Studium?

RedPanther  21.05.2024, 11:14

Bezieht sich die Frage ausschließlich aufs Maschinenbau-Studium oder auch auf andere Studiengänge?

Peacebringer 
Fragesteller
 21.05.2024, 11:15

Auch auf andere Studiengänge

2 Antworten

Es kommt alles stark auf den Studiengang an. Vor allem auf die Fachrichtung, aber auch auf den einzelnen Studiengang, d.h. das Programm das die einzelne Hochschule mit ihren Mitteln und Kapazitäten zusammengestellt hat.

bekommt man anfangs noch kurz eine Wiederholung, um auf den Stoff entsprechend aufzubauen oder wird sofort mit neuem Stoff angefangen

Das kann sogar von Modul zu Modul unterschiedlich sein. Ich hatte im ersten Semester Module, die im Grunde nur in einer Wiederholung des Abiturstoffes bestanden. Und andere Module (im selben Studiengang!), wo der Dozent gleich damit begann "Sie haben alle ein Abitur oder irgendwas Gleichwertiges, dementsprechend kann das Abiturwissen als gegeben vorausgesetzt werden".

Grundsätzlich sind zur Wiederholung des Abiturstoffes eher die Vorkurse da, die von den Hochschulen im Sommer vor Studienbeginn angeboten werden.

Und was man nicht weiß, das lernt man sich eben bedarfsweise an. Zu studieren, bedeutet eigenverantwortlich zu lernen.

und gibt es zusätzlich zum theoretischen Stoff dann auch noch einen entsprechenden Praxisteil?

Generell tendieren Unis eher zum Theoretischen und Fachhochschulen haben etwas mehr Praxisbezug. Einfach, weil erstere vor allem der Heranziehung des wissenschaftlichen Nachwuchses dienen und letztere eher höherqualifizierte Fachkräfte für die Wirtschaft generieren sollen.

Aber vom Grundsatz her ist ein Studium sehr theorielastig; der Zweck eines Studiums besteht nicht darin, gute praktische Kompetenzen zu vermitteln. Ein Studium ist (zumindest von der Idee her) eine wissenschaftliche Ausbildung und Wissenschaft besteht nunmal aus Faktenwissen, Quellenarbeit, Hypothesen, Berechnung, Statistik...

Praktische Ausbildung ist eher ein zusätzliches didaktisches Werkzeug. Chemiestudenten machen recht viel Laborpraxis, Maschinenbaustudenten machen handwerkliche Betriebspraktika, Medizinstudenten machen Pflegepraktika... Vor allem dafür, dass all die erlernte Theorie für sie nicht nur als Theorie im Raum steht, sondern eben auch eine praktische Bedeutung hat. Sozusagen damit der Arzt eine Ahnung hat, wie viel Arbeit er den Pflegekräften macht wenn er mal eben mit einem einzelnen Satz drei Patienten zwischen Zimmern hin und her verlegt.

Aber keiner kommt auf die Idee, dass ein Arzt eine gute Pflegekraft sein müsse und genauso kommt keiner auf die Idee, dass ein Maschinenbauingenieur ein guter Schweißer sein müsse. Na gut, außer einigen Menschen in der Arbeitswelt, die keine Ahnung haben worauf ein Studium abzielt.

In anderen Fachgebieten wird weniger Praxis gemacht, nur z.B. mal eine Umfrage gemacht damit man lernt, wie man eine Umfrage auswertet. Für einen Geschichtsstudenten besteht "Praxis" auch eher darin, mal selbst in ein Archiv gehen und sich ein Original anschauen zu dürfen.

Hier und dann ein wenig Praxis, im Grundstudium aber kaum, weil es einfach zu viele Studenten sind.

Einige Monate externes Praktikum, beginnend mit Feilen und Fräsen bis hin zur Qualitätssicherung sind verpflichtend. Da muß sich jeder Student selbst drum kümmern.

Im Hauptstudium sind Studienarbeiten zu schreiben, das können praktische oder theoretische Arbeiten sein. Und für die Abschlußarbeit gilt das gleiche.

Zu allen Vorlesungen gibt es Scripte oder Bücher nach denen vorgegangen wird. Da gewöhnt man sich sehr schnell dran. Gleich zu Beginn Scripte kopieren und Bücher kaufen.