Studium als Religionslehrer rk. sinnvoll?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn man hauptberuflich Lehrer wird, hat man in aller Regel ja mindestens zwei Fächer. Wenn eines davon Religionslehre ist und das andere etwas "stabiles" sehe ich da wenig Probleme.

Allerdings: Der Religionsunterricht ist in einigen Bundesländern bereits abgeschafft und beim aktuellen Trend würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen, dass das in den nächsten 40 Jahren nicht auch in anderen Ländern passiert. Was dann mit den Religionslehrern passiert - ob sie zb zu "Werte und Normen"-Lehrern "umgeschult" werden, kann niemand vorhersehen.

Wenn man mal davon ausgeht, dass die "großen politischen Verhältnisse" stabil bleiben, kommt die persönliche Abhängigkeit von der "Missio" der Kirche hinzu. Das bedeutet: Wenn irgendwann im Berufsleben Entscheidungen fallen, die mit der kirchlichen Lehre nicht vereinbar sind, kann das zum Verlust der Lehrerlaubnis führen.

Was vielleicht ganz interessant ist, ist der Fernkurs Theologie aus Würzburg: Mit ihm ist es auch möglich, Religionslehrer zu werden (soweit ich weiß ist das weitgehend anerkannt, allerdings nicht fürs Gymnasiallehramt): Das sollte man einerseits für die eigene Ausbildung im Hinterkopf behalten, andererseits aber auch im Hinblick auf die "Konkurrenz", die einem durch solche Absolventen vielleicht entsteht.

Das sind die drei Punkte, die ich bedenken würde. (Wie gesagt: Der dritte ist nur zum Teil ein Gegenpunkt, zum Teil aber auch eine mögliche Alternative.) Für die persönliche Reifung ist ein Theologiestudium mit seinen sprachlichen, philosophischen, geschichtlichen, soziologischen etc Anteilen sicher sehr wertvoll und kann für den eigenen Glauben sicherlich harte Prüfungen bereithalten, an denen dieser wachsen und reifen kann.

Sockendiebin94 
Fragesteller
 17.10.2016, 21:51

Danke für die Zeit, ich kann alles gut nachvollziehen. 

Bundesland ist übrigens Bayern (wahrscheinlich noch das unkritischste Bundesland)
Erstfach ist Pflege und Gesundheitswissenschaften. :)

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oelbart  17.10.2016, 22:13
@Sockendiebin94

Auch für Bayern würde ich keine 40jährige Prognose abgeben (immerhin ist die "grüne Gefahr" schon beim Nachbarn angekommen ;) ), aber es stimmt schon, dass es da noch relativ unkritisch ist. Dafür ist halt die Verstrickung mit der Missio dort noch stärker (bei anderen Bundesländern könnte ich mir durchaus vorstellen, dass die den Kirchen schneller das Mitspracherecht bei der Auswahl der Lehrer entziehen.

Ich hoffe, in meinem letzten Absatz ist klargeworden, dass ich niemandem vom Theologiestudium abraten würde. Es sollte nur wirtschaftlich nicht das einzige Pferd sein, auf das man setzt. Gerade durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung können die eigenen Glaubensansichten auch so infrage gestellt werden, dass sie mit den kirchlichen Aussagen kollidieren oder auch das chrisltiche Weltbild als Ganzes ins Wanken gerät. Und wenn das passiert, ist es besser, wenn man nicht davon abhängig ist ;)

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Nicht sinnvoll. Es gibt kaum noch wirklich religiöse menschen in Deutschland, daher ist es nur eine Frage der Zeit bis es einen einheitlichenEthik  Unterricht geben wird.

Sockendiebin94 
Fragesteller
 17.10.2016, 21:38

Was aber, wenn "Ethik" nicht in meiner Uni angeboten wird... :( :/

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Meine Freundin (Name und Alter unbekannt) findet es nicht sinnvoll, da der Inhalt viel zu theoretisch ist und nicht viel mit dem eigentlichen Thema zu tun hat.

Ich bin Atheist, habe keine Meinung.

Baoshan  17.10.2016, 21:33

Du kennst weder Namen noch Alter deiner Freundin?

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oelbart  17.10.2016, 21:34

Du kennst den Namen und das Alter Deiner Freundin nicht?

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Baoshan  17.10.2016, 21:39
@HeyichbinLea

Namen sind eh nur Schall und Rauch. Ich sage zu meiner Frau auch nur immer Meister, kenne ihren echten Namen auch nicht -:)

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oelbart  17.10.2016, 21:52
@Baoshan

Ich wusste doch, dass dieses "Schaaahaaaaaatz" irgendeinen geheimen Hintergrund hat....

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oelbart  17.10.2016, 21:53
@HeyichbinLea

Ich hab noch nie meine Zehen nachgezählt - trotzdem hab ich zumindest eine Vermutung...

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Du musst es zu Deinem Lebensinhalt machen. Stehst Du dazu?

Sockendiebin94 
Fragesteller
 17.10.2016, 21:28

Das wollte ich außen vor lassen. Denn die Frage ist, ob es in der Zukunft überhaupt noch gefragt ist auf dem Arbeitsmarkt bzw. ob es nicht einfach als solches ersetzt wird. Da bringt einem die Überzeugung und Religion als Lebensinhalt herzlich wenig... ;)

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AriZona04  17.10.2016, 21:34
@Sockendiebin94

Ich muss doch ... schmunzeln ... mich wundern: Religion studieren und nicht dazu stehen?? O.K. Religion IST eine Lebenseinstellung. Alles andere ist tatsächlich Blasphemie. Oder nicht? Ich bin nicht gläubig in DEM Sinne - ich unterwerfe mich keiner Religion. Aber wer das studiert ... Nunja.

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Sockendiebin94 
Fragesteller
 17.10.2016, 21:53
@AriZona04

Ich stehe zu meiner Religion. Aber man macht als Lehrer sein Glaube zum Beruf. Also bringt einem das Studium aus beruflicher Sicht nichts, wenn man nachher keine Anstellung findet. 

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oelbart  17.10.2016, 22:42
@AriZona04

Grundsätzlich KANN man Theologie auch studieren, ohne gläubig zu sein: Die Theologie hat als Wissenschaft ja sogar den Anspruch, vom persönlichen Glauben neutral zu sein. In manchen Fällen weicht auch das, was an den Universitäten gelehrt wird, von dem ab, was das kirchliche Lehramt sagt.

Wirtschaftlich sinnvoll wäre es vermutlich nicht, als bekennender Atheis Theologie zu studieren, da die meisten Berufe doch irgendwie im Einflussbereich der Kirche liegen. Und ob die Zeit an der Uni dann so angenehm wird, ist auch fraglich ;)

Aber zu dem "stehst Du dazu": Alle Theologen, sowohl angehende als auch "fertige", die ich persönlich näher kenne, haben irgendwo ihre Differenzen mit der kirchlichen Lehre. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwo einen Menschen gibt, der 100% der kirchlichen Dogmen kennt, versteht und so fest glaubt, dass er wirklich "dahintersteht" (dh: Ihnen nicht nur nicht aktiv widerspricht, sondern sie auch mit ganzem Herzen vertritt und glaubt)

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Ich halts nicht für sinnvoll; aber ich beobachte, dass Religionslehrer so ziemlich tun und lassen können, was sie wollen und wenn sie schlau sind auf diese Weise ein recht bequemes Leben führen können. Wenn du so etwas anstrebst, dann wäre es für dich vielleicht sinnvoll.