Statiker Gehaltserhöhung nach Master?

2 Antworten

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Das ist schwierig.

Du kannst Dich im Tarifvertrag Deiner Branche (wenn das Unternehmen dem Tarifvertrag unterliegt) oder über Portale wie stepstone u.a. über konkrete Einstiegsgehälter informieren. Das ist aber nur ein Aspekt.

Was für eine Stelle hast Du denn gerade inne und wie relevant ist der Titel für diese Stelle? Ist es überhaupt eine Akademikerstelle? Wenn nein, warum sollte das Unternehmen dann mehr für einen irrelevanten Titel zahlen?

Ein nebenberuflich erzielter Abschluss wird in aller Regel in den Unternehmen nicht angemessen gewürdigt, wenn Du nicht gleichzeitig die Stelle oder sogar das Unternehmen wechselst. Das ist sogar nachvollziehbar: was leistest Du mit Titel mehr, was Du vorher nicht geleistet hast? Ein gute Strategie für diesen Fall ist ein Gehaltsgespräch zu führen und einen Entwicklungsplan zu vereinbaren.

Mein Tipp: festhalten und weitersuchen.

Dante1010 
Fragesteller
 04.07.2021, 12:07

Mit Entwicklungsplan meinst Du einen Plan, in dem meine zukünftigen Aufgaben und meine Entwicklung abgesteckt werden? Hatte mir so etwas vage vorgestellt, wusste aber nicht dass es das schon gibt, aber ich bin auch neu im "Berufsgame". Ist es dann üblich, dass man an verschiedenen Entwicklungsstufen ein entsprechendes Gehalt knüpft? Aber sehr interessant! Vielen Dank!

Tragwerksplaner ist ein akademischer Beruf.

Zu Deinen anderen Punkten habe ich im anderen Kommentar schon was gesagt. Vielen Dank auch dafür!

Und was meinst du mit "festhalten" in deinem letzten Satz? Was soll ich festhalten? Entschädigung, Ich stehe wieder mal auf dem Schlauch^^

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Cwmystwyth  04.07.2021, 12:14
@Dante1010

Entschädigung???? Hab ich nicht gesagt.

Entwicklungsplan: in größeren Unternehmen ist das selbstverständlich - in kleineren eher nicht. Über Gehalt reden die nicht von sich aus mit Dir. Das musst Du schon ansprechen.

Tipp zum Gehaltsgespräch: in zwei Richtungen argumentieren. Schau mal, was ich alles schon geleistet habe. Und schau mal, wieviel mehr ich in der Zukunft noch leisten werden. Niemand gibt Dir mehr Geld für etwas, was in der Vergangenheit liegt. Und niemand gibt Dir Geld, wenn Du am Ende Deines Leistungsspektrums angekommen bist.

Festhalten heißt: halte die Stelle, versuche zu verhandeln, und nimm die Berufserfahrung mit. Weitersuchen heißt: schau mal, was Dir andere Firmen bieten. Und dann schön Chancen gegen Risiken abwägen. Man neigt nämlich dazu, das Heute als zu schlecht und das Zukünftige als zu positiv einzuschätzen.

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Dante1010 
Fragesteller
 04.07.2021, 15:51
@Cwmystwyth

Wirklich wertvolle Tipps und Einsichten - vor allem der letzte Punkt! Unter den befreundeten Kommilitonen hatte ich tatsächlich damals den höchsten Einstiegsgehalt, obwohl ich einen etwas schlechteren Notendurchschnitt hatte. Aber man hat irgendwie immer noch die Sorge einer Stagnation, die durch diesen Entwicklungsplan und den gekoppelten Gehaltsverhandlungen begegnet werden kann - eine entsprechende Entwicklung vorausgesetzt natürlich.

Apropos: Ein Professor meinte damals zu uns, dass wenn uns nach 2 Jahren keine Gehaltserhöhung gewährt wird, wir uns nach einem anderen Arbeitgeber umschauen sollten. Ich würde gerne Deine Meinung zu diesem Rat hören.

(Die Autokorrektur hatte wieder zugeschlagen, ich meinte natürlich Entschuldigung !)

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Dante1010 
Fragesteller
 04.07.2021, 16:03
@Cwmystwyth

Eine andere wichtige Sache, die Du schreibst, ist, dass mir niemand mehr Geld gibt, wenn ich am Ende meines Leistungsspektrums angekommen bin. Daher ist es doch umso wichtiger, dass sich in der Zeit meiner Entwicklung eine gesunde Gehaltsdynamik einstellt und der Startpunkt (erstes Gehalt nach dem Master = Anfangsfrage) ungefähr richtig gesetzt wird.

Ich denke hier nur laut nach und halte das für später Fest. Du musst das nicht kommentieren, kannst es aber natürlich. Ich sauge hierzu gerade alles auf.

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Cwmystwyth  04.07.2021, 19:20
@Dante1010

Ich bin noch aus der alten Schule Loyalität. Aber für die heutige Zeit hat Dein Professor absolut Recht. Beweglichkeit wird höher gewertschätzt als Loyalität und Durchhaltevermögen.

Bei jeder Entscheidung und zu jedem Zeitpunkt gilt: gewichte das, was Du von der alten Stelle noch erwarten kannst, gegen das, was Dir die neue vielleicht zusätzlich gibt. Eine Ausbildung in einem bestimmten Thema oder die Berufserfahrung in einem internationalen Konzern ist dann auch schon mal mehr wert als ein Tausender im Gehalt.

Ich würde es vielleicht abstrakter so formulieren: bewerte in regelmäßigen Abständen (2 Jahre sind da gut), was Dir Dein Engagement noch einbringen kann. Wenn Du noch etwas erwartest - sei es Geld, Beförderung oder Erfahrung - ist das ein möglicher Grund zu bleiben.

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Wenn dein Betrieb einem Tarifvertrag unterliegt, ist die Eingruppierung meist dort geregelt. Anspruch auf ein höheres Entgelt hast du aber auch nur dann, wenn du auch entsprechend höherwertige Arbeit verrichtest. Auch der Erwerb eines Doktortitels bringt nicht automatisch mehr Geld.

Aber der Masterabschluss ist ein gute Verhandlungsgrundlage für mehr Geld, wenn du auch eine entsprechende Aufgabe zugewiesen bekommst.

Wenn du in deinem Betrieb aber nur Gabelstapler fährst, ist es völlig egal, ob du einen Bachelor oder Master hast.

Dante1010 
Fragesteller
 04.07.2021, 11:46

Wow vielen Dank für schnelle Antwort!

Das Unternehmen hält sich im positiven Sinne nicht an den Tarifvertrag. Aber guter Punkt. Ich werde dort mir Mal den Gehaltssprung anschauen.

Deinem Punkt zu der höheren Tätigkeit, die erst eine höhere Bezahlung rechtfertigt, stimme ich grundsätzlich zu. Die Sache mit der Tragwerksplanung und dem Master ist mMn etwas anders. Ja man war auf einer längeren "Master-Fortbildung" und hat sicherlich einiges daraus mitgenommen. Aber einiges braucht man nicht und einiges andere hätte man irgendwann durch die Anleitung der Kollegen, was hier eigentlich die wichtigste Wissensquelle ist, gelernt. Ganz ohne Master.

Dennoch ist, anders als auf der Baustelle, wo der Master beim Gehalt kaum etwas ausmacht und die Erfahrung zählt, der Gehalt für einen Bachelor Tragwerksplaner früher gedeckelt.

Die Aufgaben und das Arbeitshandwerk des Tragwerksplaners sind vor und nach dem Master die gleichen. Nach 15 Arbeitsjahren weiß ein Bachelor in seinem Fach genauso viel wie ein Master im gleichen Fach. Nur verdient letzterer eben mehr.

Daher ist für mich eben die Beantwortung der Eingangsfrage umso schwerer, denn ja, böse gesagt ist es im Grunde nur ein Titel.

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