Steckdosen tot nach hochgegangener (vermutlich Hamburger) Wechselschaltung - was tun?

3 Antworten

Woran machst du fest, dass es sich um eine hamburger Wechselschaltung handelt?

Auch bei einer normalen Wechselschaltung - oder jeder beliebigen Schaltung - kann das beschriebene passieren.

Kurzschlussursache ist mit größter Wahrscheinlichkeit im Leuchtmittel oder in der Leuchte.

Und ja: Durch den Kurzschluss ist höchstwahrscheinlich eine bereits längere Zeit lockere Klemmverbindung komplett aufgegangen, so dass Teile der Installation nun nicht mehr funktionieren.

PS: Sollte es sich wirklich um eine Hamburger Schaltung handeln, gilt kein Bestandschutz, da sie nie erlaubt war. In diesem Fall ist die Schaltung entsprechend abzuändern oder stillzulegen. Eine Hamburger Wechselschaltung fällt oft erst dann auf, wenn alte Drehschalter oder Wipp-/Kippschalter mit der alten Sprung-Mechanik durch moderne Wippschalter ersetzt werden, weil die Kontaktabstände dort geringer sind und dadurch beim Schaltvorgang Kurzschlüsse (speziell beim Auschalten) passieren können.

Ansonsten ist bloßer 1:1-Wechsel eines defekt gewordenen Schalters eine Reparatur und keine Erweiterung, so dass der Bestandschutz, sofern vorhanden, erhalten bleibt.

Woher ich das weiß:Hobby
AnnieKrusie 
Fragesteller
 14.08.2019, 23:38

Vielen Dank für Deine Antwort. Vermutung Hamburger W... weil Haus von 1960 und der FI Schalter nicht rausgeflogen ist. Habe vorhin irgendwo gelesen, daß Kurzschluss zwischen N und L den FI Schalter nicht raushaut, Hamburg W... läuft zwischen N und L Eigentlich ist alles up-to-date modernisiert worden, aber vielleicht nicht diese Schaltung. Ich besorge mal einen neuen Schalter und schau mir die Lampe an, die machte beim Leuchtmittelwechseln auch einen wackeligen Eindruck (Fassung). Vielleicht ist wirklich einiges auseinandergeflogen...

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Franky12345678  14.08.2019, 23:48
@AnnieKrusie
Vielen Dank für Deine Antwort. Vermutung Hamburger W... weil Haus von 1960 und der FI Schalter nicht rausgeflogen ist.

Du hast ziemlich sicher keine Hamburger Schaltung - Die von dir vermutlich aufgeschnappte L/N-Problematik bei dieser Schaltung hat rein gar nichts mit deinem Problem zutun. :D

Der FI-Schalter ist für Kurzschlüsse nicht zuständig. Hierfür ist die Sicherung (vermutlich in diesem Fall noch Diazedsockel mit Schraubsicherungen zum Auswechseln) zuständig.

Wenn eine Leuchte korrekt angeschlossen ist, dann ist das Leuchtmittel zwischen L und N geklemmt. Dies ist, unabhängig von der Schaltung, bei allen Leuchten so.

Hat schon seine Richtigkeit, da das ziemlich sicher ein satter Kurzer zwischen L und N war, was bei einem defekten Leuchtmittel der Fall ist :).

Es kann sein, dass bei einem Kurzschluss zwischen L und PE der FI fliegt, weil in diesem Fall sich sowohl Sicherung (wg. Überstrom) als auch der FI (wg. Fehlerstrom) angesprochen wird. Hier gewinnt einfach der schnellere.

Die in den 60s verbauten Schalter haben technisch bereits dieselbe Mechanik wie die heutigen und würden an einer hamburger Schaltung bereits nach wenigen Schaltvorgängen kaputt gehen und hätten somit ganz sicher nicht bis heute durchgehalten.

Ich besorge mal einen neuen Schalter und schau mir die Lampe an, die machte beim Leuchtmittelwechseln auch einen wackeligen Eindruck (Fassung). Vielleicht ist wirklich einiges auseinandergeflogen...

Das hilft nur bedingt weiter.

Du hast zwei Fehler.

Fehler 1: Der Kurzschluss in der Leuchte. Diesen findest du vllt. Dann neuer Schalter und weg ist dieser Fehler.

Fehler 2 (und der ist nicht erst seit heute da): Irgendwo in der Wand ist eine Klemme lose geworden oder ein anderer latenter Fehler aufgetreten.

Dieser Fehler ist durch den Kurzschluss nun in Erscheinung getreten, weil die defekte Stelle durch den hohen Kurzschlussstrom nun gänzlich zerstört wurde und nun keinen Strom mehr leitet.

Dieser Fehler ist (und war es bereits von Anfang an!) hochgradig brandgefährlich.

Daher beauftrage bitte einen Elektriker. Dieser kann Fehler 1 gleich mitbeheben, weil dieser für ihn nur geringfügig mehr Arbeit bedeutet.

Da so ein Fehler überhaupt vorgekommen ist, ist es gut möglich, dass noch weitere dieser Art existireren. Die gesamte Elektroinstallation sollte durch einen Fachmann geprüft werden.

Bis dahin schalte vorsorglich die Sicherung des betroffenen Stromkreises ab.

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AnnieKrusie 
Fragesteller
 15.08.2019, 18:36
@Franky12345678

Sicherung ist seit dem Vorfall aus, eben weil die Steckdosen nicht mehr gehen... Ich glaube die Schalter sind neuer - sehen nach 80ern aus - aber es sind so komische Tipp-Wippen. Nun denn, ich denke, erstmal den Schalter prüfen und dann sehen wir weiter - Elektriker habe ich mir schon rausgesucht.

Lieben Dank nochmal!

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So wie Du das nun erklärst würde ich vermuten dass beim Einschalten des Lichtes das Leuchtmittel das Zeitliche gesegnet hat. Dabei passiert es ab und an (ich hab das meist mit Glühlampen erlebt) dass deren letzte Aktion ein Verursachen eines Kurzschlusses ist wodurch es die Sicherung raushaut. Der FI bleibt davon unbeeindruckt, schliesslich ist es ein interner Kurzschluß (der reagiert nur auf extern).

Nun bedeutet ein Kurzschluß, bei dem die Sicherung fliegt, auch einen kurzzeitigen hohen Stromfluß. Dadurch kann eine Verbindung, die nicht mehr ganz fest ist, wegbrennen.

Der Schalter, in dem der Blitz war, ist vermutlich der Erste in der Wechselschaltung, also Der, an dem die Phase kommend angeschlossen ist. Mit an dieser ankommenden Phase sind wahrscheinlich die Steckdosen angeschlossen, die jetzt nicht mehr funktionieren.

Ich würde vermuten, dass der Schalter selbst gar nicht defekt ist. Nur in der Schalterdose sich die Klemme der Phase daran gelöst hat und wahrscheinlich nur das wieder hergestellt werden müsste.

Woher ich das weiß:Hobby
AnnieKrusie 
Fragesteller
 15.08.2019, 18:21

Vielen Dank für die Erklärungen! Das ist sehr hilfreich - ich werde erstmal nicht vom Schlimmsten ausgehen und wir werden uns mal den Schalter ansehen. Wenn dort schon was auseinandergeflogen ist, ist das ja hoffentlich dann auch wirklich schon der nun verbliebene Fehler (man muß ja nicht immer vom Schlimmsten ausgehen). Wenn es nicht geht, ist auf jeden Fall ein Elektriker dran. Vielen Dank!

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Die Hamburger Wechselschaltung wurde schon zu DDR-Zeiten verboten.

AnnieKrusie 
Fragesteller
 15.08.2019, 22:14

Das ist sicher richtig, denn laut Internet seit 1973 auch im Westen verboten, aber Ersatz von Schaltern ist "wohl" ggf. noch erlaubt. ...Haben wir aber auch nicht mehr - Alles fein mit separater Absicherung (2te Sicherung war raus - die haben wir nun erst gefunden) - und die komischen Schalter sind 2 Taster eines Stromstossschalters (auch neu "gefunden"), der unser Licht über 2 Taster schaltet - und nun klebt nach dem Kurzschluss wohl nur das Relais.

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