht den großen Bereich, da ich meine Motive immer sorgfältig plane.

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luetho 
Fragesteller
 04.02.2022, 19:24
@Photon123

Ich mache ja auch überwiegend Modelfotografie. Dieses Objektiv würde mich aber evtl reizen wenn ich im Urlaub unterwegs bin oder mal spazieren gehe. Es würde ja quasi alle Bereiche abdecken ohne zu wechseln.

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Ja, sind ziemlich gut! Also Preis/Leistung stimmt auf jeden Fall! :-)