Stimmt es, dass bis in die 80er Jahre der Bundestag nur drei Parteien hatte, war das nicht langweilig?

11 Antworten

Neeeee das stimmt nicht. Die anderen Parteien waren nur so klein, dass sie die 5%Hürde nicht schafften. Deren Programm war den Wählern zu radikal.

Aber deshalb war es im Bundestag keineswegs langweilig. MIt 3 Parteien kann man auch viel diskuttieren. Und zwar erfolgreicher, als wenn so viele dazwischen schreien wie jetzt. Denk an den Stammtisch: Viele Mitglieder viel Geschrei und das Ergebnis ist selten befriedigend. Aber bei drei Mitgliedern findet man doch eher eine Einigung.

Ja und diese Zeit wurde oft als „Zweieinhalb-Parteiensystem“ bezeichnet, da die FDP häufig die Rolle des "Züngleins an der Waage" spielte und die Macht zwischen den beiden großen Parteien hin und her bewegte. Die FDP unterstützte je nach Wahl entweder die CDU/CSU oder die SPD, was die Regierungsbildung stark beeinflusste und für eine gewisse Stabilität sorgte. Das Parteiensystem war dadurch relativ einfach strukturiert und viele Wähler empfanden es als berechenbar, was damals durchaus positiv wahrgenommen wurde.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte/ internationale Politik

Nein, es gab CDU, CSU, SPD, FDP und die Grünen (ab 1983).


Es waren 4 Parteien, aber 3 Fraktionen. Seit 1983 sind die Grünen dabei.

In gewisser Weise war das auch nicht immer nur gut, weil die kleineste Partei, die FDP, von 1949 bis 1998 immer an der Regierung war, mit Ausnahme der Jahre 1957-1961 und 1966-1969. Die FDP war sowas wie der Königsmacher. Angebiedert haben sich die großen Parteien deswegen aber nie.

Deutschland war national aber auch international deutlich "berechenbarer" im Sinne zuverlässig einzuschätzen.

Je mehr Parteien für eine Regierungskoalition benötigt werden, umso mehr werden die einzelnen Parteiprogramme "verwässert" und - siehe Israel oder Italien - es bestimmen plötzlich Kleinparteien in einer 8er-Koalition die Politik.

Also ist eine Aufsplitterung der Parteienlandschaft letztendlich für den einzelnen Wähler so, dass er das Parteiprogramm seiner Wahl eher so nicht bekommt.