Stiefkind nennt mich Mama?
Hallo ihr Lieben,
ich bin maßlos überfordert. Bin jetzt seit einiger Zeit mit meinem Partner zusammen. Er war bereits verheiratet, die Frau starb bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes. So viel zum Hintergrund...der Kleine hat seine Mutter also nie kennengelernt. Der Weg meines Partners und mir gestaltete sich zunächst schwierig, mit seinem Sohn hingegen hatte ich doch immer ein recht engeres Verhältnis.
Er ist jetzt 5 und scheint festzustellen, dass andere Kinder etwas haben, was er nicht hat. Er weiß genau, dass er eine leibliche Mutter hat, kann aber die Bedeutung des Begriffs "Mama" scheinbar nur grob einordnen - davon gehe ich jetzt mal aus. Das erste Mal nannte er mich so, als sein Vater und ich noch kein Paar waren und dementsprechend sauer war mein Freund über diese Entwicklung. Er sagte ihm, dass er mich nicht so nennen soll,....das gab ziemlich viele Tränen. Jetzt vor kurzem nannte er mich aber wieder so, allerdings nicht im Beisein meines Freundes. Und heute auch, allerdings bin ich mir sicher, dass er das gehört hat.
Wie soll ich mit der Situation umgehen? Übrigens bin ich gerade einmal 19 Jahre alt. Ich fühle mich schon geschmeichelt und freue mich, gleichzeitig plagt mich das schlechte Gewissen gegenüber der leiblichen Mutter. Ich verstehe auch meinen Freund, der bis dato ein Problem damit hatte, aber ich verstehe auch den Kleinen, der nach einem Anker sucht. Von Geburt an kümmert sich eine Nanny um ihn, wenn mein Partner arbeiten ist und da fiel nie das Wort Mama. Ich hab Angst vor seiner Reaktion, ich weiß nicht, wie er momentan dazu steht. Ich bekam sogar was zum Muttertag, das war wohl in Ordnung für ihn. Für die leibliche Mutter gab es auch ein gemaltes Bild. Ich mag mir nicht ausmalen, was für Stress es möglicherweise gäbe, wenn mein Freund das mitbekommt. Er nennt mich zwischendurch immer wieder so und es wird wohl mehr. Ich möchte auch nicht den Kleinen vor den Kopf stoßen. Ich kann die Reaktion meines Partners überhaupt nicht einschätzen, vermute aber sie wird der ersten ähnlich sein.
Wie soll ich mich verhalten?
5 Antworten
Das ist für dich als 19jährige besimmt ganz schön verwirrend. Ist dein Freund viel älter als du? Wenn er viel älter ist als du, dann mußt du dringend darauf achten, dass es zwischen euch nicht zu einem emotiomalem Ungleichgewicht kommt...
Da wäre ich als 49undvierzigjährige auch vielleicht ein wenig überfordert..
Ich verstehe die Situation aber irgendwie schon, weil ich vor 16 Jahren in der umgekehrten Situation war.
Mein Sohn ist in den ersten sieben Jahren seines Lebens ohne Vater aufgewachsen (bevor ich meinen zweiten Mann kennengelernt habe) und die Nachfragen der anderen Kinder, wo denn der Vater ist, waren für meine Sohn einfach nur grausam. Er hat sich so unwirklich angefühlt. Ich weiß gar nicht, wie ich das ausdrücken soll... Aber es hat mir mein Herz gebrochen, dass er das merwürdige Kind ohne Vater war. Und seine ganzen Freunde haben nicht verstanden, wieso er in so einer merkwürdigen Konstellation sein konnte.
Ich will gar nicht damit anfangen, dass fast keine Mutter im Kindergarten mit mir befreudet sein wollte, weil alle Angst davor hatten, dass ich ihnen ihren Ehemann ausspannen könnte.
Das war für meinen Sohn und mich wirklich eine schreckliche Zeit.
Ich habe jetzt ehrlich gesagt nicht verstanden, weshalb dein Freund es nicht ganz wundervolll findet, dass sein Kind dich einfach mal adoptiert hat? Das ist doch ganz wundervoll und sollte eigentlich in seinem Interesse sein. Er muß, dank dir nicht das durchmachen, was mein Sohn und ich durchgemacht haben.
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Du mußt der leiblichen Mutter gegenüber kein schlechtes Gewissen habe, dass ihr Sohn sich auch eine Mama wünscht.
Als Mutter spreche ich jetzt mal ganz selbstbewusst für alle Mütter auf dieser Welt: Wir Mütter wünschen uns nichts mehr in diesem Universum, als dass unsere Kinder einfach nur glücklich und unbeschwert aufwachsen dürfen.
Wenn ich tot wäre, würde ich mir eine Frau wie dich als Ersatzmama für mein Kind wünschen. Und das von ganzem Herzen.
Du bist eine richtig tolle Frau. Unfassbar reif, reflektiert, klug und empathisch.
Ich habe überhaupt keine Worte dafür, wie großartig ich dich finde.
Dein Partner hat aber noch irgendein irrationales Problem, an dem er noch arbeiten muß. Er hat da ein ganz ernsthaftes Problem, an dem er dringend noch arbeiten muß!!! Lass dich bitte nicht von ihm einschüchtern. Du machst alles richtig und bist sehr feinfühlig. Du bist absolut perfekt so wie du bist.
Pass aber bitte auf dich auf..., wenn ihr euch voneinander trennen solltet, hast du wahrscheinlich keinerlei juristische Rechte auf deinen Stiefsohn.
LG
Hallo, danke für die liebe Antwort! 🥰Ja, er ist älter als ich. Um genau zu sein, ganze 23 Jahre. Danke, dass Du Deine Erfahrung mit mir teilst, die hat mir nämlich tatsächlich geholfen. Ich kann Deinen Sohn da sehr gut verstehen! Mein Vater starb, als ich 12 war. Für kleine Kinder ist das sicherlich noch mal deutlich schmerzhafter, gerade wenn sie von anderen Kindern darauf angesprochen werden. Sie stellen fest, es fehlt etwas ganz gewaltig.
Das macht mir jetzt doch wieder Mut, dass nicht ich den Fehler mache. Meine Angst, dass es seiner leiblichen Mutter das Herz brechen könne, ist wohl unbegründet und da bin ich sehr froh.
Mein Freund geht auf mein Bitten seit kurzem zur Trauertherapie. Er mag mir zwar nie was von den Sitzungen erzählen, ist auch in Ordnung, wenn er das gerne trennen möchte. Vielleicht hilft das ja.
Den juristischen Aspekt hab ich auch schon betrachtet. Das wäre natürlich ungünstig, sollte es so kommen und er ist immernoch der Auffassung wie damals. Ich versuche trotz meiner Angst nochmal mit ihm darüber zu sprechen.
Ganz lieben Dank für Deine lieben Worte, die hab ich gebraucht. Alles Gute Euch!
Ich hab Angst vor seiner Reaktion
Das scheint dein größtes Problem zu sein, was ich in Anbetracht der ersten Reaktion deines Freundes nachvollziehen kann!
Allerdings kann ich nur deine Reaktion verstehen, nicht aber die Aktion deines Partners!
Diesen Konflikt müsst ihr lösen, sonst hängt er wie ein Damoklesschwert über eurer Beziehung. Das sollte eine Lösung sein, die ihr beide dann auch vertreten und umsetzen könnt. Auf gar keinen Fall darf das Kind darunter leiden. Es braucht Verlässlichkeit.
Im Übrigen finde ich deine Darstellung sehr reflektiert!
Alles Gute!
Ja, seine Reaktion ist meine größte Angst 😅 Dankeschön für die liebe Nachricht 🥰. Da hast du recht, sollte wohl dem Kind zuliebe ihn noch mal drauf ansprechen, auch wenn ich da ängstlich bin
Hallo,
Ich finde, du solltest dich nicht von deinem Partner einschüchtern lassen. Dein Stiefsohn braucht eine Bezugsperson, eine "Mama", ganz egal ob es deinem Partner nun gefällt oder nicht.
Ich finde es im Übrigen überhaupt nicht gut, wie dein Partner reagiert hat! Denn so sollte er nicht reagieren, eigentlich hat er zumindest "mental" kein Recht dazu. Klar kann ich verstehen, dass er um seine alte Frau trauert, aber dem Sohn dann (Stief-) Mutterliebe zu verwehren, ist absolut nicht in Ordnung!
An deiner Stelle würde ich auch sehr genau auf den Partner achten, es scheint mir so, als hätte er noch ein großes Problem wegen dem Tod seiner ersten Frau.
Wichtig ist, dass du mit dem Partner redest und ihm klar machst, dass das Mama für den Sohn wichtig ist!
Wenn nötig, holt euch sogar professionelle Hilfe!
Liebe Grüße und alles Gute, Wolfskralle :)
PS: Das ist meine Meinung, die ich für richtig halte und was es auch schon in der Welt gibt... ich habe aber keinerlei Erfahrung, denn ich bin 13 Jahre alt... Trotzdem hoffe ich, ich konnte dir helfen!
Hey, das freut mich, dass ich dir helfen konnte! Das mit der Trauer stimmt, ich kann deinen Partner auch verstehen. Trotzdem sollte es in eurer Beziehung meiner Meinung nach rund laufen, d.h, wenn er dich einschüchtert, auch unbewusst, ist das kein gutes Zeichen... Aber vielleicht meint er es auch nicht so, ich glaube, das kannst du besser beurteilen als ich ;)
Und das mit dem Trauern wird sich irgendwann legen, laut Psychologen dauert diese intensive Trauerphase bis nur etwa drei Monate nach dem Ereignis an- obwohl es danach natürlich immer noch schlimm sein kann.
Vielleicht, nein, vermutlich hat dein Partner auch einfach ein schlechtes Gewissen, weil er jetzt eine Zweite hat, was ich zum Teil auch verstehe. Und ich kann mir gut vorstellen, dass du dich dadurch auch nicht so wichtig einstufst wie du eigentlich bist und dich eigentlich einstufen solltest!
An diesem schlechten Gewissen kann es auch liegen, dass dein Partner sauer war, als der Sohn dich Mama genannt hat. Deshalb ist es auch so wichtig, dass du mit deinem Partner redest und beurteilen kannst, für wie wichtig er dich hält, und vor allem wie stark sein schlechtes Gewissen ist. Dieses sollte es nämlich eigentlich gar nicht geben, es ist aber würde ich sagen, normal.
Die professionelle Hilfe würde ich euch unbedingt empfehlen, ich glaube ein Familienpsychologe kann das gut beurteilen- aber ich weiß es nicht, ich habe keine Erfahrung ;)
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!
Ganz liebe Grüße zurück,
Wolfskralle :)
Was ist eine Mutter? Die , die das Kind geboren hat, sich aber nicht kümmert oder die verstorben ist, oder die, die mit dem Vater eine Beziehung führt und für das Kind die Bezugsperson ist?
Du bist da, du sorgst für das Kind, Mutter soll er dich aber nicht nennen. Ich frage mich , warum du das nicht haben willst, wo du doch alle Mutterpflichten erfüllst und das Kind liebhast...die Bezeichnung unterstreicht nur, was du tust und was du bist. Der Kleine kennt ja niemand anderen bewusst und du wehrst dich vehement gegen die Bezeichnung, also eigentlich gegen das Kind selbst.
Rede mit deinem Freund. Was meint er und als was sieht er dich in eurer Familie? Ein Kind braucht Sicherheit, klare Verhältnisse. Wenn dir was an dem Kind liegt, sorge dafür.
Mit fünf Jahren weiß ein Kind schon sehr genau, was Mutter und Vater sind. Kinder möchten in einer stabilen Beziehung sein und sie möchten stabile Beziehungen zu den Erwachsenen haben, mit denen sie zu tun haben. Der Junge probiert mal aus, ob du seine Mama sein wirst - das finde ich total normal. Gegenüber der verstorbenen leiblichen Mutter ist das auch völlig in Ordnung, glaubst du, die möchte, dass ihr Sohn ohne jemanden aufwächst, den er Mama nennen kann? Das heißt doch nicht, dass er sie vergisst.
Was ich total daneben finde, ist die Reaktion deines Partners. Wie kann man auf sein Kind SAUER sein und sich mit ihm streiten, nur weil es auf der Suche nach einer Beziehungsperson ist? Was genau ist denn sein Problem? Will er nicht, dass sein Sohn dich zu sehr in sein Leben lässt? Fürchtet er, dass der Junge enttäuscht wird, wenn es dann doch nichts mit Euch wird? Darüber müsst ihr reden! Es hilft nix, wenn du versuchst, ihm irgendwas zu verheimlichen.
Hallo, ich vermute, dass du Recht hast: er hat Angst, dass er und sein Sohn enttäuscht werden. In unserer holprigen Phase wollte er ihn von mir abkappen, weil ihm das Verhältnis zu innig war. Da hat der sonst so liebe Junge auch Ramba zamba gemacht. Wenn ich mit ihm rede, möchte ich ja nicht den Eindruck erwecken ihn dafür zu verurteilen dass er ihn vielleicht schützen will. Gebe dir aber in deinen Gedankengängen absolut Recht!
Kann ich mit 19 denn überhaupt so eine Rolle übernehmen?
Hey, keine Sorge, du hast mir durchaus geholfen! Habe bis zu deinem letzten Satz gar nicht erwartet, dass du noch so jung bist!😉 Als ich damals mit ihm darüber sprach (da waren wir noch kein Paar, allerdings haben die Funken schon gesprüht und haben uns etwas dagegen gewehrt) bin ich damals mit den Worten, die Deinen sehr ähnlich waren, auf taube Ohren gestoßen. Daher meine Angst, es könnte unsere Beziehung belasten. Aktuell besucht er die Trauertherapie. Als die "Neue" muss ich immer damit leben, nicht die Einzige zu sein und wenn viele hier den Eindruck haben, der Tod der Frau scheint noch ein Problem zu sein, wird das mit Sicherheit Hauptauslöser für seine Reaktion sein.
Dankeschön und ganz liebe Grüße!