Straßenwelpen versorgen?

9 Antworten

Klar ist das völlig anders, als bei dem Hund vom Züchter. Du weißt nicht, was der kleine vorher erlebt hat. Der kann in schlechtesten Verhältnissen gehaust haben und musste vermutlich um sein Futter kämpfen. Auf jeden Fall sollte man ihn nicht gleich bedrängen. Das zeigt sich dann schon in den ersten Tagen, wie er überhaupt reagiert. Viele Hunde nehmen die neue gute Umgebung gerne an.

JustASingle  09.04.2022, 10:29

Bedrängen sollte man überhaupt keinen Hund.

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HarryXXX  09.04.2022, 10:31
@JustASingle

Aber ein Hund vom Züchter ist normalerweise an Menschen gewohnt. Die wissen wie es ist gestreichelt und geknuddelt zu werden. Und die mögen das auch meistens sehr gerne. Bei einem Straßenhund kann man aber nicht davon ausgehen, dass er sowas kennt.

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JustASingle  09.04.2022, 10:59
@HarryXXX

Und doch sollte man auch einen Hund vom Züchter nicht bedrängen.

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Das wichtigste bei einem solchen Hund ist das du immer daran denkst dass dieser Hund nichts kennt. Er ist auf der Straße geboren und hat den Rest im Zwinger gelebt. Er kennt kein Haus keine Wohnung kein Straßenverkehr keine Kinder, kein gar nichts.

gib ihm die Zeit die er braucht um sich ein zu gewöhnen. Nicht gleich am ersten Tag an die Leine nehmen und Gassi gehen wollen. Der braucht mindestens eine Woche bis er sich im Haus auskennt. Er muss den Tagesablauf von euch kennen lernen, eure Körpersprache eure Stimme und so weiter. Überfordert den Welpen nicht. Er muss jetzt auch kein Sitzplatz und Fuß lernen.

Im Haus sollte er natürlich von Anfang an die Regeln kennen lernen. Also Mülleimer darf man nicht ausräumen, Schuhe sind nicht zum fressen da und solche Sachen. Er muss stubenrein werden, aber hier bitte wirklich sehr vorsichtig vorgehen. Den Hund nur draußen an eine ruhige Stelle bringen und dort bleiben. Mit so einem Hund könnt ihr nicht gleich Gassi gehen. Erst wenn er draußen neugierig und angstfrei ist, kann man Schritt für Schritt ein bisschen weitergehen.

Das wichtigste was diese Hunde lernen müssen ist Vertrauen. Die haben oft keine Prägung auf den Menschen.

Ihr müsst ihn auch nicht gleich in der ersten Woche zur Hundeschule schleppen oder sowas machen. Das ist eher schädlich. Das sollte ihr erst dann tun wenn der Hund sich gut eingewöhnt hat und eine Beziehung zu euch aufgebaut hat.

Und das allerwichtigste: viel Ruhephasen und Schlaf Auch tagsüber. Der Hund hat in seinem jungen Leben schon viel mitgemacht und nach diesen Ortswechsel in dem Stress der Reise braucht der Ruhe Ruhe Ruhe Und noch mal Ruhe. Also nicht den ganzen Tag mit dem Hund spielen und ihn ständig zu irgendwas animieren.

Mir ist aufgefallen, dass ich etwas genauer über den Hund werden könnte, damit es evtl etwas leichter für vlt nachfolgende Tipps ist. Sie ist mit 7 Wochen auf eine Auffangstation gekommen, zusammen mit ihren 4 Geschwistern. Momentan wurde sie in eine etwas kleinere Auffangstation gebracht in welcher sie Leinen etc kennenlernen soll, damit die Erziehung für uns etwas erleichtert wird, zumindest was das anleinen etc angeht. Vielleicht hilft das etwas weiter, vielleicht nicht :)

Ich wollte nur ein kleines Update gehen :) Der Hund ist sehr neugierig und lieb, gut sozialisiert und offen für alles. Wir haben laut jetzigen Eindruck eine gute Wahl getroffen, mal sehen was die Zukunft bringt :) Die Kleine hat sich super schnell wohlgefühlt sodass wir schon relativ früh den ganzen Garten erkunden konnten. Sie hat ein wahnsinniges Lerntempo und beherrscht schon einige Kommandos etc (Sitz, Bleib, an Platz und Pfötchen arbeiten wir noch, Decke: sie soll sich auf ihre Decke begeben und n paar weitere Sachen. Wir passen uns ihrem Lerntempo an und versuchen das Training möglichst spielerisch zu gestalten. Was auch schon mega gut klappt ist vom Futter abrufen). Gesundheitlich geht es ihr prima.

Hier gibt es, wie du selbst ja schon gesagt hast, natürlich keine Pauschalantworten. Jedes Tier ist anders, hat einen individuellen Charakter, andere Erfahrungen gemacht, eine eigene physische und psychische Verfassung, welche ihn natürlich auch im Rahmen seiner subjektiven Möglichkeiten auf seine neue Umwelt reagieren lässt.
Prinzipiell darf man den Stress, der bei der Umstellung auf diese neuen Lebensweise entsteht keinesfalls unterschätzen. Ihr müsst besonders ruhig, langsam und sensibel vorgehen auch in Anbetracht der Tatsache, dass du niemals genau wissen wirst, welche Erlebnisse euer neuer Schützling bereits hinter sich hat.
Lasst euch Zeit, um den erhöhten Grundstresspegel zu reduzieren, damit er überhaupt lernen kann. Schafft möglichst klare Strukturen, feste Rituale und lernt in möglichst kleinen, aber strikt geplanten Schritten. Beim Kontakt zu anderen Hunden müsst ihr anfänglich besonders vorsichtig sein.
Habt Geduld, dann wird das schon! Viel Freude mit eurem Liebling und danke, dass ihr ihm ein Zuhause gebt!