Stoffe vergolden?

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Stoffe aus echtem Gold, sind nun nichts wirklich Neues. Sowas gibt es bereits seit dem Altertum. Dementsprechend gibt es auch mehrere Verfahren zur Herstellung, welche im Laufe der Jahrhunderte entwickelt wurden. Eines haben Sie aber alle gemein - bei keinem wird der fertige Stoff (und schon gar nicht das fertige Kleidungsstück) nachträglich vergoldet. Einfach aus dem Grund, weil das Gold einfach nicht dauerhaft darauf halten würde. Die Stoffe werden aus Goldfäden gewebt. Zu diesen Goldfäden kann man auf verschiedene Arten kommen - ich erkläre mal kurz die 2 gebräuchlichsten.

  1. Textile Fäden (Baumwolle, Seide, etc.) werden (eventuell vorher noch mit Einem Kupfermqntel versehen) durch ein Bad aus geschmolzenem Gold gezogen. Dadurch haftet sich eine dünne Schicht Gold an den Faden - gerade genug um einen schön goldenen Faden zu erhalten, der nach wie vor flexibel ist.

  2. Das Gold wird, ähnlich wie bei Blattgold, wenn auch nicht ganz so fein, flach geklopft und in dünne Flachdrähte geschnitten (erinnert an Lametta). Diese Flachdrähte können entweder sofort verwebt werden, oder vorher noch rund geklopft werden.

Üblicherweise bestehen beim Weben, nur die Schussfäden aus Gold, während die Kettfäden aus textilen Fäden sind (Kettfäden sind die Fäden, die in den Webstuhl gespannt werden, Schussfäden jene, die durch erstere durchgefädelt werden). Es ist aber auch möglich, die Goldfäden als Kettefäden einzusetzen - allerdings wird sowas eher selten gemacht, da (v.A. mit Methode 2 hergestellte) Goldfäden die Eigenheit besitzen, sehr leicht zu reißen. Aber es kommt trotzdem von, dass sich jemand das antut.

Mit Methode 1 erhält man Stoffe, die etwas angenehmer zu tragen sind und mehr Reißfestigkeit (sind aber immer noch sehr empfindlich) besitzen als mit Methode 2 hergestellte Stoffe - dafür bestehen sie halt eben nicht komplett aus Gold. Will man sich ausschließlich in pures Gold hüllen, kommt also nur Fäden die mit Methode 2 hergestellt wurden die beim Weben sowohl als Kette als auch als Schuss zum Einsatz kamen, in Frage.

Wie genau das Hemd des Inders, der dich zu dieser Frage inspiriert hat, hergestellt wurde, lässt sich dennoch nicht eindeutig beantworten.

Es gibt Goldfäden, die man richtig stricken kann. Blattgold hält nicht auf Stoffen, sogar aufden Statuen in Kirchen muß das Blattgold von Zeit zu Zeit erneuert werden. sicher kann man auch Goldfäden einweben, ist aber für Laien nicht machbar. Hast Du überhaupt eine Vorstellung, was eine Mappe Blattgold überhaupt kostet? Steige um auf Brokat, da kannst Du in Gold und Silber schwelgen.