Suche sehr schwere Musikfrage?

3 Antworten

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Hahaha, kein Problem... Hier ein paar schwere Fragen aus den Bereichen Notation, Rhythmik, Instrumentenkunde, Musikgeschichte und Musiktheorie:

  1. Fangen wir leichter an...:
    Welches Instrument war noch vor der Etablierung der Orgel in der mittelalterlichen Kirchenmusik gebräuchlich?
  2. Welches Instrument wird auch "Hümmelchen" genannt?
  3. Was ist, gemäß der Instrumenten-Klassifikation nach Sachs-Hornbostel, ein "Mirliton"?
  4. Welche Rhythmen aus der altgriechischen Metrik verwendet Olivier Messiaen mit besonderer Vorliebe?
  5. Welcher der nachfolgenden Musiker war kein Gitarrist? F. Mendelssohn-Bartholdy, N. Paganini, H. Berlioz, F. Schubert, A. Diabelli oder C.M. v. Weber?
  6. Wie hießen zwei bedeutende Musikkritiker im 19. Jahrhundert? Hanslick und Wurstlack, Chrysander und Picander, Kanne und Becher, Saphir und Rubin, Hirschbach und Rehstein - oder Fink und Spatz?
  7. Welcher der nachfolgenden Komponisten hat kein Stabat Mater geschrieben? Georg Christoph Wagenseil, Antonio Vivaldi, Joseph Gabriel Rheinberger, Franz Paul Lachner, Joseph Joachim Raff, Johann Joseph Fux oder Robert Volkmann?
  8. Mit welchem musikalischen Intervall symbolisiert Platon im neunten Buch der Politeia die Tyrannenseele?
  9. Welchen musikalischen Akkord beschreibt die Proportion aus der Anzahl der Ecken, Flächen und Kanten eines Dodekaeders?
  10. Worin besteht der Unterschied zwischen dem Notationssystem, das Hugo Riemann 1882 vorgeschlagen hat, und jenem von Arnold Schönberg aus dem Jahr 1924? Worin bestehen die praktischen Vorteile des ersteren gegenüber dem letzteren?
  11. Welchen 'Modus mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten' hat Olivier Messiaen in seinem System "vergessen"?
  12. Wie lauten die drei Grundsätze der "geographische Methode"  (C. Sachs) zur Bestimmung des Alters von Musikinstrumenten?
  13. Wie viele Modelle des Rhythmus/der Metrik unterscheidet Augustinus in seinem bedeutenden Traktat "De Musica"?
  14. Aus welchem Grund forderte Hector Berlioz (in seiner Instrumentationslehre), dass einige Kontrabässe im Orchester in einer Terz-Quint-Stimmung (von unten: T-Q-Q) spielen sollten? 
  15. Nennen Sie eine Stelle in einem musikdramatischen Werk, in denen der Komponist ausdrücklich zwei Englischhörner vorschreibt.


Antworten:

  1. Organistrum (eine 1,5 m lange, von zwei Personen gespielte Drehleier).
  2. Ein kleiner Dudelsack, meist in Sopranlage. Beschrieben von M. Praetorius in Syntagma Musicum.
  3. Anblas-Membranophon.
  4. Unter anderen: Amphimaker (212), Anapest (112), Daktylus (211), Bacchius (122), Antibacchius (221), zweiter, dritter und vierter Epitrit (2122, 2212, 2221).
  5. Mendelssohn-Bartholdy.
  6. Friedrich August Kanne und Alfred Julius Becher.
  7. J.J. Raff.
  8. Tritonus (--> Symbolzahl 729 = 9^3).
  9. Molldreiklang (20 E, 12 F, 30 K --> 10:12:15).
  10. Riemann schlägt horizontale Mittel-Hilfslinien vor (keine schrägen wie Schönberg), die auch nur bei Mittelnoten gebraucht werden. Der Vorteil besteht darin, dass man Abstände von einer großen Sekund im Akkord gut übereinander schreiben kann (dies funktioniert bei Schönberg nicht, wenn die Noten in Zwischenräumen stehen, da die Diagonallinien ein Übereinanderschreiben der Notenköpfe verhindern --> Darauf kommt man erst, wenn man diese Notation in der Praxis ausprobiert!). Das Resultat ist eine vorzeichenlose, diastematische und zugleich graphische Notation, die ein bisschen leichter zu lesen ist als jene von Schönberg. Schönbergs Notationssystem hat außerdem eine größere Zahl von Hauptlinien (6) als Riemanns (5). Während Riemann alle Hauptlinien gleich stark zieht, sind zwei Hauptlinien Schönbergs zur Markierung einer Oktave dicker gezeichnet. daraus resultiert eine asymmetrische und schwerer lesbare Notation.
  11. Es gibt theoretisch einen weiteren Modus in der Großterzachse mit der Abfolge [kleine Terz]-[Halbtonschritt], die dreimal hintereinander geschrieben wird. (Evtl. könnte man auch noch zwei weitere hinzunehmen, nämlich [große Terz]-[Ganzton] mal zwei, bzw. [Ganzton]-[große Terz] mal zwei. Diese aber sind Teil des ersten Modus und sind ohnedies im Ganzen nur Tetrachorde, aber keine Skalen)
  12. a) Ein Objekt (oder eine Idee), das in zerstreuten Gegenden einer bestimmten Region ist, ist älter als ein Objekt, das überall in derselben Region zu finden ist. b) Objekte, die sich in abgelegenen Tälern und Inseln erhalten, sind älter als jene, die in offenen Ebenen benutzt werden. c) Je weiter ein Objekt verbreitet ist, desto primitiver ist es. (--> Curt Sachs: The History of Musical Instruments, New York 1940, S. 62)
  13. 571.
  14. Er bezweckte eine Verbesserung der Klangkraft. Durch eine solche Stimmung könnten mehr tiefe Töne in tieferer Lage gespielt werden als mit der herkömmlichen Quartstimmung.
  15. Arie des Éléazar im 4. Akt der Oper La Juive von Jacques Fromental Halévy. (Zwei Oboe da caccia schreibt J.S. Bach im Weihnachtsoratorium vor. Dieses ist jedoch kein musikdramatisches Werk und es sind eigentlich auch keine Englischhörner. In I. Strawinskys Le Sacre du Printemps wird das Englischhorn durch die vierte Oboe verdoppelt, aber es gibt kein zweites Englischhorn)

Grobbeldopp  20.09.2017, 04:08

Coole Sammlung. 

Ein bisschen Rosinenpickerei:

2.: Eigentlich wird das Ding nur Hümmelchen genannt. Lageangabe macht nicht so viel Sinn, also eher "was ist ein Hümmelchen?" fragen.

14. Da hat sich ein Fehler eingeschlichen- es ist die Quintstimmung GDA

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baucolo  21.09.2017, 00:11
@Grobbeldopp

Danke für das Feedback!

ad 2: Stimmt so. Schließlich sagt kein Mensch "Sopran-Dudelsack"...

ad 14.: GDA ist richtig. Indessen spricht Berlioz tatsächlich explizit von einer Stimmung "in Terz und Quinten" (Berlioz/Strauss Instrumentationslehre, Ausgabe Peters, Bd. 1, S. 104) und gibt als Leersaiten eben E-G-D-A an.

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Grobbeldopp  21.09.2017, 16:24
@baucolo

Hi baucolo. Ich les mal nochmal im Original- könnte mir vorstellen dass das eine Ergänzung für den deutschsprachigen Musiker ist, der den dreiseitigen Kontrabass nicht mehr gewohnt ist.

Hast du dir die ganzen Fragen so frei weg aus den Fingern gesogen? Alle Achtung :-)

Nr. 9 gefällt mir am besten, ist aber auch lösbar wenn man sich hinsetzt.

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baucolo  23.09.2017, 10:19
@Grobbeldopp

Hallo Grobbeldopp,

Ein Drittel der Fragen (z.B. meine persönlichen Favoriten Nr. 5, 6 & 7) habe ich mir früher einmal zurechtgelegt und scherzhalber gespeichert oder von Klausuren gemerkt. Es ist kurios, in welchen Situationen man so etwas mal brauchen kann. 😀 Die anderen Fragen sind mehr oder weniger spontan entstanden... 

Bei Bedarf liefere ich gerne noch mehr Fragen.

Bonusfrage zu Nr.9: Was für ein Akkord kommt heraus, wenn man Flächen, Kanten und Ecken aller platonischen Körper zusammen nimmt? 

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Was für ein Professor ist das denn?

Je nach dem könntest du sehr tief in Themen der Tontechnik (z.B. die vor- und Nachteile verschiedener Mikrofonierungen bei Orchesteraufnahmen), Instrumentenbau und Instrumentenkunde (beispielsweise: was ist die physikalische Begründung für sog. Wolftöne bei Streichinstrumenten? Wieso spürt man auf Blechblasinstrumente höher als c.a. dem 12. Naturton nicht mehr einrasten? Wie funktionieren physikalisch Überblasklappen bei Konzerttrompeten?, etc.), Musikgeschichte (z.B. wie heißt das Stück KV 513?), Harmonielehre ("Beschreibe kurz das harmonische Erklärungsmodell von Bernhard Haas?"), etc. stellen.

Bitte ihn doch einmal, Dir etwas vom belgischen Komponisten Peter Benoit zu erzählen und dann vom Blatt dessen schöne  Fantaisie No. 3  zu spielen.